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Noch mehr Leerstände?Warum die Stollwerck-Passage am Wallrafplatz eingerüstet ist

Lesezeit 2 Minuten
Die Skulptur Gaia steht etwas verloren zwischen den Gerüsten in der Stollwerck-Passage.

Die Skulptur Gaia steht etwas verloren zwischen den Gerüsten in der Stollwerck-Passage.

Drei Ladenlokale stehen leer. Doch das ist in diesem Fall kein alarmierendes Zeichen.

Zu den zahlreichen Baustellen rund um den Dom hat sich eine weitere gesellt: Die Stollwerck-Passage zwischen Hohe Straße und Am Hof ist eingerüstet. Die Bronzeskulptur Gaea von Gerhard Marcks steht etwas verloren zwischen den Verstrebungen. Drei Mieter des Stollwerck-Hauses sind ausgezogen. Der Handschuh-Spezialist Roeckl, der hier seit Jahrzehnten angesiedelt war, ebenso wie die Eisdiele am Heinzelmännchen-Brunnen und die Kette JD Sports. Der gesamte Komplex, zu dem auch die Wempe-Filiale am Wallrafplatz zählt, gehört der Familie Imhoff.

Noch mehr Leerstände in der Innenstadt? Christian Unterberg-Imhoff gibt Entwarnung. Der Geschäftsführer der Imhoff Industrie Holding sagt: „Wir sanieren die Passage und auch die Läden, es ist der letzte Schritt, um das Gebäude allgemein zu verschönern.“ Die Außenhülle sei bereits aufgearbeitet worden, jetzt folge das Innere. Unter anderem werden die Ladenlokale modernisiert und neues Licht installiert. Die Trennung von den Mietern sei einvernehmlich verlaufen. Für zwei Ladenlokale gebe es schon Nachmieter, bei dem dritten sei man in „guten Gesprächen“.

Kölner Familie Imhoff investiert 500.000 Euro

Investiert werden insgesamt rund 500.000 Euro, so Unterberg-Imhoff. Die Arbeiten würden noch etwa einen Monat dauern. „In dem interessanten Umfeld, in dem gerade sehr viel investiert wird, und mit dem Dom-Hotel, das bald fertig wird, haben wir hier einen sehr guten Standort.“

Das Stollwerck-Haus am Wallrafplatz

Das Stollwerck-Haus am Wallrafplatz

Aufwendige Arbeiten hatte es bereits in den vergangenen Jahren gegeben. Anfang 2022 war der Juwelier Wempe nach einem einjährigen, grundlegenden Umbau in die Räume am Wallrafplatz gezogen, in denen zuvor Esprit seinen Sitz hatte. Wempe hatte nach 50 Jahren seinen Sitz an der Ecke Hohe Straße/Schildergasse aufgegeben, um auf die wesentlich größere Ladenfläche an noch zentralerer Stelle zu ziehen. Der Wallrafplatz ist einer der teuersten Einzelhandelsorte in Köln, hier sind Luxusmarken wie Breitling und Bulgari angesiedelt.

Schon früh wurde dieser Platz geschätzt. Die Schokoladenfirma Stollwerck ließ hier 1907 das große Haus als stolze Repräsentanz bauen – ursprünglich im späten Jugendstil, gekrönt von einem Turm und schon damals mit der Ladenpassage.

Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude komplett ab und wurde in der Nachkriegszeit als moderner Zweckbau mit Flachdach wieder aufgebaut. In den 1980er Jahren entschied sich dann der neue Stollwerck-Eigentümer Hans Imhoff zu einer kompletten Neu- und Umgestaltung des Hauses. In Anlehnung an die Gestaltung von 1907 wurde die Fassade mit postmodernen Elementen versehen. Der ehemalige Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings nennt das Stollwerck-Haus ein „wichtiges Beispiel der Postmoderne“.