25 Jahre Lanxess-Arena, 25 Jahre jede Menge Stars und Sternchen. Nicht immer ging alles glatt – vor allem ein Konzert verlief anders als geplant.
Als Prince in Köln Zicken machteBei diesen Stars ging in der Arena einiges daneben
D’r Prince kütt. Für 2011 hat der damalige Weltstar erneut eine Zusage für ein Konzert in der Lanxess-Arena gegeben, und wer ihn schon 1998 am selben Ort erlebt hat, hofft inständig, dass es diesmal eine bessere und vor allem längere Show geben wird als 13 Jahre zuvor. Doch das Gegenteil ist der Fall. Letztendlich wird es so schlimm, dass der kleine Musiker aus Minneapolis zahlreiche Fans vergraulte. Und wenn Geschäftsführer Stefan Löcher danach gefragt wird, welche Künstler in der 25-jährigen Arena-Geschichte am meisten Zicken gemacht haben, muss er nicht lange überlegen: „Prince.“
Dass die Exzentrik des 2016 verstorbenen Grammy- und Oscar-Preisträger („Purple Rain“) Teil seiner Kunst war, wussten auch die Arena-Verantwortlichen. Auch, dass er an jenem 28. Juli 2011 etwas angeschlagen nach Köln kam. „Er war vorher krank und hatte ein Konzert gecancelt“, erinnert sich Löcher. Der Soundingenieur habe am Nachmittag noch gesagt, alles sei in Ordnung. „Aber dann hat Prince mal eben das ganze Sound-Konzept über den Haufen geworfen.“
Prince in der Lanxess-Arena: Soundbrei in Köln-Deutz
Und so nimmt das Drama seinen Lauf: 45 Minuten später als avisiert betritt der Musiker die Bühne. Nach nur einem Song ist schon wieder Schluss, Prince verschwindet von der Bühne. Das Saallicht geht an, 12.000 Fans sind ratlos, einige Spaßvögel rufen „Zugabe“, Musik vom Band erschallt. Wie sich später herausstellt, war der Meister mit dem Sound nicht einverstanden: Zu dreckig, verzerrt und übersteuert.
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In der selbst verordneten Pause schnappt sich Prince ein Fahrrad zum Frustabbau. Während seine Fans drinnen warten, umkurvt er damit die Arena. Nach einer Dreiviertelstunde kommt der Musiker zum zweiten Mal auf die Bühne, entschuldigt sich für die Verspätung und legt erneut los.
Köln: Nach Prince-Konzert flogen Bierbecher auf die Bühne
Allerdings nutzt er den angebrochenen Abend nun für eine Art öffentlichen Soundcheck. Unter anderem verstört er seine Fans mit einem etwa 15-minütigen aggressiven Gitarrensolo und ruft dabei mehrmals „Soundcheck“. Doch der Klang wird nicht besser. Nach rund 75 Minuten Soundbrei verlässt Prince wortlos und ohne Zugabe die Bühne. Bierbecher fliegen auf die Bühne, die Fans sind sauer.
Bereits 1998 hatte der Musiker einen eher verkorksten Auftritt in der Arena hingelegt, auch damals spielte er nur kurz. Doch für eine spontane Aftershow-Party fuhr der Musiker samt Gefolge danach in die Live Music Hall: Dort drehte er dann richtig auf und spielte vier Stunden lang bis vier Uhr morgens.
Ärger gab es auch mit R. Kelly. Der Rapper, der 2022 zu 30 Jahren Haft wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt wurde, verließ bei seinem Arena-Konzert 2001 die Bühne schon nach 50 Minuten. Wie später zu erfahren war, hatte er am Vorabend das Kölner Nachtleben exzessiv genossen – 16.000 Besucher waren frustriert.
Nicht immer waren es die Künstler, die für ein Durcheinander sorgten: Als DJ Bobo am 1. Oktober 1998 – gut zwei Wochen vor der offiziellen Eröffnung durch Luciano Pavarotti – das erste Konzert in der neuen Halle gab, war der damalige Veranstalter mit der Ticketkasse aus dem Vorverkauf verschwunden. Die Arena verzichtete kurzerhand auf die Miete, DJ Bobo auf die Gage.
Kurios war auch jene Nacht im Mai 2016, in der ein Pferd aus der Show „Apassionata“ ausgebüxt war und in der Dunkelheit am Polizeipräsidium Kalk vorbeilief. Als die Beamten einen Mitarbeiter der Show informierten, meinte dieser erst, dass das ein anderes Tier sein müsse. Doch es war „Trigueno El Estribo“, wie der Hengst aus der beliebten Pferde-Revue hieß.
Den Namen eines ehemaligen weltbekannten Teenie-Künstlers wollen die Arena-Verantwortlichen nicht nennen – vielleicht kommt er ja eines Tages doch noch mal nach Deutz. Aus Angst, dass er wie bei vorherigen Auftritten zu spät auf die Bühne kommt, drohten Löcher und Co., dass das Jugendamt um 22 Uhr die Arena räumen würde und der Star dann vor leeren Rängen singen müsste. „Als zusätzliches Druckelement haben wir im Hinblick auf das am Folgetag stattfindende ausverkaufte Playoff-Spiel der Haie für jede Stunde Verspätung eine Strafzahlung von 100.000 Euro aufgerufen“, erinnert sich ein Arena-Sprecher.
Einmal jedoch half nur noch beten – doch für Helene Fischer hatte selbst der liebe Gott ein Ohr. Als die Schlagersängerin im Januar 2018 zu Gast war, durfte es nicht schneien. Der Grund: Für die Show war so viel Technik unter das Hallendach montiert worden, dass einsetzender Schneefall die damals zulässige Dachlast von 80 Tonnen überschritten hätte. Inzwischen ist diese auf 120 Tonnen erhöht worden.