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„Ich kann es nicht ausschließen”Diskussion um Eintritt für den Kölner Dom

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Soll es künftig Eintritt für den Dom geben?

Köln – Man kennt das aus dem Urlaub: Für manche prominente Kirchen wie die Sagrada Familia in Barcelona oder Santa Maria Novella in Florenz müssen die Besucher Eintritt bezahlen. Nachdem die Verantwortlichen des Salzburger Doms eine Gebühr von fünf Euro verlangen, schwappt das Thema auch nach Köln.

Müssen Gäste des Doms künftig ein Ticket lösen, um das Gotteshaus zu sehen? „Es ist kein Thema im Moment“, sagt Dompropst Guido Assmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich kann aber nicht ausschließen, dass das für immer gilt.“ Auf Nachfrage sagte Assmann, er könne einen Eintritt auch nicht für 2022 ausschließen.

Vielmehr müsse im Herbst über den Haushalt beraten werden - und da müssten alle Einnahmen und Ausgaben auf den Prüfstand. Klar sei, dass der Dom 2020 einen Verlust von 2,5 Millionen Euro erwirtschaftet habe. Auch für 2021 rechnet man mit einem Minus von einer Million Euro, so ein Dom-Sprecher. Durch die Pandemie seien weniger Touristen in den Dom gekommen. Es seien daher weniger Tickets für Führungen und Turmbesteigungen gebucht und weniger Spenden eingenommen worden. Auch die Verkaufserlöse durch den Domshop gingen zurück.

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Dreikoenigsschrein

Der Schrein der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom

Insgesamt kostet die Unterhaltung des Doms jährlich zwölf Millionen Euro. Der Zentrale Dombauverein trägt 31 Prozent der Summe bei, Stadt und Land NRW neun Prozent. Weitere 17 Prozent stammen aus der Kirchensteuer. Den Rest muss der Dom selbst aufbringen - durch Spenden (18 Prozent) und Eigeneinnahmen (25 Prozent). Pro Tag koste die Kathedrale, die vor Corona in der Spitze von 30.000 Menschen pro Tag, an normalen Tagen von 16.000 Menschen besucht werde, 33.000 Euro. Damit werde der Bau instand gehalten, das Personal bezahlt, ebenso wie Ausgaben etwa für Strom, Wasser und Material. 180 Menschen arbeiten in der Kirche. „Wir mussten in der Pandemie keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen. Das war ein Kraftakt“, sagt Assmann.

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Assmann machte klar, dass man dem Salzburger Beispiel nicht folgen wolle. Dort will man offenbar mit dem Eintritt die Kirche erhalten, aber auch die Zahl der Touristen im Gotteshaus vermindern, damit mehr Platz für die Gläubigen bleibe. „Das kann ich für den Dom nicht wollen“, so Assmann. Es wäre „schrecklich“, wenn der Dom nur von zahlungskräftigen Touristen besucht werden könne. Assmann freue sich dagegen, wenn die Kathedrale von allen Menschen aufgesucht werde, sei es auch nur, um die Schönheit des Bauwerks zu bewundern.

Christmette im voll besetzen Dom in Vor-Corona-Zeiten

Der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, würde dagegen einen Eintrittspreis begrüßen. „Ich bin überrascht, dass die Diskussion erst jetzt Fahrt aufnimmt.“ Die Kathedrale sei ein einmaliges Kulturgut und müsse geschützt werden. „Der Dom hält nicht von alleine und fünf Euro kann jeder zahlen, wenn er in das wunderbare Gebäude will.“ Anderenfalls müsse sich die öffentliche Hand, Bund und EU, stärker am Erhalt des Bauwerks beteiligen.