Fußgängerzonen statt ParkplätzeDie Kölner Altstadt wird sich grundlegend verändern
- Der Kölner Altstadt stehen in den kommenden Monaten grundlegende Veränderungen bevor.
- Viele Parkplätze wird es nicht mehr geben. Dafür entsteht deutlich mehr Platz für Fußgänger. Das Ziel: Ein zentraler Raum, der zum Flanieren einlädt.
- Wir erklären, wo Baustellen entstehen, was sich verändern wird – und welche politischen Entscheidungen dahinter stehen.
Köln – Die Altstadt wird sich in den kommenden Monaten deutlich verändern – ab Ende Mai soll das Auto aus dem Straßenbild verschwinden. Die Stadt will zwischen Rhein und Hohe Straße nach und nach 140 Parkplätze an den Straßenrändern entfernen. Die verbleibenden Stellplätze in den Straßen Laurenzgittergäßchen, Markmannsgasse, Am Leystapel sowie auf dem Parkplatz Ecke Obenmarspforten und Marspfortengasse sind künftig ausschließlich Anwohnern vorbehalten.
Die Verwaltung wird außerdem neue Fußgängerzonen einrichten. Sie betrachtet die Maßnahmen als einen ersten wichtigen Schritt zu einer autofreien Innenstadt. „Die Altstadt wird somit zu einem attraktiven Raum zum Flanieren im Herzen von Köln – ein Beispiel, welches auch in der Ehrenstraße Schule machen sollte“, sagt Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer.
Verkehrskonzept aus 2019 als Grundlage
Als Grundlage dient das Verkehrskonzept Altstadt, das der Verkehrsausschuss im März 2019 beschlossen hatte. Damit soll der Bereich zwischen Rhein und Hohe Straße als kulturelles und touristisches Zentrum Kölns aufgewertet werden – mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer.Aktuell bietet die Altstadt einen ehr trostlosen Anblick – geprägt von Baustellen, deren Zahl sich in den kommenden Jahren noch erhöhen wird.
Dazu gehören unter anderem das Laurenz-Carré südlich des Doms, der Neubau der Historischen Mitte am Roncalliplatz und eine zweijährige Verlegung von Versorgungsleitungen in der Straße Am Hof. Da aber umliegende städtische Parkhäuser bislang kaum genutzt werden, entstand die Idee, Parkplätze am Straßenrand zu entfernen.
Weniger Ladezonen in Köln
Die Inhaber eines Bewohnerparkausweises für den Bereich City/Martinsviertel erhalten in den nächsten Tagen ein Schreiben der Stadt –da 140 Stellplätze wegfallen, können die Nutzer ihre Parkausweise abgeben. Sie erhalten eine Kostenerstattung. Es besteht für Anwohner zudem die Möglichkeit, ihr Fahrzeug in den städtischen Parkhäusern Philharmonie oder Gürzenich abzustellen – beim Preis will ihnen die Verwaltung entgegenkommen. In den Parkhäusern sollen Carsharing-Autos zur Verfügung stehen – oberirdisch soll das am Steinweg der Fall sein.
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Außerdem will die Stadtverwaltung die Zahl der Ladezonen verringern und deren Nutzung an Werktagen einheitlich auf die Zeit zwischen 6 und 11 Uhr begrenzen, um dadurch auch den Lieferverkehr zu reduzieren. Lediglich im südlichen Bereich der Großen Sandkaul wird darauf verzichtet, weil dort nach Ansicht der Verwaltung ein deutlicher Bedarf an längeren Lieferzeiten bestehe.
Neue Bäume geplant
Die neuen Fußgängerzonen im östlichen Teil der Bolzengasse, im östlichen Teil des Heumarkts, in der Hühnergasse, Unter Käster sowie im südlichen Teil des Alter Markts werden temporär eingerichtet. Diese Straßen sollen erst nach Abschluss der großen Bauprojekte dauerhaft umgestaltet werden – dann kommen weitere Fußgängerzonen hinzu. In der Zwischenzeit will die Stadt die Aufenthaltsqualität erhöhen, indem das Stadtmobiliar ausgetauscht und erneuert wird – im selben Zug muss auch die Außengastronomie höherwertige Standards erfüllen.
Geplant sind auch 40 neue Bäume in Kübeln, die auf den ehemaligen Parkplätzen am Straßenrand aufgestellt werden – sie sollen das Mikroklima in der Altstadt verbessern. Anthrazitfarbene Poller sorgen dafür, dass Autofahrer die weggefallenen Parkplätze nicht mehr benutzen können. Für Fahrräder wird es dafür zusätzliche Abstellplätze geben. Am Hof und am Quatermarkt entsteht zusätzlicher Raum für die Außengastronomie. Umgebaut werden die Plätze am Quartermarkt und an der Marspfortengasse – auch dort sollen Bäume und zusätzlich besonders gestaltete Sitzbänke zum Einsatz kommen.