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Kölsche InstitutionKaffeebud am Alter Markt macht dicht

Lesezeit 2 Minuten
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Silvia Senn ist Besitzerin und Seele der Kaffeebud, die zum 30. November geschlossen wird.

Köln – Eine Kölner Institution schließt ihre Pforten. Die „Kaffeebud“ am Alter Markt, das kölsche Wohlfühl-Café für Nachbarn und Laufkundschaft vom Bauarbeiter bis zum Rechtsanwalt, Anlaufhafen für Frühaufsteher und übernächtigte Karnevalisten und Vorbild für viele andere Kölner Schnellcafés macht dicht. „Das macht mich so traurig, aber es geht nicht anders“, sagt Besitzerin Silvia Senn.

Erfunden wurde die „Bud“ mit ihrem typischen Angebot von belegten Brötchen bis hin zur Gulaschsuppe von Willi Ferling. Der Großbäcker, der auch im Karneval bekannt war, hatte aus der „Kaffeebud“ eine Kette mit rund 30 Frühstücksstuben auf Kölner Stadtgebiet gemacht. Als er 2010 starb, war sein kleines Imperium schon Vergangenheit. Das Unternehmen war in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, und am Ende war ihm nur die Kaffeebud am Alter Markt geblieben.

Das Herz der Einrichtung

Diese aber hatte es in sich, denn in ihr regierte Silvia Senn. Die Schweizerin, die Ferling in zweiter Ehe geheiratet hatte, machte aus dem Café die Inkarnation aller kölschen Frühstücksstätten, wie sie schon die Bläck Fööss besungen hatten: „Un dann stonn se en d’r Kaffeebud/ un schödden sich de Kaffe in d’r Kopp./ Jeder lis in singer Zeidung röm,/ jeder deut sich och e Brütche renn./ Op eimol weed de Schnüss geschwaat, / dä Pützer hat zovill jesaat...“

Silvia und ihre Frauen waren das eigentliche Herz dieser Einrichtung. Sie schütteten nicht nur Kaffee auf und reichten belegte Brötchen über die Theke, sie wurden dank ihrer unglaublichen Fähigkeit zum Zuhören und Verstehen zum Anlaufpunkt für alle, die neben einer Dosis Koffein auch eine Portion Anteilnahme benötigten. Höchste Zuwendung war erreicht, wenn Silvia nach dem schon fließenden französischen Käse griff und verständnisvoll die Frage stellte: „Soll ich dir ein Spezialbrötchen machen?“ Da sagte keiner Nein.

Ein Lebenswerk hinterlassen

Alles das, die Kaffeebud, ihre Atmosphäre und die in ihr arbeitenden Menschen, hätte Senn, die nun in ihre Schweizer Heimat zurückkehren will, den Kölnern gern als ihr Lebenswerk hinterlassen. Doch die Nachfolgekandidaten fanden nicht die Zustimmung der Vermieterin, die ein Eigeninteresse an dem Objekt geltend machte.

Da man sich auch über den dafür zu zahlenden Preis nicht einigen konnte, macht die Kaffeebud nun zum 30. November dicht. „Die Kaffeebud stirbt“, sagt Senn, die bis zum Jahresende den Laden leer räumen will. „Das ist sehr traurig, aber ich werde Köln für all die schönen Jahre gut in Erinnerung behalten.“