Zwischen den Jahren fliegen in Köln besonders viele Weihnachtsbäume auf die Straße - weil am Dreikönigstag der Karneval beginnt.
Satirischer WochenrückblickWenn d'r Prinz kütt, muss et Bäumche jon
Das wohl traurigste Exemplar eines Weihnachtsbaums, das bereits zwischen den Jahren auf der Straße gelandet ist, lehnt verloren an einer Platane auf der wunderschönen Allee in der Weißenburgstraße im Agnesviertel. Nicht viel größer als ein abgebrochener Zollstock steckt das Bäumchen in einem billigen Ständer aus Paletten-Holz.
Offensichtlich haben sein Besitzer oder seine Besitzerin es nicht einmal für nötig befunden, seine immer noch sattgrünen Zweige aus dem weißen Netzstrumpfkorsett zu befreien, das man ihm nach dem Kauf über die Nadeln gezogen hat.
Selbst die Hunde, die bei ihrer morgendlichen Runde für jede Abwechslung im immer gleichen Grün einer Millionenstadt dankbar sind, strafen das Bäumchen mit Verachtung.
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Gleich daneben liegt ein Exemplar, das nur noch aus dem Stiel und ein paar Stümpfen besteht und vermutlich aus Frust über die angefutterten Weihnachtskilos einem Brotmesser-Massaker zum Opfer und danach aus dem Fenster gefallen ist.
Ein grausamer Anblick, bei dem die Hoffnung schwindet, dass wenigstens seine Zweige noch zu etwas nützlich sein könnten und den Heiligen Drei Königen auf ihrem beschwerlichen Weg zur Krippe in irgendeinem Wohnzimmer als grüner Teppich dienen mögen.
Warum ein paar hundert Meter weiter irgendjemand auf dem Grünstreifen das Kölner Dreigestirn aus Plastik eine knappe Woche vor der Prinzenproklamation im Gürzenich auf die Straße gesetzt hat, wird ein Rätsel bleiben.
Vielleicht, weil die große Sause ausgerechnet auf den Dreikönigstag fällt und sich im hillije Kölle angesichts dieses bedeutendsten aller kölschen Feste kein Jeck für Kaspar, Melchior und Balthasar interessieren wird, wenn zeitgleich Prinz, Bauer und Jungfrau inthronisiert werden.
Was sind schon 2000 Jahre Christentum gegen 200 Jahre Festkomitee Kölner Karneval?