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Aktionstag „Mobilitätswende jetzt!“ auf dem HeumarktKölner Initiativen machen auf die Verstrickung von Klimawandel und Mobilität aufmerksam

Lesezeit 3 Minuten
Wolf Beierling-Kemonet und Barbara Kleine vom Bündnis Verkehrswende Köln mit Infomaterial auf dem Heumarkt.

Wolf Beierling-Kemonet und Barbara Kleine vom Bündnis Verkehrswende Köln informierten auf dem bundesweiten dezentralen Aktionstag „Mobilitätswende jetzt!“ auf dem Kölner Heumarkt.

Beim Infotag am Samstag waren unter anderem die Ost-West-Achse, der Ausbau der A4 und Kölns Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, Themen.

Im Nichts endende Fahrradwege und der Ausbau von Autobahnen können nicht im Sinne einer Mobilitätswende sein, findet das Bündnis Verkehrswende Köln. Gemeinsam mit Parents For Future und der Bürgerinitiative A4 Minus beteiligen sie sich deshalb bei den bundesweiten dezentralen Aktionstagen zur „Mobilitätswende jetzt!“.

Mit verschiedenen Infoständen, Musik und Reden haben sie am Samstagmittag, zwischen 12 und 16 Uhr, auf dem Heumarkt auf die Verstrickung von Klimawandel und Mobilität aufmerksam gemacht.

Köln: Tunnel unter der Aachener Straße sollten verhindert werden

Als Ort hat das Bündnis Verkehrswende Köln den Heumarkt bewusst gewählt, denn er liegt an der Ost-West-Achse. Und die soll aufgrund steigender Fahrgastzahlen ausgebaut werden. Eine Möglichkeit besteht darin, einen Tunnel für die Bahnen unter der Aachener Straße zu bauen. Die andere sieht die Verlängerung der Bahnen von 60 Meter auf 90 Meter vor und damit den Umbau fast aller Haltestellen. Für die Beteiligten des Aktionstages sind beide Möglichkeiten unzureichend.

„Ein erster Schritt ist es, diesen Tunnel zu verhindern“, erklärt Barbara Kleine vom Bündnis Verkehrswende Köln. Nicht nur sei der Tunnelbau äußerst klimaschädlich und teuer, sondern der Bau würde auch viel zu lange dauern. Ähnliche Gründe bringt Kleine gegen die Alternative vor, die Stadtbahnen und Haltestellen zu verlängern: „Wir wollen die 60-Meter-Züge beibehalten, aber den Takt verdichten“, so Kleine. Dafür bräuchte es keine Baumaßnahmen und gleichzeitig könnten die Kapazitäten erhöht werden.

Wir müssen raus aus der autozentrierten Denke, was die Innenstadt angeht.
Markus Burbach von Parents For Future

Köln soll bis 2035 klimaneutral werden, das hat der Rat im Juni 2021 beschlossen. „Nach der Strategie müssen bis zum Jahr 2035 ein Drittel der Autos aus Köln raus“, erklärt Markus Burbach von Parents For Future. „Das unterstützen wir sehr“, betont er. Dafür müsse jedoch der öffentliche Personennahverkehr rasant ausgebaut werden. „Wir müssen raus aus der autozentrierten Denke, was die Innenstadt angeht“, ergänzt Burbach.

Für ihn geht es darum, Angebote zu schaffen, sodass die Menschen Lust darauf kriegen, das Auto stehenzulassen. Dafür braucht es seiner Meinung nach mehr Möglichkeiten für Pendlerinnen und Pendler, kindersichere Fahrradwege sowie ausgebaute Fußwege.

Dem Ziel, 2035 klimaneutral zu sein, scheinen auch die Pläne der Autobahn GmbH und des Bundesverkehrsministeriums entgegenzuwirken, die A4 auszubauen. Deswegen ist auch die Bürgerinitiative A4 Minus auf dem Heumarkt vertreten. Denn der Ausbau der A4 beinhaltet einen Neubau der Rodenkirchener Brücke.

Aber nicht nur auf kommunaler Ebene versuchen die Klimaschützerinnen und -schützer an diesem Wochenende gemeinsam die Politik aufzurütteln und die Bevölkerung zu mobilisieren. In über 40 Städten protestieren sie deutschlandweit gegen den nationalen Autobahnausbau. Sie fordern: ausgebauten und bezahlbaren öffentlichen Personennahverkehr, mehr Radwege und ein Tempolimit.