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Brings trifft auf Burna BoyKölner DJ mischt Karnevalslieder mit Afrobeats

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Hier nimmt Merci Luvuezo seine Tiktoks auf.

Hier nimmt Merci Luvuezo seine Tiktoks auf.

Kölsche Musik lässt sich mit jedem anderen Genre mischen, findet Merci Luvuezo. Sein Experiment kommt im Internet gut an.

Kölner Karneval und Afro-House – passt das zusammen? Merci Luvuezo findet schon und immerhin mehr als viertausend Leute scheinen seine Meinung zu teilen. Der Kölner DJ So So Def mixt auf der Kurzvideo-Plattform Tiktok Kölner Karnevalshits mit anderen Genres. Sein Video mit dem Mix aus „Uns jeiht et joot“ von den Paveiern und „Matimba“ von Homeboyz haben mehr als 77 Tausend Menschen gesehen, 4416 Tiktok-Nutzer haben es mit einem Herzen markiert und Hunderte haben kommentiert, dass sie sich mehr davon wünschen.

„Der Bedarf ist auf jeden Fall da, das hat man direkt gesehen“, sagt Merci Luvuezo. 2013 hat er sich seinen ersten Plattenspieler gekauft und sich als DJ ausprobiert, den ersten richtigen Gig hatte er dann etwa drei Jahre später. Nachdem er ein paar Jahre in Kölner Clubs wie dem Diamonds oder dem Veedel-Club aufgelegt hatte, spezialisierte er sich 2020 auf Hochzeiten und Events.

Einmal mit den Paveiern auf der Bühne stehen: „Das wäre High End Level“

Sein erstes Tiktok hat der 32-Jährige spontan in der vergangenen Session aufgenommen. „Ich war vorher in Köln unterwegs, war kostümiert und als ich dann wieder zu Hause war, dachte ich mir, ich mache das einfach mal“, erzählt er. Noch im Nonnen-Kostüm hat er sich an sein Mischpult gestellt und experimentiert. Das Ergebnis waren zwei Videos: Cat Ballous „Et jitt kei Wood“ mit Hiros „Pas pareil“ und Brings „Su lang mer noch am Lääve sin“ mit Burna Boys „Gbona“.

Musik spielte schon in Luvuezos Kindheit, auch durch seine angolanischen Wurzeln, eine große Rolle. Besonders Old-School-Hip-Hop habe ihn geprägt. Auch mit dem Karneval und kölscher Musik kam der gebürtige Freiburger, der in Kerpen aufwuchs, früh in Berührung. 2001 zog er nach Köln, ist seitdem hier zu Hause. Die Paveier gehörten schon in seiner Kindheit zu seinen Lieblingsbands aus dem Karneval – einmal mit ihnen auf der Bühne stehen und einen ihrer Songs live mischen, „das wäre High-End-Level“.

Erstmal plant Luvuezo aber, ein kleines Album mit mehreren Remixen zu veröffentlichen. Dabei soll neben den bereits veröffentlichten Songs auch „Kölsche Jung“ von Brings gemischt mit französischem Afrotrap sein. Bis Anfang Februar will er es hochladen und vielleicht legt er in dieser Session dann auch noch als DJ auf Karnevalspartys auf – Anfragen habe es schon gegeben.

Das Schöne am Mischen der Genres: „Es ist ein Türöffner. Selbst Leute, die davor keinen Afrobeat gehört haben, haben da einen Gefallen dran.“ Andersherum kommentieren unter seinen Tiktoks auch Menschen, die sonst keine Karnevalsmusik hören. Eigentlich könne jedes Genre gemischt werden – nur das Tempo muss passen.