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Kölsch in der Lanxess-ArenaLukas Podolski bei „Kölle singt“ geehrt

Lesezeit 4 Minuten
Podolski steht auf der Bühne von „Kölle singt“

Podolski flog wenige Stunden vor seiner Ehrung nach Köln.

Zum achten Mal fand das Mitsing-Konzert „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena statt. Lukas Podoslki erhielt die Ehrung für das Lebenswerk.

Emotionaler hätte der „Daach der kölschen Sproch“ am Sonntagabend, 29. September, nicht enden können. Auch wenn „Kölle singt“ bereits zum achten Mal in der Lanxess-Arena über die Bühne ging und eigentlich nicht Teil des Aktionsprogramms war, bildete das Mitsing-Konzert dennoch den passenden Abschluss eines besonderen Tages.

Über zweieinhalb Stunden lang sorgte Gastgeber Björn Heuser (42) mit seiner fünfköpfigen Band für eine gesungene Zeitreise durch den Liederschatz der Stadt. Da reichte es, wenn der Mitsing-König „Ming eetste…“ anstimmt, die knapp 16.000 Menschen komplettierten sofort begeistert: „…Fründin, dat wor et Meier's Kättche.“

Köln: Das Event entwickelte sich aus Mitsing-Abenden im „Gaffel am Dom“

Aus den wöchentlichen Mitsing-Abenden im Gaffel am Dom hat sich seit 2016 das Event in der Arena entwickelt. In der Halle tummelten sich etliche Gruppen in einheitlichen Outfits. Der Männerchor „Laut aber schief“ aus Marialinden war ebenso dabei wie zahlreiche EM-Volunteers, die als Dank für ihre Arbeit eingeladen wurden. „Ich finde es ganz wichtig, dass die Sprache nicht ausstirbt. Ich kenne kaum Gleichaltrige, die sich noch auf Kölsch unterhalten können. Höchstens in der Veedelskneipe ist der Dialekt noch zu hören“, sagte Heuser zu Express.de.

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Die Höhner sangen die FC-Hymne.

Die Höhner sangen die FC-Hymne auf der Bühne der Lanxess-Arena.

„Es gibt Pflichtsongs, ohne die ich nicht von der Bühne gehen kann. Ich will aber nicht immer das Gleiche machen. Mindestens ein Drittel der Titel sind jedes Jahr neu dabei“, sagte Heuser. So ging es in der Arena von Dauerbrennern wie „Mer losse d'r Dom en Kölle“ über „Drink doch eine met“ und „Ich ben 'ne Räuber“ bis hin zu „Jraaduss“, „Tommi“, „Wolkeplatz“ und „Immer noch do“. Zum Finale stimmte Heuser noch die Evergreens „Kölsche Jung“ und „Heimweh nach Kölle“ an.

Der schottische Sänger Ted Christopher holte seinen Köln-Auftritt nach

Wie in jedem Jahr waren auch wieder zahlreiche Gäste Teil von „Kölle singt“. Der neue Lupo-Sänger Nico von Styp sang den Band-Hit „För die Liebe nit“. Cat-Ballou-Frontmann Oliver Niesen feierte ebenfalls Premiere und präsentierte „Hück steiht de Welt still“ sowie „Et jitt kei Wood“. Frank Reudenbach und Robert Kowalak von den Klüngelköpp waren hingegen schon Stammgäste und stimmten „Bella Ciao“ und den Klassiker „Stääne“ an.

Ein besonderer Höhepunkt war der Gastauftritt des schottischen Sängers Ted Christopher, der eigens aus Edinburgh angereist war. Der sollte eigentlich während der EM 2024 beim Public Viewing im Tanzbrunnen beim kölsch-schottischen Mitsingabend auftreten. Da dieser Auftritt aufgrund einer Unwetter-Warnung ausfallen musste, wurde dieser jetzt nachgeholt. Gemeinsam mit den Höhnern und Dudelsack-Begleitung sang er eine kölsch-gälische Version der FC-Hymne und dem Original „Loch Lomond“. „Ted ist ein Original. Im Sommer wurde ihm die Chance genommen, vor 12.000 Schottland-Fans zu singen. Jetzt haben ihn dafür 16.000 Menschen in Köln gefeiert“, sagte Heuser.

Die Besucher erlebten am Sonntag auch eine Premiere: Björn Heuser spielte seinen neuen Sessionssong „Minge ahle Hoot“. Die Nummer mit irischem Einschlag kam gleich gut an. Unter dem Titel wird der Liedermacher 2025 auch auf ausgedehnte Tour gehen (unter anderem am 1. April im Brunosaal in Köln).

Ehrung für ehemaligen FC-Spieler Lukas Podolski

Als viele schon dachten, dass der Abend nach 27 Liedern zu Ende sei, gab es noch eine Überraschung. Die alljährliche Ehrung für das Lebenswerk ging an den ehemaligen FC-Spieler Lukas Podolski (39). Der Weltmeister, der am 10. Oktober in Müngersdorf sein Abschiedsspiel bestreitet, war am Tag nach dem 1:1 seines Vereins Gornik Zabrze bei Legia Warschau nach Köln geflogen, um die Ehrung entgegenzunehmen. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, immer wieder wurde das Programm der Show umgestrickt, dann war „Prinz Poldi“ endlich da.

Björn Heuser singt gemeinsam mit seinem Publikum in der Lanxess-Arena.

Björn Heuser singt gemeinsam mit seinem Publikum in der Lanxess-Arena.

„Das ist alles andere als selbstverständlich“, sagte Moderator Lukas Wachten. „Vor 15 Minuten ist er am Flughafen durch die Schranke, jetzt ist er hier.“ Mit Cat Ballou und Brings habe Podolski zwar auch musikalische Erfahrungen gesammelt. Die Ehrung gab es aber für andere Eigenschaften. „Du hast mehr für das Ansehen dieser Stadt getan als viele andere.“ Poldi genoss die Ovationen. „Es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Man verdrückt schon die eine oder andere Träne, wenn man an den 10. Oktober denkt. Je näher der Tag kommt, umso schlimmer wird es. Aber ich werde weiter das kölsche Gefühl in mir haben und der Stadt und dem FC die Treue halten.“

Für „Kölle singt“ am 5. Oktober des kommenden Jahres gibt es ab sofort Karten.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.express.de.