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Rohbau am Kölner RingRiesige Schließfachanlage zieht in ehemaliges Gerling-Gebäude

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Die Geschäftsführer Marco Wild und Justus Westerburg stehen im Rohbau des Stahlbeton-Tresors.

Die Geschäftsführer Marco Wild (l.) und Justus Westerburg im Rohbau des Stahlbeton-Tresors

Am Kaiser-Wilhelm-Ring entsteht ein riesige Schließfachanlage. Der Rohbau ist nun vollendet.

Der Stahlbetonkoloss ist 100 Tonnen schwer und 70 Quadratmeter groß. Bevor er gebaut werden konnte, mussten im Keller des ehemaligen Gerling-Gebäudes am Kaiser-Wilhelm-Ring Stahlstützen eingezogen werden, um den Boden stabil genug für das Gewicht zu machen.

Ein Tresor-Raum mit Hunderten Schließfächern und ein Roboter, der sie abfährt

So wird die Anlage von innen aussehen. Ein Roboter fährt die Schließfächer ab und bedient die Kunden.

Die Firma Trisor baut hier eine vollautomatische Schließfachanlage mit 5300 Fächern und feierte nun die Vollendung des Rohbaus – der Betonkoloss wurde spaßeshalber „Dicker Pitter“ getauft. Im April soll die Anlage komplett fertig sein. Investiert wurde im „mittleren einstelligen Millionenbereich“, so Geschäftsführer Marco Wild, der selbst Kölner ist. Die Idee dahinter: Immer mehr Banken machen ihre Filialen zu und damit fallen auch die Schließfächer weg.

Roboter bedient die Kunden der Kölner Schließfachanlage

In diese Lücke will die in Berlin ansässige Firma stoßen. Kunden haben an sieben Tagen rund um die Uhr Zugang zu ihren Fächern, bedient werden sie von einem Roboter, der innerhalb des Stahlbetontresors hin- und herfährt und die Inhalte der Schließfächer durch drei Ausgabefenster herausgibt. Während der Öffnungszeiten tagsüber ist Beratungspersonal anwesend, dazu kommt 24 Stunden ein Wachdienst vor Ort. Die Kunden brauchen eine Chipkarte, eine PIN-Nummer und müssen sich zusätzlich mit ihrem Fingerabdruck ausweisen.

In Berlin, München und Nürnberg gibt es bereits Standorte, sie seien gut angenommen worden. Auch in Köln sei die Nachfrage groß. Es gebe schon mehrere Hundert Vorreservierungen. Die Schließfächer kosten pro Monat je nach Größe zwischen 25 (drei Kilogramm Inhalt) und 55 Euro (20 Kilogramm). Genutzt werden sie zum Beispiel von Gastronomen, die Tageseinnahmen unterbringen wollen, oder von Autohändlern, die Schlüssel und Papiere lagern. „Es gibt aber natürlich auch Privatleute, die Familiendokumente oder Schmuck sichern wollen“, so Wild. „Viele verraten es aber auch gar nicht.“ Versichert werden kann bis zu einer halben Million Euro.

Betrüger oder Einbrecher hätten keine Chance. Mit einem abgeschnittenen Finger etwa komme man nicht herein. Finger hätten – wenn sie denn noch am Körper sind – eine gewisse elektrische Spannung und das spüre das Lesegerät. Und um ein Loch in die dicken Wände des Betonkubus zu bohren, brauche es sieben Stunden.

Bis zum Ende des Jahres wird Trisor an zehn bis zwölf Standorten in Deutschland vertreten sein. Rund sechs Millionen Schließfächer gebe es noch bei den Banken, aber die Zahl wird immer kleiner. Da will man am Ball bleiben.