Um den Dom herum soll eine Museumslandschaft entstehen. Für das Großbauprojekt liegen detaillierte Visualisierungen vor. So soll es aussehen.
Neues Stadtmuseum verändert vielesWie die Umgebung des Kölner Doms schon in wenigen Jahren aussehen soll
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Die Domumgebung könnte sich schon bald erheblich verändern. Die Planung für das neue Stadtmuseum steht.
Copyright: Staab Architekten © Grauwald Studio
Die Neugestaltung der Domumgebung in der Kölner Altstadt nimmt konkrete Formen an. Erstmals liegen detaillierte Planungen und Entwürfe für die Neugestaltung der „Neuen Historischen Mitte“ vor, an der in Köln seit 2014 gewerkelt wird. Das neue Stadtmuseum soll die Gegenwart und Vergangenheit der Stadt erlebbar machen, es soll die Domplatte und den Kurt-Hackenberg-Platz miteinander verbinden und baulich nahtlos in die Altstadt übergehen.
Die Idee: Das Kurienhaus des Erzbistums und das Verwaltungsgebäude des Römisch-Germanischen Museums, die den Platz südlich des Doms bislang belegen, werden zusammengelegt in einen kleinen Bau Richtung Roncalliplatz. Daneben das neue Stadtmuseum, der Nachfolger des bisherigen Gebäudes im Zeughaus.
Neue Historische Mitte in Köln: Baubeschluss bis Jahresende?
„Wir wollen zum Jahreswechsel den Baubeschluss einbringen“, kündigte Bernd Portz, Geschäftsführer der GbR Historische Mitte, im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ an. Das Unternehmen wurde gegründet, damit Stadt und Kirche das Projekt gemeinsam umsetzen können.
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Portz schwebt ein ineinander übergebender Gebäudekomplex vor, der sich über einen Tunnel an das Römisch-Germanische Museum und die Altstadt fügt. „Das Stadtmuseum soll mit der Historischen Mitte interagieren, es funktioniert nur im Zusammenspiel mit der Umgebung. Wir planen mit einer offenen Fassade.“
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Die Visualisierung zeigt, wie die Historische Mitte Kölns in wenigen Jahren aussehen soll.
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Zuletzt kam der Stadtrat auf das Unternehmen mit der Forderung zu, ein nachhaltiges Konzept für den Bau zu erarbeiten. Auch das liegt nun vor, Portz präsentiert stolz sein überarbeitetes Vorhaben: Ein langlebiges Gebäude mit einem flexiblen Grundriss, innerhalb dessen ständige räumliche Umgestaltungen möglich sind. Energie soll nicht nur über ein Solardach, sondern auch über den Abwasserkanal, der unter dem Bau verläuft, gewonnen werden.
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Zwischen Römisch-Germanischem Museum und Stadtmuseum soll eine Verweilgasse entstehen, angebunden an den Roncalliplatz.
Copyright: Staab Architekten © Grauwald Studio
Auch eine üppige Dachbegrünung und die Nutzung des Regenwassers sind geplant, im Bau will man „umweltpositive“ Materialien verwenden, deren Abtragung nicht klimaschädlich ist. Das Ziel: Die „Neue Historische Mitte“ soll eine Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. „Nachhaltigkeit fällt nicht vom Himmel. Man muss sie in der Planung von Anfang an mitdenken“, betont Portz.
Köln: Eröffnung des Stadtmuseums scheint um 2030 realistisch
Die GbR hofft, mit den eingeleiteten Schritten sicherzustellen, dass der Bau am Ende tatsächlich beschlossen wird. Denn zuletzt kündigten die Ratsfraktionen an, angesichts des knappen Haushalts die Notwendigkeit verschiedener Großbauprojekte noch einmal infrage zu stellen. Und bislang hat der Rat nur die Planung, nicht aber den Bau abgesegnet. Das soll Ende des Jahres geschehen. Vor allem die Kölner CDU will an dem Bau unbedingt festhalten und hofft darauf, dass die Grünen das Projekt in den kommenden Monaten nicht mehr anzweifeln.
Die Umverlegung von Fernwärmeleitungen, die eigentlich vorab passieren sollte, wurde angesichts der Diskussionen um Großbauprojekte bereits verschoben. Sollte die Entscheidung zum nächsten Jahreswechsel fallen, scheint zumindest eine Eröffnung um 2030 realistisch.
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Vom neuen Stadtmuseum aus soll der Dom neu erlebbar werden.
Copyright: Staab Architekten © Grauwald Studio
„Man kann nicht immer und zu jeder Zeit in ein Projekt eingreifen. Es wird dann vor allem bei Großprojekten schwierig, ein kompetentes Planungsteam zusammenzuhalten“, sagt Portz. „Der Schlüssel zum Erfolg ist es, beschlossene Projekte schnell umzusetzen, größere Eingriffe in die Planung kosten Zeit und Geld.“
Kölner Stadtmuseums soll eine schlichte, quadratische Optik haben
Für die Ausgestaltung hat er zwei Berliner Büros engagiert: Der renommierte Architekt Volker Staab, der auf Museen spezialisiert ist, hat die Vision des Neubaus entworfen. Szenograf Detlef Weitz ist zur Planung der künftigen Museumsräume, die auch Einfluss auf den Bau haben, in das Team geholt worden.
„Das Gebäude verträgt diese Größe, es schließt das Domplateau damit ab. Wir fügen uns mit dem Stadtmuseum in die Höhenentwicklung ein“, sagt er über das vierstöckige Haus, das auf den ersten Blick in einer schlichten, fast quadratischen Optik daherkommt. Mit Fensterfronten und gezielt komponierten Blickwinkeln soll „das Stadtmuseum die eigene Umgebung reflektieren, es funktioniert nur an genau diesem Ort.“
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So soll das neue Kölner Stadtmuseum bespielt werden.
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Detlef Weitz betont: „Das neue Gebäude vermittelt zwischen den Achsen der Altstadt, zwischen der Via Culturalis und der Via Commercialis“, Shoppingmeile und Kulturerbe werden hier also miteinander verbunden. Das Stadtmuseum zieht das Leben auf der Domplatte in sich hinein, so seine Vision.
Die ersten beiden Geschosse sollen eine Spielwiese mit flexiblen Raummodulen werden, in denen die Gegenwart Kölns beguckt werden kann. Ganz oben soll „das Ungeheure und Schatzkammerartige“, das die Sammlung des Stadtmuseums zu bieten hat, inszeniert werden. Ob es tatsächlich so gebaut werden kann, entscheidet sich in rund einem Jahr. Die Pläne liegen auf dem Tisch.