Die Stadt Köln will das 230 Meter lange Bauwerk für 26 Millionen Euro erneuern lassen. Der Stadtrat soll im Mai die Planung beauftragen.
„Schwerwiegende Schadensbilder“Wichtiger Tunnel in der Kölner Innenstadt muss saniert werden

Die Tunnelanlage an der Tunisstraße in der Kölner Innenstadt steht vor einer Sanierung.
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In der Kölner Innenstadt droht auf der zentralen Verkehrsachse Nord-Süd-Fahrt eine Jahre dauernde Großbaustelle. Der 230 Meter lange Tunnel auf der Tunisstraße zwischen der Enggasse und der Komödienstraße auf Höhe des WDR-Archivhauses befindet sich in einem sehr schlechten Zustand und muss aus Sicherheitsgründen aufwendig saniert werden.
Das sei das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung, nachdem zuvor bei Routineüberprüfungen schwerwiegende Schäden festgestellt worden seien, teilte die Stadt Köln am Dienstag mit. Das Verkehrsdezernat rechnet für Planung und Bauarbeiten mit Kosten in Höhe von insgesamt rund 26 Millionen Euro.
Kölner Innenstadt: Wasser dringt in die Tunneldecke ein
Die Standsicherheit des Bauwerks aus dem Jahr 1966 ist nach Angaben der Stadt mittelfristig gefährdet. Der Tunnel könnte ohne eine Sanierung innerhalb der nächsten zehn Jahre schlimmstenfalls einstürzen. Es hätten sich „diverse, teilweise schwerwiegende Schadensbilder entwickelt“, heißt es in einer Beschlussvorlage für die Politik. Es seien massive Betonabplatzungen, Hohllagen und Risse entstanden. Ebenso gebe es freiliegenden, korrodierten Bewehrungsstahl. Es dringt außerdem Wasser von der Oberfläche in die Tunneldecke ein, die ebenfalls beschädigt ist.
Aufgrund des erheblichen Umfangs der Schäden wäre eine einfache Instandhaltung laut der Stadt nicht mehr ausreichend. Es sei stattdessen eine aufwendige Generalsanierung notwendig, um die Standsicherheit wieder auf Dauer sicherzustellen. Der Tunnel soll nach der Sanierung mehr als weitere 30 Jahre halten. Da auch die Tunneldecke von den obenliegenden Straßen aus neu abgedichtet werden muss, soll der Straßenaufbau in Teilen der Komödienstraße, der Tunisstraße sowie am nördlichen Tunnelende entfernt und wieder neu aufgebaut werden.
Tunnel an Kölner Komödienstraße kann nicht komplett gesperrt werden
Die Stadt rechnet damit, dass die reine Bauzeit 27 Monate dauern wird. Die Arbeiten sollen Ende des Jahres 2027 beginnen, sodass die Sanierung im Jahr 2030 abgeschlossen wäre. Bis Ende des Jahres sollen per Ausschreibung Planungsbüros verpflichtet sein, die dann Anfang 2026 mit ihrer Arbeit beginnen könnten. Erst danach werden ein verlässlicher Zeitplan und eine genauere Kostenschätzung vorliegen.
Eine Herausforderung besteht darin, dass die Generalsanierung bei laufendem Autoverkehr im Tunnel stattfinden soll, da die Stadt die wichtige Verkehrsachse nicht über die gesamte Dauer vollständig sperren will. Autofahrer müssen dennoch damit rechnen, die Nord-Süd-Fahrt an dieser Stelle während der Bauarbeiten zumindest über bestimmte Zeiträume nicht befahren zu können.
Der Stadtrat soll die Planungen in seiner nächsten Sitzung am 27. Mai beauftragen. Die Stadt Köln will bei der Bezirksregierung eine Förderung beantragen, damit das Land einen Teil der Kosten übernimmt.