Die roten Herzluftballons wehen von allen Seiten um Rita Beyen herum, die Sonne scheint ihr direkt ins Gesicht – und noch schöner strahlt Beyen selbst. Denn es ist nicht nur Valentinstag, sondern auch ihr Geburtstag. 70 Jahre alt wird sie.

Fast jedes Jahr verbringt die Neusserin ihren besonderen – und den Tag der Liebe – in Köln, doch die roten, gelben und grünen Luftballons hat sie auf der Domplatte bisher noch nicht gesehen. Zu einem Foto davor, gemeinsam mit ihrem Partner Wolfgang Bürschel, sagt die 70-Jährige dennoch spontan ja.

Valentinstags-Aktion am Kölner Dom soll die Liebe feiern

So wie viele andere Liebespaare und Freunde an diesem Tag. Es ist eine Fotoaktion des Katholischen Stadtdekanats Köln mit dem Motto „Herz zeigen“. Denn der Valentinstag hat einen kirchlichen Ursprung: den Heiligen Valentin. „Im dritten Jahrhundert soll er sich für Paare eingesetzt haben, die nicht zusammen sein durften. Das waren Christen oder Sklaven. Er hat ihnen Blumen geschenkt und sie sogar getraut“, sagt Hildegard Mathies vom Stadtdekanat.

Und damit habe auch die Liebe selbst einen urchristlichen Ursprung, sagt Rüdiger Pohl, Referent für Ehe-Vorbereitungsseminare und der Fotograf an diesem Tag. "Die romantische Liebe ist gut und wichtig, aber für das Fundament der Liebe sind noch weitere Werte wichtig.“ Aber vor allem wolle man die Liebe feiern – und dafür gebe es keinen besseren Hintergrund als den Kölner Dom.

Dieser war auch das Ziel von Rita Beyen und Wolfgang Bürschel, für das Paar sei es zur Tradition geworden, jedes Jahr an Valentinstag „danke für unsere Liebe zu sagen“, sagt Wolfgang Bürschel und Beyen fügt hinzu: „Liebe fällt einem nicht zu, es ist nicht selbstverständlich so lang mit jemandem zusammen zu sein und Krisen überwinden zu können.“

37 Jahre hätten sie bereits miteinander verbracht, eine Hochzeit sei immer geplant gewesen, „nur die Zeit fehlte“, sagt Bürschel. Heute soll aber erst einmal der 70. Geburtstag gefeiert werden, erst im Dom, danach beim Entspannen in der Claudius Therme.

Eine besondere Aktion zum Valentinstag haben auch Britta Kallius und Tim Endemann geplant. Sie sind aus Paderborn nach Köln gekommen, um das Musical Moulin Rouge zu sehen. „Es passt zum Valentinstag, es soll ja etwas anrüchig sein“, sagt die 50-jährige Kallius. Es war ein Geburtstagsgeschenk zum 54. Geburtstag ihres Ehemannes. Sie wollen einfach einen schönen Tag gemeinsam verbringen, „teure Blumen brauche ich heute nicht“, sagt Kallius.

Auch wenn der Valentinstag ein guter Anlass ist, um wieder einmal Zweisamkeit zu erleben, halten die meisten Paare nicht viel von dem Kommerz und dem Hype, Blumen, Pralinen oder Parfüm kaufen zu müssen. „Wir wollen einfach etwas Bummeln, essen gehen und Kölsch trinken“, sagen die 71-jährigen Brigitte und Klaus Beckmann aus Leichlingen.

Doch an diesem Tag nehmen auch Menschen die Herzluftballons in die Hand und lächeln in die Kamera, um einen Augenblick die Krisen auf der Welt vergessen zu können. Abdullsalum, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte, küsst seine Partnerin Susanne Shebeika innig, es knipst, und der 40-Jährige lacht.

Doch seine Gedanken seien bei seiner Familie, sagt Shebeika. „Er kommt aus Syrien, seine Familie ist da, wo das Erdbeben war. Aber er kann von hier aus nicht viel machen“, sagt die 40-Jährige.

Sie versuchen so viel Geld wie möglich zu schicken, da bleibe nichts mehr übrig für teure Valentinstag-Geschenke, sagt sie und schaut zu ihrem Freund: „Es gibt wirklich wichtigeres als Blumen, du brauchst mir heute nichts mehr zu schenken – und Liebe sollte man sich sowieso jeden Tag schenken.“

Diese sei es auch, die das Paar zusammenhält. „Wir mussten viel kämpfen und werden auch noch viel kämpfen müssen, ohne die Liebe zueinander hätten wir das nicht überstanden.“

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Von

Larissa Rehbock

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Über das Foto von der Aktion freuen sich die beiden aber trotzdem sehr. „Es ist eine wunderschöne Aktion“ und lenke für einen Moment auch ab, von Umweltkatastrophen, Krieg und Gewalt.