Besuch in RomKölner Dreigestirn überreicht Papst Franziskus besonderes Geschenk
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Köln/Rom – Wer mit dem Papst im Vatikan verabredet ist, braucht ein wenig Geduld. Kein Problem für das Kölner Dreigestirn und Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn. Um kurz vor 9 Uhr nehmen Prinz Marc I., Bauer Markus, Jungfrau Catharina, alle in vollem Ornat, und Kuckelkorn ihre Plätze im großen Audienzsaal in einem abgetrennten Bereich ein. Dahinter in Sichtweite die kölsche Delegation mit Vertretern des Festkomitees und Stadtdechant Robert Kleine. Die Stimmung ist entspannt. Das Quartett „hinger d’r Britz“ freut sich, unter den Gästen Fußballtrainer Ottmar Hitzfeld entdeckt zu haben und mit ihm ein paar Worte zu wechseln.
Um 9.21 Uhr brandet Beifall auf, und es setzt leise Orgelmusik ein. Papst Franziskus schreitet durch den Mittelgang der Empore entgegen. Noch gute zehn Minuten bleibt der weiße Sessel auf der Bühne verwaist. Der Heilige Vater hat es nicht eilig. Er schüttelt unzählige Hände, winkt in die Menge, bleibt immer wieder stehen, um mit den Gästen zu reden, einem Kind übers Köpfchen zu streicheln oder ein kleines Geschenk in Empfang zu nehmen.
Einige an diesem Tag besonders vom Glück Bedachte kehren mit einem Autogramm des Papstes in ihre Heimat zurück. Es sind etwa 7000 Pilger aus der ganzen Welt in der Halle. Die Begrüßungen und Vorstellungen der einzelnen Gruppen erfolgt in acht Sprachen.
Nach der Generalaudienz für alle wendet sich der Papst den Gästen mit einer besonderen Einladung zu. Darunter die Karnevalisten. Um Punkt 11.11 Uhr geht Papst Franziskus auf die Kölner Pilgergruppe zu. Diese närrische Punktlandung ist natürlich Zufall, passt aber zum Klima der Generalaudienz. Das Oberhaupt der katholischen Kirche begrüßt das Kölner Dreigestirn mit nach oben gestreckten Daumen und bedenkt sie mit einem strahlenden Lächeln. Mit diesem „Like“ ist der Bann gebrochen.
Es scheint so, als fiele die Anspannung augenblicklich ab von Prinz Marc I., Bauer Markus, Jungfrau Catharina und Christoph Kuckelkorn. Kardinal Rainer Woelki stellt dem Papst die Gäste aus Köln vor. Unterstützt wird er vom Kölner Priester Winfried König, der als Abteilungsleiter im Vatikan arbeitet. Der Kardinal hat das persönliche Gespräch mit dem Papst ermöglicht.
Bis 11.17 Uhr nimmt sich Franziskus für die Gäste aus Köln Zeit. Die sind nicht mit leeren Händen gekommen. Kardinal Woelki überreicht ein Franziskus-Modell der Dombauhütte aus Gips, das der Papstfigur an der Fassade des Doms nachempfunden ist. Das sei „ein Zeichen der Verbundenheit zwischen Köln und Rom“, sagt er. FK-Präsident Kuckelkorn darf Franziskus den aktuellen Orden des Festkomitees umhängen. Ebenso wie die aufwendig gestaltete Stola, die dem Papst den Karneval und das Sessionsmotto „Uns Sproch es Heimat“ näherbringen soll.
Die Vorderseite ist in schlichtem Weiß gehalten und mit der kölschen Version des „Vater Unser“ bestickt. Die Rückseite erinnert mit Dutzenden von kleinen, farbigen Stoffquadraten an ein Lappenkostüm. Dazu gibt es ein auf Deutsch und Spanisch geschriebenes Begleitbuch. „Es beschreibt die Entstehungsgeschichte der Stola und die besondere Liebe der Kölner zu dem bewusst einfachen, zugleich aber besonders bunten Kostüms des Lappenclowns“, sagte Kuckelkorn. Ein weiteres Exemplar von Stola und Buch besitzt Kardinal Woelki. Er bekam es während des Domgottesdienstes für die Karnevalisten im Dom. Es gibt noch ein drittes Exemplar. Diese Stola wird nach der Session im Karnevalsmuseum am Maarweg ausgestellt werden.
