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Kölner Bühnen-SanierungHat die Stadt einen Notfallplan, falls der Umzug in die Innenstadt doch nicht klappt?

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf das rechtsrheinische Staatenhaus. Dort spielt seit Jahren die Oper.

Blick auf das rechtsrheinische Staatenhaus. Dort spielt seit Jahren die Oper.

Ende Juli 2026 muss die Oper aus dem Staatenhaus raus. Das hat die Stadt mitgeteilt. Vieles weitere wird wohl erst Ende März klar sein.

Was ist, wenn die Kölner Oper spätestens am 31. Juli 2026 das Staatenhaus als Interimsstandort verlassen muss, weil dort mal Musicals aufgeführt werden sollen – die Häuser der Bühnen am Offenbachplatz aber noch nicht spielbereit sind? Diese Frage hat die Verwaltung vorige Woche offengelassen, als sie den „definitiven“ Auszug der Oper aus dem Staatenhaus zum 31. Juli 2026 verkündet hat. In der Vergangenheit hat die Stadt über Jahre die genannten Fertigstellungstermine gerissen. Der Rat entscheidet am kommenden Donnerstag über den Plan. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Worum geht es?

Seit 2012 lässt die Stadt Oper, Schauspiel, Kinderoper und Kleines Haus sanieren. Aus drei Jahren Bauzeit sind mittlerweile zwölfeinhalb Jahre geworden, ohne dass das Großbauprojekt fertig wurde. Und aus geschätzten Gesamtkosten (Bau, Finanzierung, Interimsspielstätten) von 540,9 Millionen im Jahr 2012 sind rund 1,465 Milliarden Euro (plus 170,4 Prozent) geworden. Allein der Bau ist mit 798,6 Millionen Euro ausgewiesen. Seitdem das neue Team um Baudezernent Markus Greitemann und Projektmanager Jürgen Marc Volm die seit Jahren erscheinenden monatlichen Berichte über den Baufortschritt veröffentlicht, fehlen darin anders als früher die Kosten für die Finanzierung.

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Die Baustelle von unter anderem Schauspielhaus und Oper am Offenbachplatz.

Die Baustelle von unter anderem Schauspielhaus und Oper am Offenbachplatz.

Und was hat das Musical mit der Oper zu tun?

Ursprünglich wollte die Stadt ihr Staatenhaus auf der rechten Rheinseite im Jahr 2014 per Erbbaurechtsvertrag der BB Group GmbH, heute ATG Entertainment GmbH, überlassen. Anstelle im Musical Dome am Hauptbahnhof sollte sie dauerhaft dort Musicals zeigen. Doch im Sommer 2015 platzte laut Stadt aufgrund von Baumängeln die Operneröffnung im November und es brauchte eine neue Spielstätte: Der Rat wählte das Staatenhaus. Dadurch blieb das Musical im sogenannten „Blauen Zelt“, das einst als Interim am Hauptbahnhof entstanden war. Und da die Sanierung am Offenbachplatz sich ständig verzögerte, verlängerte der Rat alle zwei Jahre den Nutzungsvertrag mit dem Musical-Betreiber über die städtische Fläche, auf der der Musical Dome steht. Über die nächste Verlängerung bis Ende Februar 2028 entscheidet der Rat kommenden Donnerstag (wir berichteten). Eine Verlängerung gilt zumindest als wahrscheinlich.

Was ist jetzt neu?

Dass die Stadt mitgeteilt hat, dass sowohl ATG und die Oper das Staatenhaus die ersten sieben Monate 2026 gemeinsam nutzen. ATG beginnt mit dem Umbau zur Musical-Spielstätte, während abends dort noch Opern aufgeführt werden. In der Zeit ruht der Bau von ATG. Am Hauptbahnhof läuft das Musical „Moulin Rouge“ weiter. Joachim Hilke, Vorsitzender der ATG-Geschäftsführung, sagte: „Die Meldung der Stadt Köln sind hervorragende Neuigkeiten für uns! Wir werden sicherstellen, den laufenden Opernbetrieb während der Koexistenz störungsfrei zu halten. Diese Lösung festigt den Kulturstand Köln ungemein.“

Das Köln-Panorama inklusive des Musical Domes.

Das Köln-Panorama inklusive des Musical Domes.

Was macht die Stadt, wenn die Sanierung am Offenbachplatz doch länger dauert, sie aber das Staatenhaus nicht mehr nutzen kann?

Das steht laut einer Sprecherin noch nicht fest und hängt an der neuen Terminplanung, die Greitemann und Volm Ende März verkünden wollen. Zur Frage eines möglicherweise weiteren Interims sagte die Sprecherin: „Alle weiteren Planungen und Überlegungen sind davon abhängig.“ Bislang verkünden Greitemann und Volm: Die Sanierung ist Ende 2025 baulich fertig, damit wäre ein Spielbetrieb ab September 2026 möglich. Die vier Häuser sind demnach zwischen 80 und 90 Prozent fertiggestellt und der Bau nehme Fahrt auf.

Kann der Musical Dome dann früher abgebaut werden?

Sollte der Rat den Nutzungsvertrag für die städtische Fläche bis 2028 verlängern, braucht ATG die Fläche aber möglicherweise gar nicht so lange – je nachdem, wann der Umbau des Staatenhauses beendet ist. Das Unternehmen beginnt ja schon im Januar 2026, ab August hat es dann kompletten Zugriff, wenn die Oper ausgezogen ist. Es bleibt die Frage, wie lange der Umbau danach noch dauert, bis er abgeschlossen ist. Zur Frage, wann ATG ausschließlich das Staatenhaus nutzt und wann das Unternehmen die Fläche am Hauptbahnhof quasi besenrein an die Stadt übergibt, wollte sich eine Sprecherin nicht äußern. Der Erbbaurechtsvertrag zwischen Stadt und ATG zur langfristigen Nutzung des Staatenhauses soll laut Stadt „zeitnah“ abgeschlossen werden.