Der Notruf, der Sonntagvormittag bei der Polizei einging, enthielt nur wenige Informationen: Ein verletzter Mann sollte sich auf dem Ebertplatz befinden, teilte der Anrufer mit. Polizisten eilten dorthin, fanden aber zunächst weder das Opfer, noch mutmaßliche Täter, noch Zeugen oder auch nur den Tatort.

Erst nach einigen Minuten fiel ihnen vor der Eigelsteintorburg ein 24 Jahre alter Mann auf, der am Oberkörper blutete. Er stand dort und sei auch ansprechbar gewesen, teilte eine Polizeisprecherin mit. Dennoch alarmierte die Polizei einen Rettungswagen, der den Verletzten in ein Krankenhaus brachte. Er wurde notoperiert, die Ärzte stellten eine Stichverletzung fest.

Messerstecherei am Ebertplatz: Mordkommission ermittelt gegen mutmaßliche Täter

Währenddessen suchten die Polizisten den Ebertplatz nach möglichen Zeugen oder dem oder den Tätern ab. Tatsächlich stießen sie auf eine Personengruppe, die ihnen verdächtig erschien. Drei Männer wurden vorläufig festgenommen. Eine Mordkommission hat nun die weiteren Ermittlungen übernommen. Am Montag gab die Staatsanwaltschaft schließlich bekannt, einen Haftbefehl gegen einen Beschuldigten beantragt zu haben.

Noch ist unklar, ob oder was genau die drei Verdächtigen mit der Tat und den Hintergründen zu tun haben. Aufschluss könnten die Aufnahmen der Überwachungskameras am Ebertplatz geben. „Das Videomaterial wird derzeit ausgewertet“, sagte die Sprecherin.

Kölner Ebertplatz immer wieder Schauplatz von Straftaten

Trotz dauerhafter Videobeobachtung und verstärkter Polizeipräsenz ist der Ebertplatz immer wieder Schauplatz brutaler Auseinandersetzungen. Hintergrund sind häufig Streits im Drogenmilieu.

Erst vor einem Monat war ein 22-jähriger Tunesier nachts mit einem Messerstich in den Rücken in eine Klinik eingeliefert worden. Die Polizei nahm einen 25-jährigen Verdächtigen aus Guinea fest. Wie sich herausstellte, soll dieser Mann nur kurz zuvor auch einen 29-jährigen Mann aus Ungarn niedergestochen haben. Das Motiv ist noch unklar.

Zwei Männer niedergestochen

Gewalttaten befeuern Debatte um Messerverbot in Köln

Von

Tim Stinauer,

Alexander Holecek und

Detlef Schmalenberg

Merken

Vor vier Monaten hatte die Polizei an einem frühen Freitagmorgen über die Videobeobachtung gesehen, wie ein Mann auf dem Ebertplatz einen anderen mit dem Kopf voran gegen eine Mauerkante geschleudert und mit der Faust ins Gesicht geschlagen hatte. Als Streifenbeamte auf dem Platz eintrafen, war das Opfer verschwunden. Auch die Fahndung nach dem Täter verlief erfolglos.