Der „Kölsche Warhol“ Hans-Jürgen Kuhl fertigt für den Zentral-Dombau-Verein Pop-Art-Kunst vom Dom an.
Hans-Jürgen Kuhl wird Dom-ErhalterEin ehemaliger Geldfälscher verewigt den Kölner Dom in Pop-Art-Kunst
Der Zentral-Dombau-Verein (ZDV) erhält Unterstützung von einem prominenten Kölner Grafik-Designer – der international als Geldfälscher für Aufsehen sorgte. Experten bewerteten seine gefälschten US-Dollarnoten als „erschreckend perfekt“, einen Abnehmer fand er in den frühen 2000ern jedoch nicht.
Am Ende verrieten ihn Dollarnoten, die er säckeweise bei sich liegen hatte und 2006 eigentlich entsorgen wollte. Die Behörden stellten ihm schließlich eine Falle und täuschten eine Kaufabsicht vor. Am 22. Mai 2007 wurde er verhaftet. Sogar der Richter, der ihn für vier Jahre Gefängnis verurteilte, bezeichnete ihn als „außerordentlichen Grafiker“. Die Rede ist von Hans-Jürgen Kuhl.
Kuhl verwandelt Wahrzeichen der Stadt in Pop-Art-Kunst
Nun hat der Künstler, der in Köln-Braunsfeld aufwuchs, Kölns Wahrzeichen in Pop-Art-Kunst verwandelt. Gleich drei Motive werden vom ZDV in großer und kleiner Version verkauft, um den Bau und die Reparatur des Doms zu unterstützen. Immerhin rund 60 Prozent der Kosten beim Dombau werden vom Verein getragen, weshalb man über Ideen zur Finanzierung immer froh sei. Über Robert und Lukas Boecker kam die Idee auf, Kuhl ins Boot zu holen.
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Er hatte schon zuvor im aufwendigen Siebdruck einige, jedoch sehr teure Werke hergestellt. Schnell war die Idee geboren, ähnliche Kunstwerke mit neuen Motiven in einem 12-Farb-Pigment-Druck billiger, aber immer noch hochwertig anzufertigen.
Kölner Dom im Stil von Andy Warhol
„Die Kölner sind einfach verrückt, sowas geht nur hier“, sagt Kuhl. Keine andere Stadt lege so viel Wert auf ihr Wahrzeichen. Von Kölnerinnen und Kölnern seien schon Bestellungen aus Potsdam und Bayern eingegangen. Jeder will einen eigenen Dom im Stil von Andy Warhol haben.
Den kannte Kuhl im Übrigen auch persönlich. Eines seiner Bilder ähnelte, ob Zufall oder nicht, Warhols Werk „Cologne Cathedral“, also einem Bild des Kölner Doms, zu sehr. Jetzt gibt es die Pop-Art-Bilder ganz offiziell, mit neuen Motiven. Die Bilder mit ihren verschiedenen Ebenen gehen auf Fotos zurück, die Kuhl vor einigen Jahren mit einer Drohne aufgenommen hat.
Die Werke sind begehrt
Insgesamt 348 Drucke mit dem Kölner Dom darauf in den drei Motiven sind für das Projekt entstanden. Die Hälfte wurde bereits exklusiv an Mitglieder des Zentral-Dombau-Vereins verkauft, jetzt können auch andere ein Bild bei der Geschäftsstelle oder über die Homepage kaufen.
Die große Variante in 100 mal 100 Zentimeter kostet 750 Euro, die kleine in 50 mal 50 Zentimeter 450 Euro. Billig ist das nicht. Ein Großteil des Geldes kommt jedoch dem Verein zugute. „Ich bin ein großer Fan vom Erhalt des Doms und der muss ja auch bezahlt werden“, sagt Kuhl. Drei bis vier Monate dauerte es, die Bilder und Drucke anzufertigen. Der heute 82-Jährige tat das in seinem Atelier in Bickendorf, in dem er schon seit vielen Jahren arbeitet. „Da werde ich wohl auch bleiben müssen bis zum Ende“, sagt Kuhl. Einen neuen Vermieter könne er aufgrund seines Alters nicht mehr überzeugen.
Vom Geldfälscher zum Notenbank-Berater
In Bickendorf war Kuhl auch tätig, als er nach rund fünf Monaten als Freigänger aus dem geschlossenen Vollzug kam. Der Richter habe sich nach dem Urteil erst einmal bei ihm dafür entschuldigt, dass er ihn hinter Gitter schicken musste.
Dass Kuhl sich nach Verbüßung seiner Strafe wieder resozialisieren würde, davon gingen alle Beteiligten wohl von Anfang an aus. Nur aufgrund einer finanziellen Not war er überhaupt darauf gekommen, Dollarnoten zu fälschen. Heute berät er weltweit Notenbanken bei der Herstellung von fälschungssicheren Geldscheinen. Oder verewigt den Dom in Pop-Art-Kunst.