Auf Mann geschossenProzess gegen Kölner CDU-Politiker startet bald – das droht ihm
Köln – Nach einigem Hickhack soll nächste Woche der Strafprozess (Aktenzeichen: 114 KLs 15/20) gegen den einstigen Porzer CDU-Politiker Hans-Josef Bähner beginnen. Das Kölner Landgericht hat den ersten Verhandlungstag auf Freitag, den 5. November terminiert, Beginn ist 9.30 Uhr in Saal 142. Insgesamt sind bisher fünf Prozesstermine bis zum 10. Dezember angesetzt.
Richter schickte Ladung an nicht mehr zugelassene Anwältin
Zuletzt hatte es Verwirrung um den anberaumten Prozessauftakt gegeben, nachdem der Vorsitzende Richter Ralph Ernst die inzwischen nicht mehr als Rechtsanwältin tätige Heidrun Hack als Verteidigerin geladen hatte. Hack hatte Bähner lediglich zu Beginn des Verfahrens vertreten und mittlerweile ihre Zulassung zurückgegeben. Das war dem Richter offenbar nicht bewusst.
Hauptverteidiger Mutlu Günal hatte erklärt, in anderen Großverfahren beschäftigt zu sein und angeregt, das Verfahren auf das Jahr 2022 zu vertagen. Darauf wollte sich der Richter nicht einlassen. Mit dem Juristen Boris Krösing steht dem Angeklagten zur Sicherung des Verfahrens nun ein weiterer erfahrener Strafverteidiger zur Seite, dieser ist Mitglied von Günals Bürogemeinschaft in Bonn.
Prozessauftakt wurde bereits verschoben
Der Prozessauftakt war bereits einmal auf März dieses Jahres terminiert. Auf Antrag der Verteidigung mit Hinweis auf die Corona-Pandemie wurde die geplante Verhandlung aber abgesagt. „Herr Bähner“ ist gesundheitlich angeschlagen und war zu diesem Zeitpunkt als über 70-Jähriger noch nicht geimpft", hatte Langerichtssprecher Jan F. Orth dazu erklärt.
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Dem 74-jährigen Bähner wird vorgeworfen, in der Nacht vom 29. auf den 30. Dezember 2019 vor seinem Haus am Porzer Rheinufer auf einen Mann geschossen zu haben, nachdem dieser dort mit Freunden gefeiert habe. Die Gruppe junger Männer soll vor Bähners Haus Musik gehört, Alkohol getrunken und sich lautstark unterhalten haben, wovon der Politiker sich gestört gefühlt haben soll.
Bähner drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis
Das damals 20-jährige Opfer trug laut Anklage eine schwere Schulterverletzung davon. Auch soll Bähner die Männer rassistisch beleidigt haben, nachdem er erkannt habe, dass diese einen Migrationshintergrund haben. Begriffe wie „Drecksausländer“ sollen gefallen sein, weshalb die politische Abteilung der Kölner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen hatte.
Bähner ist Sportschütze, soll aber für die Tatwaffe keinen Waffenschein besessen haben. Zur Tatzeit soll er betrunken gewesen sein. Bei einer Durchsuchung sollen Polizisten fünf scharfe Schusswaffen sichergestellt haben. Dem Angeklagten drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Gefängnis. Bähners Anwalt Mutlu Günal hatte indes angekündigt, einen Freispruch erreichen zu wollen.