Seit mehr als einem Jahrzehnt wird das historische Dom-Hotel umgebaut. Die Arbeiten dauern erneut länger, doch ein Ende ist in Sicht. Ein Besuch auf der Baustelle.
Fünf Sterne direkt am DomKölner Dom-Hotel wird erneut später fertig – Besuch auf der Baustelle
Bei der Baustellenbesichtigung lässt sich erahnen, wie das noble Dom-Hotel einmal aussehen wird. Hotelgäste werden später einen der schicken Aufzüge in der Hotellobby nutzen. Noch ist der schnellste und einfachste Weg in die oberen Etagen des Dom-Hotels der mit einem ziemlich offenen Bauaufzug in den fünften. Trotz Helm und Sicherheitsschuhen ist das nichts für Menschen mit Höhenangst.
In der obersten Etage befindet sich ein großer Saal für Festivitäten und feierliche Anlässe, ursprünglich war hier mal eine Skybar geplant. Doch auch so kann man sich gut vorstellen, wie sich Kölner und ihre Gäste aus aller Welt dort treffen. Thomas Althoff, Chef und Gründer der Althoff-Hotelgruppe, führt den „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die Baustelle. Die Gruppe wird das Hotel mit 130 Zimmern betreiben, das Unternehmen führt unter anderem auch das Grandhotel Schloss Bensberg. Althoff sagt: „Unser neues Dom-Hotel soll ja auch das Hotel der Kölnerinnen und Kölner sein, wo man zusammenkommt, auch wenn man nicht selbst im Haus übernachtet.“
In der oberen Etage können die Gäste des Hotelrestaurants später auf einem breiten Balkon mit direktem Domblick dinieren. „Ohne dass die Menschen auf der Domplatte auf die Teller schauen können“, sagt Althoff scherzhaft, während er auf dieser Empore steht. Auffallend breit sind die Flure im renovierten Dom-Hotel, imposante vier Meter.
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„Es ist ein Grandhotel, da gehört diese Großzügigkeit dazu“, sagt Hotelier Althoff. Der frühere Hoteldirektor Jürgen Sziegoleit hatte dieser Zeitung schon vor zwei Jahren zur Dauerbaustelle neben dem Welterbe gesagt: „Das Dom-Hotel ist ein Hotel in einer der zentralsten Lagen, die es gibt.“
Doch bis das Haus endgültig seine Türen öffnet, dauert es noch einmal länger. Die Eröffnung am Roncalliplatz verschiebe sich erneut nach hinten, bestätigte ein Sprecher der Bayerischen Versorgungskammer (BVK), die das Hotel direkt am Welterbe Dom um-, in großen Teilen aber neu bauen lässt, genauso wie Betreiber Thomas Althoff. Demnach eröffnet das neue Fünf-Sterne-Plus-Haus im zweiten Halbjahr 2025, also zwischen Juli und Dezember.
Zuletzt hatte die BVK die Fertigstellung für Januar bis März und die Eröffnung für April bis Juni des nächsten Jahres angegeben. Dieser Zeitplan ist mittlerweile überholt. Der Sprecher sagte: „Die leichte Verzögerung ergibt sich aus einer sehr komplexen Umsetzung von hohen Nutzungsstandards in Verbindung mit einer denkmalgeschützten Bausubstanz.“
Seit 2013 ist das Hotel am Dom mittlerweile geschlossen. Wie berichtet, sollte das Hotel eigentlich im laufenden Betrieb saniert werden. Doch daraus wurde nichts, weil sich bald herausstellte, dass die Substanz insgesamt zu schlecht war. Der damalige Projektsteuerer Turadj Zarinfar hatte 2017 gesagt: „Wenn man das Ausmaß gekannt hätte, dann hätten hier sicher keine Gäste mehr übernachten dürfen.“
Zarinfar sprach sogar von „einer lebensgefährlichen Situation“. Er sagte: „Ich weiß nicht, ob ich hier vor zehn Jahren noch abgestiegen wäre, wenn ich gewusst hätte, dass mein Doppelbett auf so einer Bausubstanz steht.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hotel von 1893 schnell wieder aufgebaut. Dabei griff man auf Materialien zurück , die schnell zur Verfügung standen. So wurden etwa Stahlträger aus zerstörten Rheinbrücken eingesetzt.
Dom-Hotel in Köln: Fassade bleibt stehen
Schließlich wurde das gesamte Innenleben abgerissen, erhalten blieben letztlich nur die denkmalgeschützte Fassade und das Treppenhaus stehen, die BVK ließ dahinter – in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz — quasi einen Neubau errichten. Das Dom-Hotel gehört zum sogenannten Dom-Carré, so hat die BVK das Projekt benannt. Dazu zählen neben dem Ursprungsbau auch das angrenzende Blau-Gold-Haus von 1952, in dem ebenfalls Hotelzimmer liegen. Hinzu kommen zwei neue Gebäude im Häuserblock zwischen Wallraf- und Roncalliplatz.
Praktisch räumlich verbunden mit dem neuen Dom-Hotel ist das Blau-Gold-Haus, das traditionell vom 4711-Logo geziert wird. Zur Erweiterung des Dom-Hotels wurde das Blau-Gold-Haus zwischen Juni 2010 und August 2012 entkernt und neu gestaltet. Dabei entstand ab dem zweiten Obergeschoss Platz für 42 Hotelsuiten des angrenzenden Dom-Hotels, einschließlich einer „Präsidentensuite“ auf der vierten Etage.
In den mittleren Etagen wird fieberhaft am Innenausbau der Zimmer gearbeitet. Laut Thomas Althoff soll dieser aber im Dezember 2024 abgeschlossen sein. Die bereits fertigen Fußböden sind mit Pappen und Folien bedeckt, um nicht versehentlich beim Transport von Baumaterial beschädigt zu werden.
In einem der großzügig gestalteten, fast fertigen Zimmer entfernt Althoff die Schutzfolien vor dem Fenster. So wird der Blick frei auf den Roncalliplatz. Der Dom wirkt aus dem Hotel zum Greifen nah, viel näher als man es erahnt, wenn man die Baustelle umrundet. Einzelne Zimmer sind schon fertig, sie wirken elegant und eines Grandhotels würdig. Als letztes fertig wird die großzügige Hotellobby im Erdgeschoss des Hauses, die sich künftig zum Roncalliplatz hin öffnet.
Im Inneren des Hotels befinden sich neben neuen Aufzügen auch alte, erhaltene Marmortreppen, die aktuell zum Schutz ebenso wie die Böden mit abgedeckt sind. Die charakteristische Fassade des Dom-Hotels lässt sich dank vieler Baugerüste noch nicht erahnen. Animationen geben jedoch eine Vorstellung davon, wie es bald gegenüber des Doms aussehen könnte.
Im Gegensatz zu früher wird der Haupteingang nicht mehr auf der Dom-Seite sein, sondern am Roncalliplatz sein. Die Zufahrt wird vorerst nicht direkt über den Roncalliplatz erfolgen, sondern vorzugsweise über die öffentliche Tiefgarage unter dem Roncalliplatz führen. So hatte es ein Sprecher des Bauherrn BVK zuletzt mitgeteilt: „Die Zufahrt zum Hotel ist derzeit über die Tiefgarage geplant. Hier ist für das Hotel ein exklusiver Bereich reserviert.“