Ein großer Vermögensverwalter hat ein Grundstück gekauft für seine künftige Zentrale. Die Baupläne könnten den Blick auf den Dom beeinflussen.
Flossbach von Storch120 Meter hohes Hochhaus in Köln-Deutz geplant
Einer der größten Gewerbesteuerzahler Kölns bleibt der Stadt für die kommenden Jahrzehnte treu. Der Vermögensverwalter Flossbach von Storch will Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zufolge eine bis zu 120 Meter hohe Unternehmenszentrale in Deutz bauen. Dazu hat die Firma bereits ein Grundstück an der Deutz-Mülheimer-Straße direkt an der Zufahrtrampe zur Zoobrücke und Stadtautobahn gekauft.
Flossbach von Storch ist eine Vermögensverwaltung mit mehr als 300 Beschäftigten, die im Jahr 2021 450 Millionen Euro Gewinn gemacht hat. Das Unternehmen verwaltet insgesamt etwa 70 Milliarden Euro an Wertpapieren. In das neue Gebäude will die Firma aus der eigenen Kasse einen dreistelligen Millionenbetrag investieren, um für künftiges Wachstum gerüstet zu sein. Ein Einzug soll frühestens Mitte 2028 erfolgen.
„Wir möchten ein klares Bekenntnis zu Köln abgeben, unsere Investition ist auf Jahrzehnte angelegt“, sagt Flossbach von Storch-Mitgründer Kurt von Storch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Das Hochhaus soll keine Standardimmobilie sein, sondern ein visuelles Schmuckstück für das Stadtbild – sehr modern und vor allem nachhaltig.“
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Vor allem die angestrebte Höhe des Bauwerks macht aber eine detaillierte Planung nötig, da das Hochhaus Blickachsen auf den Kölner Dom beeinflussen kann. Es läge innerhalb eines sogenannten Sichtfeldkegels auf die Kathedrale.
Die Prüfung der Verträglichkeit des Hochhausbaus mit dem Weltkulturerbe Kölner Dom erfolge im Zuge eines Planungsverfahrens, an dem zunächst acht Architekturbüros beteiligt werden sollen. Ein Gremium aus Unternehmensvertretern, Verwaltung, Politik und externen Experten wird die Vorschläge bewerten. Bis April 2024 soll dann ein Entwurf für das Hochhaus ausgewählt worden sein, so die derzeitige Zeitplanung.
„Jeder kennt doch das Gefühl, nach Hause zu kommen, egal aus welcher Richtung, und in der Ferne die ‚zwei Spitzen‘ zu sehen“, so von Storch. „Da wird einem warm ums Herz! Wir wollen dem Dom nicht im Wege stehen.“ Die Prüfung der Verträglichkeit des Hochhauses mit dem Kölner Dom soll Icomos übernehmen, der Internationale Rat zur Denkmalpflege.
Der Bau des Triangle-Turms mit 108 Metern Höhe nahe der Hohenzollernbrücke hatte im Jahr 2004 für den Kölner Dom für fünf Jahre einen Eintrag auf der „Roten Liste“ der Unesco eingebracht – als gefährdetes Weltkulturerbe. Die Stadt erweiterte damals die Pufferzone, in der größere Bauvorhaben an die Unesco beziehungsweise Icomos gemeldet werden müssen. Der Neubau liegt knapp außerhalb dieses Gebiets, für das eine verpflichtende Meldung an die Unesco gilt.
Flossbach von Storch: Bis zu 50.000 Quadratmeter Fläche in Köln-Deutz
Flossbach von Storch hat seine Zentrale derzeit im Triangle-Turm. Doch dort ist die Vermögensverwaltung Mieterin und es gibt nicht genug Platz für alle Mitarbeitenden. Einen zweiten Standort gibt es an der Siegburger Straße, der mit Abschluss des Baus auch aufgelöst werden soll. In der künftigen Zentrale sollen alle Beschäftigten Platz haben.
Die geplanten 45.000 bis 50.000 Quadratmeter Gebäudefläche bieten zudem Platz für Untervermietungen und weiteres Wachstum. Das Unternehmen will für das Hauptgebäude eine möglichst geringe Grundfläche verwenden, um neben dem Bau auch derzeit betonierte und geteerte Flächen aufreißen zu können und Grünflächen anzulegen. Zum Bauprojekt dürften auch ein Parkhaus sowie ein weiterer Bau gehören, der etwa als Hotel genutzt werden könnte.
Verkäufer des Grundstücks in Deutz ist die Kölner Messe. Die Messegesellschaft hatte einst vorgehabt, auf dem Gelände die eigene Zentrale zu errichten. Sie entschied sich dann jedoch für einen Bau innerhalb des eigentlichen Messegeländes und bot das Grundstück zum Verkauf an. Das bestehende Gebäude auf dem Grundstück wird abgerissen werden. Die dort bislang untergebrachten Abteilungen der Messe würden ins Messehochhaus umziehen, so eine Sprecherin der Messegesellschaft.
Zunächst wird die Bezirksvertretung Innenstadt am 23. November über die Hochhauspläne informiert werden, eine Woche später dann der Stadtentwicklungsausschuss. Nach der Entscheidung über einen Architektenentwurf müsse dann der Bebauungsplan erstellt und den Gremien vorgelegt werden.