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Prozess im Fall BähnerZeugen bekräftigen Rassismus-Vorwurf gegen CDU-Politiker

Lesezeit 3 Minuten
Bäher mit Anwalt

Hans-Josef Bähner (l.) mit seinem Anwalt Mutlu Günal.

Köln – Im Strafprozess um den ehemaligen Porzer CDU-Politiker Hans-Josef Bähner (74) gerät die eigentliche Schussabgabe auf einen jungen Mann etwas aus dem Fokus. In den Zeugenbefragungen wird vielmehr das vermeintliche Motiv detailliert hinterfragt. Der Angeschossene und drei seiner Freunde sprechen von einem rassistischen Hintergrund und entsprechenden Äußerungen. Bähner und seine Verteidiger streiten dies vehement ab.

Kölner Zeuge schildert rassistische Beleidigungen

Unvermittelt habe der Angeklagte in der Tatnacht Ende 2019 die Vierergruppe beleidigt, die vor seinem Haus am Rhein getrunken und Musik gehört hatte. „Verpisst euch, ihr scheiß Ausländer, scheiß Kanaken, Dreckspack“, habe Bähner gerufen, sagte ein guter Freund des Opfers am Freitag im Landgericht aus. Auch er habe sich beleidigt gefühlt. Er selber sei Deutscher, seine Begleiter hätten aber Wurzeln in Polen, Afghanistan und der Türkei.

Der Zeuge schilderte, dass er die Waffe in der Hand Bähners erblickt habe. „Ich wollte da nur noch weg“, schilderte der 24-Jährige. Doch das spätere Opfer habe sich von den rassistischen Beleidigungen so provoziert gefühlt, dass er die Konfrontation mit dem älteren Mann hinter der Gartenmauer gesucht habe. „Er hat ihn aber nicht körperlich berührt“, sagt der Zeuge. Der damals 20-Jährige habe sich mit Beleidigungen zur Wehr gesetzt, etwa „Hurensohn“ gerufen.

Vierergruppe ging nicht von echter Waffe aus

Ein weiterer Bekannter, der an dem Abend dabei war, hatte geschildert, seinen Freund zurückgehalten zu haben. „Ich zog ihn zur Seite, sagte: Komm, das bringt doch nichts“, so der Zeuge. Sein Freund habe noch etwas sagen wollen, „da hat sich schon der Schuss gelöst“. Das Opfer hatte ausgesagt, von einer Schreckschusspistole ausgegangen zu sein. Ein Zeuge am Freitag: „Ich ging nicht davon aus, dass ein älterer Herr, der da wohnt, eine echte Waffe zieht.“

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Das Opfer habe ein Brennen in der Schulter verspürt, dann habe man den Durchschuss bemerkt. Der 24-jährige Zeuge hatte vom Tatort aus die Polizei alarmiert. Bereits hier setzte Verteidiger Mutlu Günal mit seiner Gegenstrategie an. Weder beim Notruf, noch der ersten Befragung vor Ort oder bei der Vernehmung auf der Wache noch in der Nacht habe der 24-Jährige rassistische Äußerungen erwähnt. Auch die beiden weiteren Begleiter des Angeschossen hatten dies nicht getan.

Verteidiger werfen den Zeugen Absprachen vor

Der Beschossene hatte der Polizei in einer ersten Befragung im Krankenhaus von rassistischen Beleidigungen berichtet, diese aber nicht konkret benannt. Bei weiteren Vernehmungen einige Tage später sprach die ganze Vierergruppe aber dann detailliert von Äußerungen wie „Dreckskanaken“. Anwalt Günal wirft den Zeugen vor, sich dahingehend abgesprochen zu haben, um Bähner zu belasten. Das verneinen die Zeugen, man habe zunächst unter Schock gestanden.

Mutlu Günal hatte bereits dem Beschossenen „Lügerei“ vorgeworfen. Warum er Beiträge der gegen Bähner gerichteten Initiative „Tatort Porz – Keine Ruhe nach dem Schuss“ geliked habe, wollte Günal von dessen Freund wissen. „Ich finde es nicht fair, dass der Bähner hier als Opfer dargestellt wird“, so der 24-Jährige. „Lügen Sie hier auch deswegen?“, fragte Günal. Der Zeuge gelassen: „Nein.“ Opfer-Anwältin Edith Lunnebach kritisierte Günals Befragung als „aggressiv“.

Zum Prozessauftakt hatte Hans-Josef Bähner über seinen Anwalt eine Bedrohungslage geschildert, das spätere Schussopfer habe ihn körperlich angegriffen, ihm an der Gartenmauer den Finger gebrochen. Nach einem weiteren Schlag auf den Unterarm sei seine Waffe losgegangen. Die habe er mitgenommen, da er bereits früher am Rheinufer bedroht worden sei. Für die Pistole hatte der Sportschütze keine Genehmigung. Der Prozess wird fortgesetzt.