In Zukunft zieht sich die Dauerausstellung im Stadtmuseum Köln über mehrere Etagen. Welche Großexponate derzeit ankommen.
130 Kilogramm-Kiste für DomgemäldeDie ersten Großexponate ziehen ins Stadtmuseum Köln ein
Unsanft landeten die Heinzelmännchen am Fuß der Treppe, nachdem sie die Stufen hinuntergepurzelt waren, auf denen die neugierige Schneidersfrau hinterlistig Erbsen ausgestreut hatte. Am Dienstag fuhr die Frau sanft im Aufzug ins Untergeschoss des ehemaligen Modehauses Sauer. Die 1,90 Meter hohe und 630 Kilogramm schwere Sandstein-Skulptur, die so lange, bis sie durch eine Kopie ersetzt wurde, oberhalb der Doppeltreppe des Heinzelmännchenbrunnens stand, ist eines der drei Großobjekte, die am Morgen ins neue Domizil des Kölnischen Stadtmuseums an der Minoritenstraße gebracht wurden. Damit hat der Einzug der Exponate begonnen.
Die steinerne Schneidersfrau findet ihren Platz im Themenbereich „Was lieben wir?“ der künftigen Dauerausstellung, die sich über mehrere Etagen zieht. Ins Kellergeschoss verfrachtet wurde auch das fast zwei Meter hohe Gemälde „Kölner Dom in antizipierter Vollendung“, das der Maler C. G. Hasenpflug von 1834 bis 1836 geschaffen hat, also vor dem Jahr 1842, als der Weiterbau der Kathedrale begann. Mehrere Mitarbeiter der Firma Hasencamp trugen die 2,22 mal 1,38 Meter große und über 130 Kilogramm wiegende Klimakiste, in der sich das Ölbild befand, aus dem Lastwagen hinein ins Gebäude und die Wendeltreppe hinunter.
Stadtmuseum Köln: Fassade für Großobjekte geöffnet
Wegen der Größe und besonderen Beschaffenheit der Objekte war es nicht möglich, sie über die normalen Eingangsbereiche des Hauses hineinzuschaffen. Ein Teil der Fassade musste geöffnet werden: Aus einem bodentiefen Fenster im Erdgeschoss wurde mithilfe eines Winkelschleifers eine Metallstange entfernt.
Den größten Platz für die Verladung brauchte das frisch restaurierte historische Stadtmodell, das aus sechs Platten besteht und Köln im Jahr 1571 zeigt, mit vielen noch heute bestehenden Straßen und Plätzen, der römischen und mittelalterlichen Stadtmauer und dem unvollendeten Dom.
Jede Platte war in eine Panzerkarton-Kiste mit den Ausmaßen 1,99 mal 1,83 Meter verpackt. „Die Einbringung dieser wertvollen, teilweise sehr empfindlichen oder besonders schweren Exponate erfordert eine ausgefeilte Logistik“, sagte Silvia Rückert, stellvertretende Direktorin des Museums. „Zum Teil dürfen sie nur in eine bestimmte Richtung bewegt werden. Die Kisten beispielsweise, in denen das historische Stadtmodell lagert, können wir nur waagerecht transportieren. Andernfalls können die fragilen Teile verrutschen oder beschädigt werden.“ Das Stadtmodell wird Teil des „Auftaktraums“.
700 weitere Exponate sollen noch ins Stadtmuseum Köln kommen
Dieser zentral gelegene Bereich der Ausstellung führt anhand von herausragenden Sammlungsobjekten die wichtigsten Stationen der Stadtgeschichte vor Augen; es dient als Einstieg für den Rundgang durch die epochenübergreifenden Themenräume, in denen die Historie in einer unkonventionellen, an Emotionen orientierten Erzählweise dargeboten werden soll. Der Innenausbau ist weitgehend abgeschlossen. Wann die anderen knapp 700 Exponate ins Museum kommen, steht noch nicht fest.
Es hängt vom Fortschritt bei der Möblierung der Räume ab, vor allem vom Bau der Vitrinen, die die Objekte schützen. In diesem Herbst soll das Stadtmuseum eröffnen – ein Jahr später als anfangs geplant. Gründe für die Verspätung sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Ukrainekrise auf den Bausektor, etwa durch Lieferengpässe.
Das frühere Domizil, das Haus an der Zeughausstraße, musste 2017 unter anderem wegen eines Wasserschadens aufgegeben werden. Das ehemalige Modehaus Sauer ist trotz aufwändiger Herrichtung nur ein Interimsstandort. 2029 soll das Stadtmuseum als Teil der „Historischen Mitte“ in einem Neubau am Roncalliplatz unterkommen.