Biergarten in Baulücke dicht„Lotta“-Wirtin kritisiert Vorgehen der Kölner Verwaltung
- Neben der Südstadt-Kneipe „Lotta“ klafft seit mehreren Jahren eine Baulücke.
- Wirtin Diana Jüttner eröffnete Ende Juli auf der brachliegenden Fläche einen temporären Biergarten. Doch der musste nicht einmal zwei Wochen später wieder geschlossen werden.
- Das Ordnungsamt verlangte plötzlich mehr Gutachten, als zunächst kommuniziert.
Köln – Leerstände sind in Zeiten von knappem Wohnraum zum Politikum geworden. Baulücken, die jahrelang in Großstädten klaffen, nehmen die Bewohner als Schandflecken im Stadtbild wahr. „Umwerfend groß“ sei daher der Zuspruch der Nachbarschaft gewesen, teilt „Lotta“-Wirtin Diana Jüttner mit, als das brachliegende Gelände neben der Südstadt-Kneipe Ende Juli kurzerhand zum temporären Biergarten umfunktioniert wurde. Doch das kreative Projekt am Kartäuserwall währte nicht lange: Nach etwa zwei Wochen war die Baustelle wieder eingezäunt.
Das Ordnungsamt sei eingeschritten und habe für die Erteilung der Genehmigung den Bericht eines Statikers gefordert: Aber – so lautet der Vorwurf der Wirtin – nicht von Anfang an. Jüttner ist verärgert über die „intransparente Kommunikation der Verwaltung“, die ihrem Vorhaben, in der Krise Umsätze durch weitere Außenflächen zu generieren, im Wege stünde.
„Es hätte so schön sein können. Aus dem zugewucherten Brachgelände, das teilweise als wilde Mülldeponie missbraucht wurde, haben wir mit viel persönlichem wie finanziellem Aufwand einen schönen Ort gemacht“, heißt es weiter. „Nach Anfrage beim Ordnungs- und Bauamt hatten wir gute Aussichten, eine temporäre Nutzung ohne lange bürokratische Verfahren zu erhalten. Dass es sich um ein Abrissgelände handelte, teilten wir seit dem ersten Gespräch mit“.
Kölner Gastronomin kritisiert Kommunikation der Verwaltung
Zunächst habe das Ordnungsamt also ein verkürztes Verfahren – ähnlich wie bei den Parkplätzen – in Aussicht gestellt. Im Nachgang habe es jedoch einen professionellen Prüfbericht verlangt. Der Biergarten ist nun seit drei Wochen geschlossen – und ein schnelles Vorankommen in der Angelegenheit sieht Jüttner nicht. „Die Überprüfung, die wir im Vorfeld durch einen Architekten auf eigene Initiative bereits veranlasst hatten, führte nach Prüfung durch das Amt nicht zur Wiedereröffnung.“
Dass sie langfristig eine Genehmigung für die Fläche erhalten werden, hält Jüttner für wahrscheinlich. Doch das koste Zeit und weiteres Geld. Und „nun schauen wir zunächst wieder auf ein ungenutztes Gelände“.
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Auf Anfrage dieser Zeitung teilte das Ordnungsamt mit, dass, „es sich bei der Fläche um eine Bauruine handelt und der Biergarten mehr als 40 Quadratmeter der Fläche einnimmt“, sodass „normalerweise eine Baugenehmigung erforderlich“ sei, auf die „während Corona ausnahmsweise verzichtet“ werde. Das Problem bestünde darin, dass sich unterhalb der Außengastronomiefläche der „Lotta“ ein Kellergeschoss befinde. „Ein Statiker muss bescheinigen, dass der Boden, auf dem der Biergarten steht, stabil und nicht einsturzgefährdet ist“. Das sei auch im Interesse der Biergartenbetreiberinnen und ihrer Gäste, heißt es. Zudem sei man mit den Betreiberinnen in Kontakt. Sobald die entsprechende Bescheinigung eines „qualifizierten Tragwerkplaners“ einträfe, würde das Antragsverfahren laut Ordnungsamt „sehr schnell“ gehen.