Der Fischerbrunnen in der Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring fiel einst den Nazis zum Opfer. Elisabeth Baumeister-Bühler schuf einen neuen.
Schock-Werners AdventskalenderDie Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring in Köln versprüht urbanes Flair
Als „Ort des Friedens“ in Köln die Ringe zu nennen, könnte als eine besondere Form grimmigen Humors durchgehen. Gleichwohl sind die Ringe in ihrer heutigen Form für mich das vielleicht sprechendste städtebauliche Mahnmal für die Kriegsverwüstung Kölns.
Maß und Orientierung für die Bebauung in den 1880er Jahren entlang der ehemaligen Stadtmauer war – man glaubt es kaum –die berühmte Ringstraße in Wien, Hauptstadt der k.u.k.-Monarchie unter Kaiser Franz Joseph I. Auch Pariser Prachtboulevards oder Unter den Linden in Berlin werden immer wieder als Vorbilder bemüht. Von dieser Ursprungsidee ist nichts mehr geblieben.
Köln: Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring mit Fischerbrunnen
Aber halt, ein kleines Relikt gibt es dann doch: Die Parkanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring, gleich an der KVB-Haltestelle Christophstraße/Mediapark gelegen, lässt ein wenig den einstigen Charakter erahnen. Das ganze Ensemble atmet Großzügigkeit, urbanes Flair – den Anspruch einer Metropole. In einem von zwei großen, flachen Bassins steht der Gothaer- oder Fischerbrunnen. Die Gothaer Versicherung hat ihn 1971 zu einem Firmenjubiläum gestiftet, als Ersatz für den Vater-Rhein-Brunnen des jüdischen Künstlers Adolf von Hildebrand (1847 bis 1921), dessen Werk 1939 dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer gefallen war.
Die Bildhauerin Elisabeth Baumeister-Bühler (1912 bis 2000) nahm die Wasser-Symbolik des Vorgängerbrunnens mit einer eigenen Formensprache auf. Ihre hoch aufragende Bronzeskulptur ist bestimmt vom Gedanken eines Netzes, das wie aus dem Wasser gezogen wirkt. Darin haben sich verschiedenste Fische, aber auch Wasserpflanzen verfangen. Es gibt so viele Details zu entdecken, dass sich ein Besuch auch im Winter lohnt, wenn die Brunnenanlage abgestellt ist.
Baumeister-Bühler ist mir und sicher auch vielen Besuchern des Doms vertraut, weil sie als Bildhauerin der Dombauhütte unter anderem die modernen Figuren am Dreikönigenportal der Hauptfassade geschaffen hat. Besonders markant ist ihre Königin von Saba, die als Hollywood-Diva dargestellt ist. Zur Entstehungszeit des Fischer-Brunnens hatte sich Baumeister-Bühler dann wieder einem stärker abstrahierenden Stil zugewandt.