„King Georg“ am EbertplatzKölner Kiosklandschaft ist um ein Büdchen reicher
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Innenstadt – Bei Büdchen denkt man an schlechten Kaffee aus Thermoskannen, an Wandregale voller Zigarettenschachteln und an harte Weingummis, die für wenige Euro individuell zu süßen Tüten zusammengestellt werden. Ein alternatives Konzept fährt André Sauer, Inhaber der Klubbar King Georg am Ebertplatz.
Eher eine Kaffeebar statt Büdchen
Mit seinem Team betreibt er seit etwa einem Monat „Das King Georg Büdchen“ vor dem Eingang zur Bar. In dem Kabuff, das eine Zeit lang leer stand, hat Sauer nach eigener Aussage ein Projekt gestartet. „Das ist kein Büdchen mit Schrott“, sagt er und meint damit schlechten Kaffee und billige Süßigkeiten: „Unsere ursprüngliche Idee war, eine Kaffeebar zu eröffnen.“
Und das soll „Das King Georg Büdchen“ auch in erster Linie sein: eine Kaffeebar. Deswegen gibt es am Verkaufsfenster frischen Kaffee aus der Südstadt-Rösterei Ernst, aufgebrüht mit japanischen Kaffee-Utensilien und etwas günstiger als bei Ernst selbst. „Das erwartet man nicht von einem Büdchen“, sagt Denise Oemcke. Sie gehört zum Personal im „King Georg“ und arbeitet seit Neuestem nun auch in dem Kiosk.
Neben Kaffee und Tee gibt es im „King Georg Büdchen“ auch Zeitungen und Magazine, Zigaretten und ein paar Süßigkeiten. Doch auf das Drumherum, das normalerweise zu einem Kiosk gehört, würde Inhaber Sauer gern verzichten. Zigaretten seien so viel Aufwand in der Anschaffung und gäben so wenig Ertrag, viele Süßigkeiten braucht es für ihn auch nicht. Schade findet Sauer, dass die Magazine im Büdchen bislang noch nicht so gut ankommen.
Schallplatten und Bücher
„Hier im Veedel leben ja viele Künstler und Kulturschaffende. Deswegen haben wir alternative Presse im Angebot“, erklärt er. Gesellschaftsmagazine wie die „Dummy“ oder „Dazed“ liegen im Schaufenster. Doch die Kundschaft dafür bleibt bislang aus. Anders als in normalen Büdchen gibt es neben Zigaretten, Kaffee und Zeitschriften aber auch Schallplatten und Bücher. Und zwar immer die Platten passend zu den vergangenen fünf Konzerten und die Bücher zu den vergangenen fünf Lesungen im „King Georg“.
Auch kann man individualisierte Hardcover-Tickets für „King Georg“-Veranstaltungen kaufen. „Die Idee ist, dass die Leute vielleicht mal vorbeischauen, wenn sie kurzfristig ein Geschenk für eine Freundin oder einen Freund suchen. Oder mal eine kleine Aufmerksamkeit mitbringen wollen“, sagt Sauer.
Keine festen Öffnungszeiten
Da das Büdchen noch ein Projekt ist, gibt es auch keine wirklich festen Öffnungszeiten. Tagsüber hat es in der Regel auf, wenn in der Bar Betrieb ist, auch. Wenn die Mitarbeiter Lust dazu haben, läuft Musik im Büdchen. Wenn nicht, dann eben nicht. „Es soll halt einfach mal etwas anderes sein“, sagt Sauer. Für den Inhaber werden die nächsten Wochen vor allem wichtig, um herauszufinden, ob so ein Büdchen am Ebertplatz überhaupt Anklang findet.
Denn immerhin arbeiten Sauer, Oemcke und das „King Georg“-Team nun parallel zum Bar-Betrieb. Sollte der Kiosk nicht gut ankommen, werde er wieder geschlossen. Als nächstes stehe erstmal auf dem Plan, das Büdchen zu streichen.