Das drolligste Geschenk für Franziskus ist ein Quietsche-Entchen, das offensichtlich Mitglied in der KG Treuer Husar ist. Das Trifolium lässt zudem persönliche Dinge vom Papst segnen. Die Jungfrau hatte ein kleines Plüsch-Einhorn mitgebracht. Dieses hatte ihm seine früh gestorbene Tochter Catharina geschenkt. In Gedenken an sein Kind führt Michael Everwand dessen Namen als Jungfrau im Dreigestirn. Schließlich gibt es für den Papst auch die FK-Präsidentenmütze. „Er meinte, nun habe er eine Ersatzmitra“, freut sich Kuckelkorn.
Segen für das Dreigestirn
Papst Franziskus segnet das Dreigestirn für die kommende Karnevalssession. Er verabschiedet sich mit einem persönlichen Wunsch. „Der Heilige Vater hat uns in deutscher Sprache gebeten, dass wir und alle Kölner Jecken für ihn beten sollen, das war schon sehr emotional. Es braucht sicher ein paar Tage, um dieses Ereignis sacken zu lassen“, erzählt der Prinz. Die Jungfrau korrigiert das kräftig nach oben. „Davon werde ich noch Jahre zehren. Das war der Hammer.“ Ähnlich sieht es der Bauer: „Es war toll, ihm so nah zu sein. Am Anfang war eine kleine Hemmschwelle da, aber er hat es uns total einfach gemacht, weil er so freundlich und zugewandt war.“
Dem stimmt Kuckelkorn zu. „Das war ein ganz besonderer Moment. Der Papst hat uns das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Ich glaube, wir konnten deutlich machen, dass Kirche und Karneval einfach zusammengehören.“
Für Kardinal Woelki ist die Audienz ebenfalls ein Erlebnis. „Es war für mich sehr bewegend, den Kölner Karneval hier nach Rom zu bringen. Das hat auch nochmal deutlich gemacht, dass der Karneval seinen Ursprung im kirchlichen Leben hat.“ Es sei ihm eine „tiefe Freude“, den Papst so offen und herzlich zu erleben. „Das ist eine seiner Stärken. Er hat ein Herz für die Menschen und das zeigt er auch.“ Sollte jemand aus der Gruppe ein Erinnerungsfoto brauchen – Woelki kann womöglich helfen.
Kardinal fotografiert mit dem Smartphone
Der Kardinal fotografiert das Geschehen eifrig mit seinem Smartphone. Er ist überhaupt guter Dinge, die Gruppe erlebt ihn sehr aufgeräumt. „Wir haben ein Stück vom kölschen Hätz und das kölsche Lebensgefühl nach Rom getragen. Das war schön.“ Stadtdechant Robert Kleine ist begeistert. „Dieses Strahlen, als der Papst auf uns zu kam, hat mich sehr berührt. Er gibt auch im Gespräch seinem Gegenüber das Gefühl, dass in dem Moment nichts und niemand wichtiger ist. Es ist jedes Mal eine Begegnung unter vier Augen.“
Die Pilgergruppe verlässt den Vatikan in dem guten Gefühl, ihre Mission, den kölschen Humor nach Rom zu bringen, erfüllt zu haben. Einen Tag vor der Audienz hatte die Pilgergruppe aus Köln Gelegenheit, den Vatikan näher kennen zu lernen. Durch Fürsprache von Kardinal Woelki öffneten sich für die Karnevalisten einige nur selten für die Allgemeinheit aufgeschlossene Türen. „So konnten wir das Petrusgrab und die Ausgrabungen unter dem Vatikan aus nächster Nähe sehen und später auch die Schätze im Petersdom bewundern“, erläutert Christoph Kuckelkorn.
Am Abend stand ein Besuch der Schweizergarde an. Unmittelbar nach der Audienz geht es für die Karnevalisten zurück nach Köln. Am Flughafen Köln/Bonn wird sie von der Prinzen-Garde mit klingendem Spiel empfangen. Viel Zeit, um die Erlebnisse in Rom zu verarbeiten, bleibt nicht. Nach dem Vatikan heißt die nächste Station: Sartory-Säle. Dort steht ein Auftritt bei der Aufzeichnung der ZDF-Mädchensitzung auf dem Programm.