Die Fische im Volksgarten in der Kölner Südstadt ziehen in ein Ersatzgewässer um, denn die Stadt saniert das Weiherbecken.
„Diese Methode ist am schonendsten“Deswegen müssen die Fische im Volksgartenweiher zeitweise umziehen
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (Steb) werden in dieser Woche alle Fische im Volksgarten aus dem Weiher holen und in Ersatzgewässer umquartieren. Dann können sie den Kahnweiher leerpumpen und auf eine aufwändige Sanierung vorbereiten. Speziell ausgebildete Fischereisachverständige sollen auch schützenswerte Muscheln und Krebsarten in ein sogenanntes Amphibienersatzgewässer umsiedeln.
Um die Fische einzufangen, setzen die Experten das Wasser unter eine geringe Stromspannung, was die Tiere betäubt. Anschließend holen sie diese mit Keschern aus dem Becken. „Diese Methode ist am schonendsten“, sagt Steb-Pressesprecherin Birgit Konopatzki. Durch die Betäubung sei die Prozedur weniger stressig für die Fische. Wenn die Tiere umgesiedelt sind, kann das Wasser vollständig aus dem Weiher gepumpt werden.
Höhere Wasserqualität im Kölner Kahnweiher
Hintergrund der Sanierungsarbeiten ist die in Teilen undichte Sohle des Kahnweihers. Die Erneuerungen sorgen für eine bessere Wasserqualität und verbessern das ökologische Gleichgewicht. Nach der Sanierung soll das Becken vertieft und neu abgedichtet sein sowie neue Flach- und Tiefwasserzonen haben.
Um den Zugang zum Kahnweiher für die Bauarbeiten zu ermöglichen, schneidet die Stadt in einigen Uferbereichen Gehölz und Röhricht weg. Aus Artenschutzgründen finden die Umsiedelung der Fische und das Zurückschneiden außerhalb der Laich- und Brutzeiten von Vögeln und Wassertieren statt.
Die Entschlammung und die Senkung des Wasserspiegels im Kahnweiher sind größtenteils abgeschlossen. Die Sanierungsarbeiten sollen im März beginnen und die Fische gegen Ende nächsten Jahres zurück in den Teich kommen.
Ein Projekt für das Wohl der Kölner
Günstig ist das Vorhaben nicht. Die Steb investieren ungefähr fünf Millionen Euro in die Sanierung des Kahnweihers, weitere 10.000 Euro fallen für die Umsiedelung der Fische an, wie eine Sprecherin der Steb mitteilt. Dieses Geld stamme aber nicht aus den Abwassergebühren - die Stadt Köln trage die Kosten dieser Baumaßnahme.
Die Sohle des von 1887 bis 1889 angelegten Weihers im Volksgarten verliert aufgrund ihres hohen Alters und der Tatsache, dass sie aus Ton, Beton und Asphalt besteht, immer mehr Wasser. Der Kot von Vögeln verschlechtert die Wasserqualität, auch das Füttern der Tiere durch Besucher sorgt für einen zu hohen Nährstoffgehalt im Teich, was das Wachstum von Algen befördert. Sterben diese ab, verbraucht das viel Sauerstoff.
Die Sanierungsarbeiten wären für jeden ein Gewinn, sagt Konopatzki. „Das kommt allen zugute, die sich gerne im Volksgarten aufhalten - auch den Fischen.“