Die für Autos gesperrte Berliner Friedrichstraße war bundesweit ein Thema. Löst die Kölner Trankgasse sie jetzt ab?
Umstrittenes Vorbild BerlinKölner Trankgasse am Dom soll Sitzmöbel erhalten
Die übergangsweise größtenteils für den Autoverkehr gesperrte Trankgasse am Kölner Dom soll mit Sitzgelegenheiten, Baumkübeln und Fahrradabstellanlagen zeitweise möbliert werden. Das hat der Verkehrsausschuss des Stadtrates am Dienstag mehrheitlich auf Antrag der zweiköpfigen Ratsgruppe bestehend aus Gut und den Klima Freunden beschlossen. Der Antrag war überschrieben mit: „Wüste Trankgasse wird zur blühenden Landschaft.“ Es geht um rund 200 Meter Straße. Solche Möbel gab es auch schon auf der Ehrenstraße und auf der Deutzer Freiheit.
Das Vorgehen erinnert an die Berliner Friedrichstraße, die ebenfalls für einen Verkehrsversuch gesperrt worden war und mit Sitzmöbeln ausgestattet wurde. Das entsprechende Stück der Straße war massiv umstritten und bundesweit Thema. Als die Straße im Juli des Vorjahres wieder für den Verkehr freigegeben wurde, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“: „Am Samstag werden die umstrittensten 600 Meter des Landes wieder für den allgemeinen Verkehr freigegeben.“
CDU und FDP warnten am Dienstag im Kölner Verkehrsausschuss vor dem Beschluss, betonten die Wichtigkeit eines würdigen Domumfelds. Ende Februar hatte die Stadtverwaltung dort Radabstellanlagen für 88 Räder aufgestellt, was ebenfalls Teile des Rates kritisiert hatten (wir berichteten). Sie sollen nun in den Tunnel gestellt werden, das ist Teil des beschlossenen Antrages. Der Tunnel bildet die Verbindung zwischen Bahnhofsvorplatz und Domplatte, darauf befindet sich die Domtreppe.
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Vor einem Jahr hat die Kölner Stadtverwaltung provisorisch die Fahrradstraße auf der Trankgasse eingeführt, es gibt aber Ausnahmen, beispielsweise für Lieferverkehr, Touristenbusse, Nutzer der Dom-Tiefgarage und Gäste des Excelsior Hotel Ernst.
Die neuen Regeln sollen gelten, bis der Domsockel umgebaut ist. Wann das sein wird, ist unklar – aktuell streitet sich die Verwaltung dem Vernehmen nach mit einem beteiligten Unternehmer. Der Ausgang des Streits beeinflusst auch das weitere Vorgehen beim Umbau es Sockels, der ursprünglich nach der Fußball-Europameisterschaft beginnen soll. Die Verwaltung rechnet mit zwei Jahren Bauzeit.
Nach einem Jahr Provisorium hat die Stadt gerade auch eine „positive“ Bilanz gezogen, demnach hat der Verkehr auf der Trankgasse um 70 bis 78 Prozent abgenommen, auf der westlich angrenzenden Komödienstraße um 44 bis 56 Prozent.
Probleme vom Rhein kommend
Doch die Stadt sieht aber vor allem noch Probleme im Tunnel, der vom Rheinufer beispielsweise Richtung Philharmonie führt. Die Verwaltung schreibt: „Hier gibt es weiterhin Beschwerden über größere Staus insbesondere bei Anreiseverkehr zu Veranstaltungen, etwa zum Musical Dome oder zur Philharmonie.“ Zwar hat sie die Ampelschaltungen geändert, doch auch das hat das Problem nicht gelöst. Deshalb will die Stadt ein Ingenieurbüro beauftragen, das die exakten Ursachen ermittelt und Lösungen erarbeitet.
An der Straße Burgmauer habe es anfangs ebenfalls häufig Stau gegeben, das sei aber besser geworden. Die Stadt schreibt: „Abschließend stellt die Verwaltung fest, dass die Beeinflussung des Kfz-Verkehrsdurch die umgesetzten Maßnahmen im Rahmen der zu erwartenden Verkehrsverlagerungen liegt.“