An der Schildergasse soll ein neues Gebäude entstehen.
„Weltstadthaus in Köln“Peek & Cloppenburg plant große Veränderung auf der Schildergasse
Zuletzt war Peek & Cloppenburg in die Schlagzeilen geraten, weil das Familienunternehmen in der Pandemie starke Einsatzeinbußen hinnehmen musste. Und es gab Hinweise, dass die Verkaufsfläche im repräsentativen „Weltstadthaus“ an der Schildergasse verringert werden könnte. Doch nun verkündete Kevin Meyer, Geschäftsführer der JC Real Estate, dass das Gebäude stattdessen erweitert werden soll, wenn auch nicht mit Fläche für noch mehr Bekleidung.
Das ehemalige Haus des Lederwarengeschäfts Voegels an der Cäcilienstraße neben P&C, das JC Real Estate seit 15 Jahren besitzt, soll abgebrochen werden. An der Stelle soll ein Neubau entstehen, in dem ein Mix von Büros und Gastronomie mit Dachterrasse entstehen soll. Zusätzlich ist eine 300 Quadratmeter große Multifunktionshalle für Sport und Events geplant. Auch die Einrichtung einer Kita ist im Gespräch. Dem Vernehmen nach soll ein Baubeginn 2028 angestrebt werden.
Wie hoch der Neubau sein wird und wie er aussehen wird, sei noch nicht klar, so Meyer. „Wir befinden uns mit verschiedenen Varianten in Abstimmung mit der Stadt.“ Fest stehe aber, dass das Gebäude in Holzbauweise und nach den aktuellsten ökologischen Standards errichtet werde. Eine Investitionssumme von 100 Millionen Euro „oder günstiger“ stehe im Raum. Ein Erhalt des bestehenden Gebäudes sei nicht machbar gewesen.
Reduzierung von Verkaufsflächen an der Schildergasse ist nicht vorgesehen
Und Kevin Meyer stellt klar: „Eine Reduzierung der Verkaufsfläche im Haupthaus ist nicht vorgesehen und Peek & Cloppenburg bleibt der Hauptmieter.“ Aber das Haus soll eine neue Attraktion bekommen: Der Kuppelraum direkt unter dem gewölbten Dach des walfischförmigen Gebäudes soll für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bisher kann er aus brandschutztechnischen Gründen nicht genutzt werden. Durch einen Ausbau und die Schaffung von Fluchtwegen könnte der Raum erschlossen werden. Ob dies in Form von Treppen oder Brücken passiert, sei noch unklar. „Das hängt auch von der Form des Neubaus ab. Aber wenn wir schon investieren, dann auch in diesen schönen Raum“, so Meyer.
Die Planung für beide Vorhaben verlaufe in enger Abstimmung mit dem Stararchitekten Renzo Piano, der das 2005 eröffnete „Weltstadthaus“ entworfen hat. „Wir hatten mit ihm schon mehrere Termine, er hat tolle Ideen entwickelt.“ Das Kölner Haus sehe Piano als eine seiner wesentlichen Arbeiten an, es liege ihm am Herzen.
Doch warum kommen die Umbaupläne gerade jetzt? Schließlich steht das Voegels-Gebäude seit 15 Jahren leer. „Wir wollen die Attraktivität der Innenstadt steigern und einen neuen Anziehungspunkt schaffen“, sagt Meyer. Die Innenstädte befänden sich derzeit in einer Abwärtsentwicklung und würden vor allem kaufkräftige Kunden verlieren.
Deshalb setze das Unternehmen JC Real Estate (JC steht für James Cloppenburg), dem 20 von P&C genutzte Immobilien in Deutschland gehören, jetzt den Fokus auf eine Mischnutzung. Das Voegels-Gebäude war einst gekauft worden, um irgendwann einmal die Einzelhandelsfläche zu erweitern. Doch das sei nicht mehr sinnvoll. Stattdessen wolle man mit hochwertigen Büros, Sporthalle, Gastronomie und vielleicht auch der Kita wieder Menschen in die Innenstadt locken, die hier gute Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten finden.
Peek & Cloppenburg will kaufkräftige Kunden in die Innenstadt locken
„Die Menschen wollen nicht mehr auf der grünen Wiese arbeiten, sondern am städtischen Leben teilnehmen.“ Und wenn sie hier länger verweilen, dann könnte das auch Kundschaft für P&C bringen. Nach diesem Konzept wurde auch das P&C-Haus an der Frankfurter Zeil mit Apartments, einem Hotel und vielleicht auch bald einer Grundschule aufgestockt.
Die P&C-Pläne entsprechen den Zielen, die Köln für seine Einkaufsmeile hat: größerer Branchenmix, mehr Lebensqualität. Ein wichtiger Meilenstein war dafür das Antoniterquartier gleich neben P&C. Einen Zeitplan für das Neubau-Vorhaben gibt es noch nicht. „Wir sind noch an einem recht frühen Zeitpunkt der Planung“, so Meyer. Unter anderem müsse auch der Bebauungsplan geändert werden. Man sei aber in regem Austausch.
Baudezernent Markus Greitemann lobte die Idee von JC Real Estate als „beispielgebend für die Kölner Innenstadt“. „Das kann ein großartiges Pilotprojekt für den Wandel der Einkaufsstraßen sein und durch den Nutzungsmix aus Büro, Gastronomie und Sport das gesamte Umfeld aktivieren“, sagte er. Wichtig sei ihm, dass sich der Ergänzungsbau für das Weltstadthaus in das Stadtbild an dieser Stelle einfügen müsse.