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Holocaust-ForschungWarum ein Kölner Ehepaar das Bundesverdienstkreuz erhalten hat

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Margret Müller (M.), Werner Müller und Henriette Reker

Köln – Das Ehepaar Margret und Werner Müller ist mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Beide haben sich in den vergangenen Jahrzehnten mit den Geschichten von Überlebenden des Holocausts insbesondere in Polen und der Ukraine beschäftigt und zum Thema Bücher veröffentlicht. „Sie haben dazu beigetragen, eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu schlagen“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Laudatio am Donnerstag im Rathaus.

Der ehemalige Mitarbeiter des Bundesverfassungsschutzes Werner Müller (86) und seine Frau Margret (83) waren über die Maximilian-Kolbe-Stiftung seit Ende der 1970er Jahre in Kontakt mit Holocaust-Überlebenden gekommen. „Es ist ein Thema, dass uns alle angeht, es ist ein Teil der deutschen Geschichte“, sagt Margret Müller. „Man kann nicht die Hände in den Schoß legen und nichts tun.“

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Die Müllers sammelten Berichte von Zeitzeugen und publizierten Bücher wie „Aus dem Feuer gerissen“ und „Nur wir haben überlebt“. Nach dem Mauerfall hatten sie, die vorher keinen Bezug zur Ukraine hatten, auch die Möglichkeit, in die Ukraine zu reisen und dort Kontakt zu Überlebenden zu suchen. Obwohl die Nationalsozialisten in der Ukraine 1,5 bis 1,6 Millionen Juden ermordet hatten, ist in der deutschen Öffentlichkeit (mit Ausnahme des Massakers in Babi Jar, wo 33.000 Menschen innerhalb von zwei Tagen ermordet wurden) kaum bekannt.

Die Müllers seien mit die ersten gewesen, die an den Holocaust in der Ukraine erinnert hätten, sagte der ukrainische Historiker Boris Zabarko, dessen Berichte von Zeitzeugen die Müllers im Buch „Leben und Tod in der Epoche des Holocausts in der Ukraine“ übersetzen ließen. Mit Zabarko, der vor dem Krieg in der Ukraine vor sechs Wochen nach Deutschland geflohen ist und nun in Stuttgart lebt, verbindet das Ehepaar seit 1996 eine Freundschaft.