Sie entwarf die Meisterschale der Bundesliga und erhielt für ihre Verdienste um das filigrane Handwerk das Bundesverdienstkreuz.
Sie schuf Meisterschale und AmtsketteKölner Domschatzkammer zeigt Arbeiten von Goldschmiedin Elisabeth Treskow
In der abgedunkelten Kammer tief im Herzen des Kölner Doms glitzern und funkeln sie – die beeindruckenden Kunsterwerke und Schmuckstücke, die Elisabeth Treskow als eine der ersten Goldschmiedinnen Deutschlands im 20. Jahrhundert anfertigte. „Wir haben eine exemplarische Auswahl zusammengestellt, die alle Schaffensphasen und Tätigkeitsfelder der Künstlerin abbildet. So kann man die Entwicklung und das Handwerk von Treskow hier nun Stück für Stück miterleben“, erzählt Leonie Becks, die als Leiterin der Domschatzkammer die Ausstellung organisiert hat. Die Schau ist ab Samstag geöffnet.
Wer war Elisabeth Treskow?
Am 20. August 1898 geboren, wuchs Treskow in einer männerdominierten Gesellschaft auf, in der nur die wenigsten Frauen einer handwerklichen Tätigkeit nachgehen konnten oder gar durften. Sie wurde Goldschmiedin und lehrte von 1948 bis 1964 als Kunstprofessorin in den Gold- und Silberschmiedeklassen an Kölner Werkschulen, den Vorgängerinstituten der heutigen Technischen Hochschule Köln.
„Treskow wurde immer als sehr besonnen und weitsichtig wahrgenommen. Nicht zuletzt war sie Vorreiterin in der Ausführung sakraler Kunst und machte sich damit bundesweit einen ehrwürdigen Namen“, so Leonie Backs über die Geschichte der außergewöhnlichen Künstlerin. Nach den Restaurierungsarbeiten des Dreikönigenschreins im Kölner Dom häuften sich die Aufträge für Treskow.
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Treskow war berühmt für den Einsatz komplizierter Techniken
Man bewunderte die von ihr aus dem Mittelalter übernommene Technik der Granulation, die zum damaligen Zeitpunkt von niemandem derart bis zur Perfektion beherrscht wurde wie von Elisabeth Treskow. Bei der Granulation werden staubkorngroße Goldkugeln in mühseliger Kleinstarbeit erhitzt und aneinander gelötet. Da bei zu starker Erhitzung des Goldes die Gefahr besteht, dieses zu zerschmelzen, gilt die Granulation als eine der kompliziertesten, wenngleich aber auch filigransten Arbeitsweisen in der Goldschmiedekunst.
1964 erhielt Treskow für „ihre Verdienste um die Goldschmiedekunst, die Wiederfindung der etruskischen Technik der Granulation und für hervorragende Arbeiten auf sakralem und profanem Gebiet“ das Bundesverdienstkreuz. Mit einer goldenen Friedenstaube, die sie während des Krieges schmiedete und 1941 beim Wettbewerb der Gesellschaft für Goldschmiedekunst einreichte, bekam sie ihren ersten Preis. Die Taube ist ebenfalls Teil der Ausstellung in der Domschatzkammer.
Treskow entwarf die Meisterschale aus fünf Kilogramm Sterling-Silber
Besucher der Ausstellung „Elisabeth Treskow 1898–1992 – Goldschmiedin in Köln“ erwartet ein kleiner Raum voller großer Highlights. Die wahrscheinlich größte Aufmerksamkeit zieht wohl das Replikat der für den Deutschen Fußball-Bund geschaffenen Meisterschale auf sich. 1949 entwarf Treskow die Silberschale aus fünf Kilogramm Sterling-Silber und verzierte sie mit elf schweren Turmalien.
Bis heute ist es ihr Werk, das mit jedem neuen Deutschen Meister durch die Hände der Vereine gegeben wird, um mit jeder neuen Saison den Sieger zu feiern. Das Replikat für die Ausstellung wurde vom 1. FC Köln in Auftrag gegeben. Wie beim Original sind am Rand alle Deutschen Meister seit 1903 eingraviert. Lediglich der im Jahre 1981 ergänzte äußere Silberring fehlt hier.
Bis heute trägt Kölns OB die Amtskette zu offiziellen Anlässen
Überaus beeindruckend ist aber auch die 1955 von Treskow ausgeführte Amtskette für die Kölner Oberbürgermeister. Bestehend aus 23 Gliedern erzählt die Kette die Kölner Stadtgeschichte auf kunstvollen Münzen mit granulierter Umrandung. Ein detailliertes Abbild der Heiligen Drei Könige schließt die Kette ab.
Auch heute wird die Kette bei besonderen offiziellen Anlässen der Stadt von der Oberbürgermeisterin getragen. Bis zum Ende der Ausstellung verzichtet Henriette Reker auf ihre Insigne und stellt sie der Domschatzkammer zur Verfügung.