Zu hohe KostenKölner Verwaltung will keine Tiefgarage unter dem Ebertplatz
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Das Architekturbüro „Sic“ zeigt mit diesem Entwurf, wie der Ebertplatz nach einer Neugestaltung aussehen könnte.
Copyright: Visualisierung: sic
Köln. – Die seit Jahren geplante Umgestaltung des Ebertplatzes rückt in greifbare Nähe. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, ist die Stadtverwaltung von den Überlegungen zu einer Tiefgarage unter dem Ebertplatz abgerückt. Der Grund dafür sind zum einen die unverhältnismäßig hohen Kosten, die pro Stellplatz entstehen würden und zum anderen die gewaltige Rampe für die Ein- und Ausfahrt, die den Hansaring zerschneiden würde. Eine Vorlage für den Stadtrat befindet sich zurzeit in der Abstimmung zwischen dem Verkehrsdezernat und dem Büro der Oberbürgermeisterin. Das Ratsbündnis aus CDU und Grünen will sich der Auffassung der Stadt dem Vernehmen nach anschließen.
Tiefgarage ist zu teuer
In der Verwaltung und der Politik wird bereits seit Ende der 90er Jahre diskutiert, dass sich an dem zentral gelegenen Ebertplatz etwas Wesentliches verändern muss. Im städtebaulichen Masterplan von Stadtplaner Albert Speer aus dem Jahr 2008 steht der Ebertplatz auf der Prioritätenliste ganz oben. Bis zum Jahr 2013 sollte eigentlich ein Umbau beginnen. Doch passiert ist bislang nichts, da die Politik zuerst noch prüfen lassen wollte, was eine Tiefgarage unter dem Platz kosten würde. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie hat der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits im Oktober 2015 veröffentlicht, die Stadt hat diese bislang unter Verschluss gehalten. Die Verwaltung ließ damals mehrere Varianten prüfen.
Das teuerste und größte Bauwerk hätte Platz für 222 Fahrzeuge geboten. Dafür hätte allerdings ein drei Meter breiter Abwasserkanal, der den Ebertplatz durchquert, verlegt werden müssen. Die Kosten würden deshalb bei 16 Millionen Euro liegen – also bei 74 000 Euro pro Stellplatz. Dem Vernehmen nach war schnell klar, dass diese große Lösung nicht finanzierbar sein würde.
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Architektenwettbewerb soll endlich beginnen
Die beiden anderen Varianten hätten lediglich den Raum nördlich des Kanals eingenommen, so dass eine Verlegung nicht nötig gewesen wäre. Wäre die gesamte Fläche ausgenutzt worden, hätten für knapp zehn Millionen Euro 141 Stellplätze entstehen können. Eine kleinere Lösung hätte man im Westteil realisieren könnten. Dort hätte die Stadt für etwas mehr als vier Millionen Euro 74 Stellplätze oder alternativ für drei Millionen Euro 55 Stellplätze bauen können.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass entweder nur wenige neue Parkplätze entstanden wären oder die einzelnen Stellplätze so teuer geworden wären, dass sich kaum jemand diese hätte leisten können.
Da der Weg für die Umgestaltung jetzt frei wird, kann nun bald auch der von Baudezernent Franz-Josef Höing seit fast drei Jahren gewünschte Architektenwettbewerb starten. Höing betonte in der Vergangenheit stets, dass der Ebertplatz aus seinem Loch geholt werden müsse. Sprich: Die Katakomben sollen verschwinden, so dass ein ebenerdiger Platz entsteht.