47 Jahre hat Inhaber Gerardo Trotta in der Gastronomie gearbeitet. Nun hat er einen Nachfolger für das Ladenlokal gefunden.
„Ich bereue nichts“Restaurant „Rossini“ am Eigelstein schließt nach 25 Jahren
In den Tagen nach Ostern stand so mancher Stammgast am Eigelstein 143 vor verschlossenen Türen: Seit 1998 gab es in Sichtweite der Eigelsteintorburg das Restaurant „Rossini“ von Gerardo Trotta und Maria Skourti. Doch sie haben sich entschlossen, nach 25 Jahren zu schließen und an einen Nachfolger zu übergeben. Der 60-jährige Gerardo Trotta bereut den Schritt in den Ruhestand nicht – nach insgesamt 47 Jahren in der Gastronomie.
Was gab den Ausschlag dafür, zu schließen – und wie haben Sie den letzten Betriebstag erlebt?
Gerardo Trotta: Das Ganze war schon emotional, sowohl für uns als auch die Stammgäste. Aber nach 34 Jahren Selbstständigkeit ist es irgendwann auch mal genug. Und in den vergangenen Jahren ist man schon ein wenig auf dem Zahnfleisch gegangen. Der Entschluss, aufzuhören, war nicht leicht: Ich brauche lange, bis ich eine Entscheidung treffe – aber wenn ich sie dann getroffen habe, dann steht sie fest.
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Insgesamt sind Sie ja schon sehr lange in der Gastronomie tätig.
Ja, insgesamt sogar schon seit 47 Jahren. Ich habe die Hotelfachschule besucht, bin Barmann, Sommelier und Maître. Seit 1990 bin ich selbstständig tätig. Wir betrieben einst das „Palermo“ an der Aachener Straße, gegenüber des früheren Millowitsch-Theaters, und dazu noch einen Feinkostladen. 1998 kam das Rossini hinzu.
Wie hat sich das Publikum verändert?
Vor allem seit der Corona-Zeit hat sich etwas verändert. Es ist immer schwieriger geworden, es den Gästen recht zu machen und es hat sich viel Hektik breitgemacht. Im Laden wollten die Leute sofort bestellen, auch wenn gerade viel los war. Selbst die Rentner haben Angst, irgendetwas zu verpassen.
Mir ist aber Gastronomie nach altem Stil wichtig, mit Gemütlichkeit und Kommunikation, Ambiente und genug Zeit. Und es wurde immer schwieriger, geeignete Leute zu finden – oft kommt man nur an Kurzzeitkräfte wie Studenten, die nur wenige Stunden pro Woche arbeiten können oder wollen. Die Gastronomie, die ich vor 47 Jahren gelernt habe, ist in einer Sackgasse geraten. Hinzu kommt das zunehmende Schauen auf den Preis. Einige Gäste haben wegen 50 Cent Preisdifferenz bei einem Gericht den Laden gewechselt. Dabei waren wir das einzige original italienische Restaurant am Platz, trotz der vielen italienischen Namen im Umkreis.
Was planen Sie für Ihren Ruhestand?
Ich möchte erstmal ein halbes Jahr komplett runterkommen, nachdem ich Jahrzehnte jeden Tag im Laden gestanden habe. Danach schaue ich mal. Vielleicht eröffne ich ein kleines Café. Meine Freunde von der Amalfiküste, wo ich ursprünglich herkomme, sagen zu mir, ich hätte schon drei Leben gelebt.
Mir geht es jetzt richtig gut, es ist eine Last von den Schultern abgefallen. Ich bin froh, selbst und voller Stolz entschieden zu haben, sozusagen „zurückzutreten“ – und bereue nichts, mit allen Höhen und Tiefen. Was mich reizen würde, wäre das Saxofon zu lernen, ein Instrument, das ich sehr liebe.
Dennoch geht es im alten Ladenlokal unter neuer Leitung weiter …
Ja, in unserem alten Ladenlokal startet ab 15. April das „Vellini“. Ich habe einen guten Nachfolger finden können. Die Küche wird mediterran sein, aber nicht mehr ausschließlich italienisch. Was mir sehr am Herzen lag, ist, dass er mein komplettes Team übernommen hat. Es wäre schlimm gewesen, wenn sich alle komplett neu hätten orientieren müssen.