AboAbonnieren

Brand am Ebertplatz in KölnWarum bis in die Nacht hinein keine Bahnen mehr gefahren sind

Lesezeit 3 Minuten
Ein Brand am Ebertplatz legte am Sonntag den Verkehr der KVB lahm.

Ein Brand am Ebertplatz legte am Sonntag den Verkehr der KVB lahm.

Der Brand löste ein Großeinsatz der Feuerwehr aus. Was genau zu dem technischen Defekt geführt hat, ist noch unklar.

Erst um kurz vor Mitternacht kehrte auf den Gleisen wieder Normalität ein: Nachdem am Sonntagmorgen ein Brand am Ebertplatz ausgebrochen war, ging rund um die Haltestelle am Sonntag gar nichts mehr.

Die Stadtbahnlinien 5, 12, 15, 16 und 18 mussten auf unterschiedliche Weise getrennt werden. Die Linien 12 und 15 etwa wurden zwischen den Haltestellen Mollwitzstraße und Zülpicher Platz getrennt, die Linien 16 und 18 wurden ab dem Barbarossaplatz zur Haltestelle Koelnmesse umgeleitet. Als Ersatz setzte die KVB den ganzen Tag Busse ein.

Auch Polizei geht von technischem Defekt aus

Der Grund für die lange Störung: Bei Arbeiten im Unterwerk kam es laut KVB zu einem technischen Fehler in einem Gleichspannungsschalter. Es bildete sich dichter Rauch, der am Ebertplatz/Theodor-Heuss-Ring und angrenzenden Bereichen zu Geruchsbelästigung und Rauchverwirbelungen in Bodennähe führte, wie die Feuerwehr berichtete.

Die Feuerwehr war im Großeinsatz, auch Mitarbeiter der KVB waren vor Ort. Eine Person wurde leicht verletzt, ein Transport ins Krankenhaus war laut Feuerwehr allerdings nicht erforderlich.

Gefahr für die Bevölkerung

Aufgrund der starken Rauchentwicklung bestand Gefahr für die Bevölkerung. Die Warn-App Nina löste am Sonntagmorgen aus. Das betroffene Gebiet sollte gemieden werden, Anwohnerinnen und Anwohner, die in der Nähe wohnen, waren angehalten, Fenster und Türen geschlossen halten, um sich vor Brandgasen zu schützen. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit rund 60 Kräften und 19 Fahrzeugen im Einsatz, er war gegen 13 Uhr beendet.

Was genau zu dem technischen Defekt geführt hat, ist noch unklar. Entsprechende Untersuchungen dauern an, so der KVB-Sprecher. Die Polizei untersuchte am Montag auch, ob möglicherweise die Fahrlässigkeit eines Arbeiters für den Brand verantwortlich gewesen sein könnte, fand aber keine Hinweise darauf. Auch sie geht von einem technischen Defekt aus, so ein Polizei-Sprecher.

Die Arbeiten, die nötig waren, um den Stadtbahnbetrieb wieder aufzunehmen, waren allerdings deutlich langwieriger, als die Löscharbeiten, erklärt ein Sprecher der KVB: „Über die Unterwerke wird der Stadtbahnbetrieb der KVB mit Strom versorgt. Da das Unterwerk am Ebertplatz ausgefallen war, musste eine Stromversorgung aus benachbarten Unterwerken hergestellt werden.“ Ein Unterwerk ist mit einer Trafostation vergleichbar.

An mehreren Stellen in der U-Bahn mussten mithilfe eines Spezialfahrzeugs Kabel verlegt werden. Dieses konnte aber auch erst zum Einsatzort gebracht werden, nachdem die Bahnen herausgezogen waren, die zuvor im Tunnel liegen geblieben waren. „Das hat viel Zeit in Anspruch genommen“, sagte der KVB-Sprecher.

Anschließend musste die Mittelspannungsanlage in dem Unterwerk repariert werden. Erst danach konnten alle technischen Systeme nach und nach wieder hochgefahren werden. „Alle beteiligten KVB-Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen haben das in einem bemerkenswerten Kraftakt hinbekommen“, so der KVB-Sprecher.

Am Montag wurde das Stellwerk dann wieder an die Leitstelle angebunden, es konnte vorübergehend nur vor Ort bedient werden. „Die Gleichspannungsanlage ist komplett defekt. Sie muss gereinigt und demontiert und durch eine neue Anlage ersetzt werden. Das wird längere Zeit in Anspruch nehmen“, so der KVB-Sprecher weiter.