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Kumede Theater„Wo et Hätz schleiht“ erzählt eine rheinische Liebesgeschichte

Lesezeit 3 Minuten
Theater Volksbühne Weiser

Szene aus dem Theaterstück 'Wo et Hätz schleiht'.

Köln – Kölsch, kölscher, Kumede: Mit dem aktuellen Stück „Wo et Hätz schleiht“, das in der Volksbühne am Rudolfplatz zu sehen ist, setzt das „Kölsch Thiater“ des Heimatvereins Alt Köln ein Ausrufezeichen im Bereich Mundart-Theater. Das kölsche Musical „met vill Jeföhl un Musik“ ist mitreißend, schwungvoll, witzig und herzerfrischend kölsch.

Das Ensemble um Spielleiter Wolfgang Semrau, der das Stück geschrieben und Regie geführt hat, überzeugt mit Enthusiasmus, Spielfreude, Schauspielkunst und überraschenden Ideen. Besonders hervorzuheben sind die musikalischen Leistungen. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Wolfgang Semrau und Susanne Kamp stechen mit ihren Solodarbietungen und als Duett hervor. Musik und Handlung erinnern an das Musical „My Fair Lady“, gleichwohl sind es Lieder mit eigenen kölschen Texten, die als Halbplayback-Versionen präsentiert werden.

Liebegeschichte beginnt im Vringsveedel

„Wo et Hätz schleiht“ ist eine rheinische Liebesgeschichte, in deren Mittelpunkt der charmante Henn (Wolfgang Semrau) und die aparte Elisabeth (Susanne Kamp) stehen. Die beiden begegnen sich in einem Brauhaus im Vringsveedel, dessen Wirtin Henns Schwester Elfi (Nina Blume) ist. Sie, Köbes Pitter (Philipp Voigt) und ein paar Stammgäste werden Zeugen eines Naturschauspiels. Rascher als Elfi einen Kranz Kölsch gezapft hat, sind Henn und Elisabeth blitzverliebt. So glatt und unkompliziert entwickelt sich die Beziehung indes nicht weiter.

Denn es gibt eine schier unüberwindbare Barriere: Elisabeth ist Düsseldorferin und spricht ein astreines Hochdeutsch. Henn ist Kölner und somit ein Native-Kölsch-Sprecher. Ein kleines Macho-Gen schlummert auch in ihm, denn er verlangt von seiner Zukünftigen eine Art Liebesbeweis. Sie soll die kölsche Sprache erlernen. Elisabeth geht darauf ein. Doch so sehr sie sich anstrengt, über ihre Düsseldorfer Zunge will kein gut klingendes kölsches Wort rollen. Bei „Kanaljevügelcheszüngelcheszüppche“ kapituliert sie endgültig. Na ja, wer nicht? Doch dann geschieht das Unglaubliche. Mit Musik löst sich die Blockade, und Elisabeth spricht plötzlich ein wunderbares Kölsch.

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Es folgen Hochzeit, Flitterwochen und Chaos. Denn Henn begeht eine große Dummheit und setzt damit alles aufs Spiel: sein Verhältnis zu Schwester Elfi und sogar seine Ehe. Ob es ihm gelingt, das Ruder herumzureißen, bevor sich der Vorhang schließt, verfolgen nicht nur die Stammgäste im Brauhaus mit Spannung.

Die Premierengäste, unter ihnen Ludwig Sebus und Samy Orfgen, zollten der Leistung der Kumedemächer viel Beifall. Im Jubiläumsjahr der Kumede, die vor 75 Jahren gegründet wurde, ist der Theatergemeinschaft ein wunderbares und unterhaltsames Stück und ein großer Beitrag zum Erhalt der kölschen Sprache und Eigenart gelungen.

Karten gibt es bei Kölnticket oder an der Theaterkasse der Volksbühne.