Das Projekt von Hanspeter und Elmi Kottmair über 18 Monate mündet in ein sehenswertes Buch mit 168 ausgewählten Fotos. Alle zehn Minuten machte eine Kamera des Ehepaars über die gesamte Zeit ein Foto vom Kölner Dom.
„Dom“ BildbandEhepaar Kottmair fotografiert alle zehn Minuten den Kölner Dom
Die Dachterrasse von Elmi und Hanspeter Kottmair ist ein beeindruckender Ort. Und es ist ein Ort, um den sie wohl ein großer Teil der Kölnerinnen und Kölner beneiden wird. Denn sie hat Domblick, und was für einen. Besser geht es nicht: Zur Rechten liegen Philharmonie und Museum Ludwig, daneben das Römisch-Germanische Museum, davor der Kurt-Hackenberg-Platz - doch alles ist nur Beiwerk zum Gesamtbild, denn darüber erhebt sich, majestätisch und hochaufragend: der Dom.
Der Betrachter blickt genau in den Schnittpunkt von Lang- und Querhaus unter dem Vierungsturm, dahinter die beiden mächtigen Türme, die Kathedrale zeigt sich von der besten Seite. Seit 30 Jahren leben der Architekt und seine Frau mit dem unverbaubaren Domblick, der Kathedrale gehört der letzte Blick am Abend und der erste am Morgen. Nun wollen sie sich bedanken, bei der Stadt und beim Dom - „für das Glück, was wir hier gehabt haben“, sagt Kottmair, zu dessen Bauten in Köln etwa das Polizeipräsidium in Kalk gehört.
Auf den Fotos verändert sich der Kölner Dom jede Sekunde
Die Form ihres Danks ist ungewöhnlich, und sie hat wiederum mit der Domblick-Terrasse zu tun: Hier nämlich ließ Hanspeter Kottmair eine aufwendige Spezialkamera installieren, die ein Jahr und sieben Monate lang alle zehn Minuten ein Foto vom Dom machte. Alle zehn Minuten das exakt gleiche Bild, von April 2017 bis Oktober 2018, rund um die Uhr. 72 345 Mal löste die Kamera aus. Das Ergebnis waren 12,45 Gigabyte Bildmaterial auf doppelt gesicherten Festplatten. Das Ergebnis ist aber auch: Ein Buch. „Dom“ heißt es ganz schlicht, es birgt 168 ausgewählte Fotos aus der 18-monatigen Aufnahmephase - und es ist tatsächlich ausgesprochen sehenswert.
Alles zum Thema Kölner Dom
- Christmette im Kölner Dom Woelki spricht zu Weihnachten von „Friedensoffensive“
- Tanne mit Namen, Rehgulasch, Rituale So feiern Kölner Prominente das Weihnachtsfest
- Kölner Philharmonie Poppen lässt es zu Weihnachten freundlich dahinplätschern
- Lieblingsorte am Dom Platz für alles, was die Kölner lieben
- Heimatgefühle im Dom Felix Danscheid verbringt jedes Weihnachten singend im Chor
- Regional und Last-Minute Hier gibt es in Oberberg kurz vor Weihnachten noch Geschenke
- Arbeit an Domfassade Kölner Steinmetz hat seinen Lieblingsort auf fast 110 Meter Höhe
Denn auch wenn auf jedem Foto das gleiche Motiv zu sehen ist, mag man sich nicht satt sehen an dem Besonderen, das jede Einzelaufnahme mitbringt: Wolken oder Sonne, Licht und Schatten, Sturm, Nebel, Vögel und Feuerwerk - es liegt eine gewaltige Dynamik in jedem Einzelbild wie in der Zusammenstellung. „Eigentlich scheint der Dom als unveränderliches Denkmal aus der Stadt herauszuragen“, sagte Dombaumeister Peter Füssenich, der das Werk als Mitherausgeber unterstützt hat. „Beim Anblick der Fotos“, so Füssenich weiter, „verändert sich der Dom jedoch jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde.“
Erlös fließt an Kölner Dombauverein
Erschienen ist das Buch im Verlag der Buchhandlung Walther König, gedruckt worden sei es in „unglaublich hoher Qualität“, so Kottmair, es sei „für die Ewigkeit gemacht“. So viel Werbung darf sein, denn der Erlös des immerhin 120 Euro teuren Bildbandes soll komplett an den Dombauverein fließen. Und die 168 Bilddateien aus dem Buch gehen genau wie die restlichen 72 177 Datensätze an d as Dombauarchiv.
Ergänzt wird das Werk durch einen Essay des Kölner Historikers Martin Stankowski - sowie durch Grußworte einiger Nachbarn, darunter Thomas Althoff (Dom-Hotel), Dompropst Guido Assmann, Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort und Ehrenbürgerin Hedwig Neven DuMont. Einen Wunsch hat Kottmair dann doch noch an den Dom: Mehr Licht statt der momentanen Spar-Illumination. „Ich gucke aus dem Fenster und er ist nicht mehr da. Der Dom muss aber doch da sein für die Bürger.“