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Friedenspark in KölnGedenken an schwierige Zeiten

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Die Tafeln sind – wie das Fort – in schlechtem Zustand.

Innenstadt – Der imposante, eiserne Adler wacht hoch über dem Friedenspark. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass Unbekannte sich an einer eisernen Gedenkplatten zu seinen Füßen vergriffen. Sie verschwand irgendwann im Jahr 2012. Die Inschrift erinnerte an die „Helden von 1914-1918“. Sie wurde nun durch eine Nachahmung aus Kunststoff ersetzt.

Werner Müller befürchtet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis weitere Platten verschwinden. „Wir wollen, dass sie besser gesichert werden“, sagt er. An zwei von 16 Tafeln, die an Kölner Regimenter erinnern, sind Hebelspuren zu erkennen. Das Problem ist der Stadtverwaltung bekannt. Sie veranlasste den Ersatz der gestohlenen Tafel in Absprache mit dem Landeskonservator.

Ehrenmal von 1927

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und dem Abzug der Besatzer errichteten Soldatenverbände 1927 ein Ehrenmal auf dem Fort. Müller setzt sich für ein würdiges Gedenken an die gefallenen Soldaten ein. Deshalb stört ihn der gesamte Zustand, insbesondere der Außenanlagen. Treppen, Brüstungen und Mauern bröckeln, Unkraut wuchert aus den Fugen.

Müller und seinen Mitstreitern ist bewusst, dass sie sich auf historisch schwierigem Terrain bewegen. Müller kann sich vorstellen, dass Antifaschisten die Tafel unter dem Adler entfernt haben. Bevor sie verschwand, hat er durchgestrichene Hakenkreuze fotografiert. Die Tafeln sind oft beschmiert, Säule und Adler leuchteten schon mal in knalligem Pink. Wer sich für den Erhalt von Denkmäler für gefallene deutsche Soldaten einsetzt, setzt sich leicht dem Vorwurf aus, den Gedanken des Heldengedenkens aus der Zeit ihrer Errichtung unkritisch zu übernehmen.

Elendig verreckt

„Am Tod der gefallenen Soldaten war sicher nichts heldenhaftes“, sagt Müller. Ihm gehe es darum, an die rund 29.000 Kölner zu erinnern, die auf den Schlachtfeldern Europas gefallen sind, gerade weil sie oft elendig verreckt seien.

„Sie suchten die Sonne“, steht auf einer Tafel, die an Piloten der Luftwaffe erinnert. „Wir sehen das heute anders. Die Einstellung von damals darf man natürlich kritisieren, aber man sollte sie auf keinen Fall verstecken“, sagt Bernd von der Felsen. Der freischaffende Künstler interessiert sich für die Soldaten, die oft mit Begeisterung in den Krieg zogen. Auf den Kölner Friedhöfen fänden sich zumeist Gräber von Soldaten aus anderen Ländern. Das Gedenken an Kölner Soldaten brauche einen Ort. „Den Toten zur Erinnerung. Den Lebenden zur Mahnung“ steht auf einer Tafel. Ähnlich interpretierten die Bläck Fööss die Bedeutung des Ehrenmals im Friedenspark, das sie 1986 in ihrem Lied „Ungerm Adler“ besangen.