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Neue Bar am EigelsteinKölner Lokal soll in keine Schublade passen

Lesezeit 4 Minuten
Johannes Hensen und André Sauer eröffnen gemeinsam einen neuen Laden am Eigelstein.

Johannes Hensen und André Sauer eröffnen gemeinsam einen neuen Laden am Eigelstein.

Direkt an der Eigelsteintorburg macht am Freitag, 11. August, das neue Lokal Oté auf. Die Betreiber sind bekannt in Köln.

Wo viele Jahre das „Textilcafé“ und zuletzt das „Loca Lord“ beheimatet waren, öffnet am Freitag eine neue Bar, die aber nicht nur Bar sein will. Das „Oté“ direkt an der Eigelsteintorburg soll Bar und Café, aber auch Kulturraum sein. Die neue Location soll bewusst in keine Schublade passen, immer wieder neu erfunden werden: „Es ist uns wichtig, dass hier immer Bewegung drin ist und es nie langweilig wird“, sagt Johannes Hensen. Gemeinsam mit André Sauer betreibt er das neue Ecklokal am Eigelstein.

Die beiden bringen viel Erfahrung und ein großes Netzwerk aus der Gastronomie wie Kulturszene in Köln mit: Johannes Hensen war bis Ende letzten Jahres Programmchef des Film Festivals Cologne, André Sauer leitete zehn Jahre das „King Georg“, gründete die Musikbar „Stadt Venlo“ und leitete die Veranstaltungshalle „Werft 5“. Jetzt aber wollen beide ihren vollen Fokus auf das neue Projekt richten.

Das „Oté“ eine Woche vor Öffnung.

Das „Oté“ eine Woche vor Öffnung.

„Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben in mir das Bedürfnis geweckt, einen Laden in Köln zu öffnen, in dem man sich versammeln kann“, sagt Sauer. Er wollte einen Ort des geselligen Beisammenseins schaffen, an dem man die schlechten Nachrichten für einige Stunden vergessen kann, erzählt er. Und dann war da das leerstehende Lokal direkt an der Eigelsteintorburg.

Köln: Neue Gastronomie am Eigelstein

Es sei aber schnell klar gewesen, dass er für den Laden einen Partner brauchte – also fragte er Hensen, den er über gemeinsame Projekte schon viele Jahre kannte. Da Hensen nach seiner Zeit als Programmchef ohnehin gerade eine Pause einlegte, sagte der schnell zu und im Mai öffnete die Terrasse des damals noch namenlosen Projekts. „Der Laden hat sich total gesperrt gegenüber der Namensgebung“, sagt Sauer. Aus dieser Misere ist aber letztlich der Name „Oté“ entstanden: eine Ableitung von „o.T.“, also „ohne Titel“.

„Wir wussten, wir würden sehr schnell verzweifeln, wenn im Sommer alles um uns herum geöffnet ist und wir in einer Baustelle leben“, meint Hensen. Also testeten die Kölner auf der Terrasse erste Konzeptideen und Weine aus, während im Inneren die Bauarbeiten liefen. Die vergangenen drei Wochen musste aber auch die Terrasse leer bleiben: Endspurt bei den Bauarbeiten. Die Wände im verschachtelten 50er-Jahre-Bau sind jetzt weiß, die hohen Fensterfronten offen, die beiden Treppen zur Empore liegen frei.

Die Terrasse des „Oté“ wurde auch vor der offiziellen Eröffnung schon bespielt.

Die Terrasse des „Oté“ wurde auch vor der offiziellen Eröffnung schon bespielt.

Auf einer Seite des Ladens sollen eine Kuchen- und Kaffeetheke zum Verweilen am Nachmittag einladen, die Bar direkt nebenan bildet am Abend den Mittelpunkt. Zum „Oté“ gehören zwei Terrassenflächen, und durch die besondere Architektur des Gebäudes ist direkt vor dem Eingang eine überdachte Ecke, die zwar draußen ist, aber noch zum Privatgrundstück gehört. Auch hier sollen Gäste an einer Theke mit Barhockern oder auf Bänken sitzen können.

Das „Oté“ soll kein Restaurant sein, die Gäste sollen wegen der Kultur und der Getränke kommen – dazu gibt es aber auch „kleine, raffinierte Speisen“, wie Hensen sagt. Was es auf der Karte aber nicht geben wird, ist Fleisch. Alle Speisen sollen vegetarisch sein. „Fleisch ist kein Thema mehr bei uns“, sind Hensen und Sauer sich einig. Bei der Getränkeauswahl liegt ein klarer Fokus auf den Weinen, hier arbeitet das „Oté“ mit dem Kölner Unternehmen „Jaja du Jour“ zusammen. „Bei uns wird kaum ein Wein länger als ein halbes Jahr auf der Karte überleben“, meint Hensen. Jeder Jahrgang werde neu probiert. Biertrinker sollen genauso auf ihre Kosten kommen: Neben Kölsch, Pils und Weizen wollen Hensen und Sauer mithilfe des Kölner Bierladens „Gott erhalt’s!“ eine Bierkarte anbieten, die es in Köln sonst kaum irgendwo gebe.

Ab Herbst sollen dann auch Kulturveranstaltungen im „Oté“ stattfinden. Von Lesungen über Ausstellungen bis zu Musik sei alles möglich, Sauer und Hensen wollen sich nicht festlegen, sondern offen für alles bleiben. „Vielleicht ist es in zwei Monaten auch was ganz anderes“, witzelt Hensen. Das „Oté“ feiert am Wochenende Eröffnung, am Freitag ab 19 Uhr mit DJ Christian S, am Samstag auch ab 19 Uhr mit DJ Anna de Valle und am Sonntag ab 14 Uhr.