Bisher war von einer Höhe von 120 Meter für das geplante Gebäude des Vermögensverwalters Flossbach von Storch die Rede.
Neubau in DeutzGeplantes Hochhaus in Köln soll kleiner werden
In Köln ein Hochhaus zu bauen, ist eine komplizierte Sache. Denn es gibt immer noch kein einheitliches Höhenkonzept und bei einer Sichtgefährdung für den Dom droht der Weltkulturerbe-Titelentzug. Der Vermögensverwalter Flossbach von Storch spürt diese Schwierigkeiten derzeit. Die Firma mit 300 Angestellten, die ein Vermögen von rund 80 Milliarden betreut, plant den Bau eines neuen Firmensitzes in Deutz.
Dazu hat die Firma bereits von der Messe ein Grundstück an der Deutz-Mülheimer Straße direkt an der Zufahrtrampe zur Zoobrücke gekauft. Von einem 120 Meter hohen Haus mit 45.000 Quadratmetern für 1000 Mitarbeiter war bisher die Rede. Doch nach den neuesten Entwürfen wird das Hochhaus wohl 20 Meter kleiner. Zum Vergleich: Der Dom ist 157 Meter hoch.
Pläne für Kölner Hochhaus werden am Montag vorgestellt
Am Montag, 23. September werden die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. Wobei es zu einer kuriosen Besonderheit kommt: In einem separaten Raum werden die neuesten Entwürfe der Architekten aus einer zweiten Runde vorgestellt. Die Einreichfrist endete erst am Freitag.
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Fotografiert werden dürfen die Pläne nicht, da die Jurysitzung erst im Oktober stattfindet. Jurymitglieder haben keinen Zutritt und Neugierige müssen ihre Personalien angeben. Im Saal werden dann über die wesentlich ungenaueren – und höheren – Entwürfe der ersten Vorschlagsrunde diskutiert. Grund für das Durcheinander ist der terminliche Druck für die gesetzlich vorgeschriebene frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung.
Und wohl auch Unstimmigkeiten. Denn zwischen den ersten und den überarbeiteten Entwürfen gibt es einen großen Unterschied. Die Entwürfe der ersten Runde hatten alle eine Gebäudehöhe von 103 bis 122 Metern vorgesehen. In den zweiten Entwürfen sind es allerdings nur noch 100 bis 103 Meter. Offenbar ist dies das Ergebnis von langwierigen Diskussionen der Jury, in der unter anderem Baudezernent Markus Greitemann, Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Unternehmensvertreter und externe Experten sitzen.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen sich viele Jurymitglieder mit der ursprünglich vorgesehenen Höhe schwergetan haben. Auch herrsche große Unsicherheit wegen des noch nicht beschlossenen Höhenkonzeptes. Zwar habe ein Gutachter festgestellt, dass ein 120-Meter-Haus an der Zoobrücke durchaus verträglich mit dem Dom sei. Doch die Zweifel blieben. Deshalb wurden die Architekten noch einmal neu beauftragt: mit der neuen Höchstgrenze von 100 Meter. Was zahlreiche Umplanungen erforderte und zur kuriosen Ausstellung führt.
Firma will mit Hochhaus „klares Bekenntnis“ zu Köln ablegen
Zu der aktuellen Entwicklung wollte sich die Flossbach von Storch AG nicht äußern. Ein „visuelles Schmuckstück für das Stadtbild“ wolle man schaffen, hatte Firmen-Mitgründer Kurt von Storch Ende 2023 dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt. „Wir möchten ein klares Bekenntnis zu Köln ablegen, unsere Investition ist auf Jahrzehnte angelegt.“ Die Firma tritt zum ersten Mal als Investor und Bauherr auf. Ein dreistelliger Millionenbetrag soll eingesetzt werden. Man betont, dass man einer der größten Gewerbesteuerzahler in Köln sei.
Flossbach hat seine Zentrale bisher im Triangle-Turm am Deutzer Bahnhof, braucht aber mehr Platz. Der Triangle-Turm ist 108 Meter hoch, während seiner Bauphase hatte die Unesco den Dom für einige Jahre auf die Rote Liste für gefährdetes Weltkulturerbe gesetzt. Die Stadt erweiterte damals die Pufferzone, in der größere Bauvorhaben zwingend an die Unesco gemeldet werden müssen. Das Flossbach-Bauvorhaben liegt außerhalb dieses Gebiets. Doch die Unsicherheit nimmt das offensichtlich nicht. Flossbach hatte zu Beginn der Planungen gesagt, man werde frühestens ab Mitte 2028 einziehen.
Das städtebauliche Konzept wird am Montag, 23. September, um 19.30 Uhr im Congress-Centrum Ost der Messe, Deutz-Mülheimer Straße 51 vorgestellt. Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ihre Meinung dazu zu sagen. Ergänzend dazu werden die neuesten Architektenentwürfe ausgestellt, sie können von 17 bis 19 Uhr eingesehen werden. (cv)