Für zehn Jahre musste die Kölner Stadtverwaltung in das Gebäude der Allianz-Versicherung am Kaiser-Wilhelm-Ring umziehen.
Vergleich von früher und heuteAls das Kölner Rathaus nach dem Krieg am Ring stand
Das Historische Rathaus ist schwer zerstört, der Spanische Bau daneben ebenfalls. Wohin also mit der Kölner Stadtverwaltung im Jahr 1945?
Eines der wenigen größeren Gebäude der Innenstadt, die den Krieg unbeschadet überstanden haben, ist das Gebäude der Allianz-Versicherung am Kaiser-Wilhelm-Ring. Die Kölner Besatzer beschlagnahmen den Bürokomplex also kurzerhand und wandeln ihn in das erste Rathaus nach dem Krieg um.
Der Bau der Allianz-Niederlassung in Köln
Das Provisorium endet erst im Jahr 1955. Dann ist der neue Spanische Bau fertig. Zu diesem Zeitpunkt ist die Allianz-Niederlassung 22 Jahre alt. Zwei schöne Villen müssen weichen, bevor das neue Gebäude zwischen 1931 und 1933 entstehen kann. Oberbürgermeister Konrad Adenauer will Köln zur Versicherungshauptstadt des Deutschen Reichs ausbauen, allein am Kaiser-Wilhelm-Ring siedeln sich fünf Unternehmen aus der Branche an.
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Der Status des Rings ändert sich damit – aus einem Boulevard für privilegiertes Wohnen wird eine Bürostraße. Die Architekten der Allianz-Niederlassung sind Heinrich Rosskotten und Karl Wach. Modern und doch konservativ ist der Neubau am Kaiser-Wilhelm-Ring, heller Marmor kleidet die Fassade, schwarzer Marmor umrahmt das Portal.
Erstmals überhaupt in Köln entsteht ein voll verglastes Staffelgeschoss. „Das ist eine Vorwegnahme der Architektur-Mode der 1950er Jahre“, sagt der ehemalige Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings.
Traditionsbehafteter mutet der Brunnen vor dem Versicherungsgebäude an. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird er vom Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. dominiert, das samt Sockel zehn Meter hoch ragt. Im Krieg wird das Denkmal zerstört und danach entfernt, was bleibt, ist lediglich die Einfassung des Brunnens, der auf dem historischen Foto von 1955 noch zu sehen ist. Kurz danach ist aber auch er Vergangenheit. Der Brunnen bekommt eine neue Rahmung.
Kurz nachdem das Foto entstanden war, wurde aus dem provisorischen Rathaus wieder eine Versicherung. Die Allianz kehrte zurück, der schwarze Marmor am Portal verschwand allerdings einige Zeit später.
Was blieb, ist der angenehme Anblick des Kaiser-Wilhelm-Rings. Für Ulrich Krings gehört er zu den gepflegtesten Teilen des Rings: „Für Kölner Verhältnisse ist das eine Schmuckanlage.“