Köln-Südstadt – Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat sich am Montag erstmals öffentlich zu der Fällung von 300 Bäumen entlang der Bonner Straße geäußert. „Ich verstehe, dass dieses Thema viele Bürger emotional bewegt – mich auch“, schrieb sie auf ihrer privaten Facebook-Seite.
Gleichzeitig müsse Köln aber „den Herausforderungen einer wachsenden Stadt, einer modernen Mobilität und nicht zuletzt der Luftreinhaltung“ gerecht werden. Dazu gehöre auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Die Stadtverwaltung lässt die 300 Bäume fällen, um Platz für die Verlängerung der Nord-Süd-Stadtbahn bis zum Verteilerkreis zu schaffen.
„Ich bin davon überzeugt, dass die Planung der Verwaltung die ökologischste Variante darstellt“, so Reker. Als Ersatz für die 300 gefällten Bäume werde die Stadt 464 neue pflanzen. „Es geht auch darum, dass sich die nächste Generation klimafreundlich und attraktiv vom Süden der Stadt ins Zentrum bewegen kann“, schrieb Reker.
Stadt lehnt Alternativen ab
Bürgerinitiativen im Kölner Süden haben Alternativplanungen ausgearbeitet. So soll ein Bau der Stadtbahntrasse möglich sein, ohne so viele Bäume fällen zu müssen. Die Stadt lehnt diese Planungen jedoch ab, weil sie unzureichend seien nicht alle Probleme richtig berücksichtigen würden.
Einige Anwohner haben in den vergangenen Tagen anlässlich der Baumfällungen auf der Bonner Straße Briefe erhalten, die das gefälschte Siegel der Stadt tragen und auf den ersten Blick wie ein offizielles Schreiben aussehen. Als Absender ist ein „Amt für Verkehrtplanung, Natur- und Wertevernichtung“ angegeben.
Dem Brief liegt eine Staubmaske bei. Im Anschreiben heißt es, dass die Stadt diese kostenlos verteile, um durch das Abholzen entstehende Gesundheitsschäden „etwas geringer zu halten“. Der Brief, der offensichtlich als Protest gedacht ist, endet mit dem Satz „Mit freundlichen Grüßen – gut Holz. Der Amtsleiter“.