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Erste BilanzJahreswechsel in Köln weitgehend friedlich – Polizisten mit Feuerwerkskörpern beschossen

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Köln: Menschen zünden in der Altstadt Feuerwerkskörper, um das neue Jahr 2024 willkommen zu heißen. Laut Polizei war es eine eher ruhige Silvesternacht.

Köln: Menschen zünden in der Altstadt Feuerwerkskörper, um das neue Jahr 2024 willkommen zu heißen. Laut Polizei war es eine eher ruhige Silvesternacht.

Aufgrund der Terrorwarnung hatte es ein erhöhtes Sicherheitsaufgebot rund um den Dom gegeben. Insgesamt ist die Kölner Polizei zufrieden.

In Köln ziehen Polizei und Feuerwehr am Neujahrsmorgen eine erste Bilanz. Demnach war es eine „normale Silvesternacht“, wie ein Polizeisprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte. Der erste Eindruck sei, dass im Vergleich zu früheren Jahren etwas weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs gewesen seien. Bislang seien keine herausragenden Ereignisse bekannt. Natürlich habe es Schlägereien und Diebstahlsdelikte gegeben, aber nicht in herausragendem Maß.

Die Feuerwehr spricht sogar von einer „sehr ruhigen Nacht“. Gegen Mitternacht habe es wie üblich in Silvesternächten ein hohes Aufkommen bei den Rettungsdiensten gegeben.

1000 Beamte der Polizei Köln waren in der Nacht in Köln und Leverkusen im Einsatz. Bis 6 Uhr am Neujahrstag erteilten Einsatzkräfte in Köln und Leverkusen 65 Platzverweise, nahmen 23 Personen in Gewahrsam und leiteten Strafermittlungen, unter anderem wegen Körperverletzung, sexueller Belästigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung, ein. Das teilt die Polizei in einer Pressemitteilung am Montagnachmittag mit.

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Streifenteams der Innenstadtwache nahmen am späten Sonntagabend nach dem Raub einer Halskette drei weitere Menschen fest. Die Männer im Alter zwischen 16 und 22 Jahren sollen im Laufe des Tages einem Haftrichter vorgeführt werden. Zeugenaussagen zufolge hatten die Tatverdächtigen gegen 23.30 Uhr einen 25-jährigen Kölner an der Haltestellte Hansaring umzingelt, bevor sie ihm ein Bein stellten und ihm gewaltsam eine Goldkette vom Hals rissen.

Polizisten in Köln-Bocklemünd mit Pyrotechnik beschossen

In Köln-Bocklemünd beschossen der Polizei zufolge mehrere Menschen Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern. Bereitschaftspolizisten räumten den Platz am Görlinger Zentrum kurzfristig. Eine Frau, die sich gewaltsam der nachfolgenden Personalienfeststellung entziehen wollte, verbrachte die Nacht im Polizeigewahrsam. Die Beamten fertigten eine Strafanzeige, achtzehn weitere Personen erhielten einen Platzverweis. Bei vier weiteren Vorfällen wurden Polizisten mit Feuerwerkskörpern angegriffen, blieben jedoch unverletzt.

Einsatzleiter Martin Lotz ist mit dem Verlauf der Nacht zufrieden. Das Einsatzkonzept sei aufgegangen. „Durch starke Präsenz und das entschlossene Eingreifen unserer Polizistinnen und Polizisten ist es gelungen, frühzeitig gegen Randalierer vorzugehen und Straftaten durch Personengruppen weitestgehend zu verhindern“, sagt er.

„Mein Dank richtet sich an die vielen Beamtinnen und Beamten, die rund um den Kölner Dom, in den Veedeln und im Leverkusener Stadtgebiet bis in die frühen Morgenstunden für die Sicherheit der Feiernden präsent waren“, so Lotz. Eine detaillierte Bilanz will die Polizei Ende dieser Woche herausgeben. Erfahrungsgemäß gingen bis dahin noch einige Strafanzeigen ein, so die Polizei.

In wieweit die großräumig in der Innenstadt ausgewiesenen Böllerverbotszonen beachtet worden seien, lasse sich derzeit nicht sagen, so die Polizei Köln. Dies sei Aufgabe der Stadt, die Polizei haben bei der Kontrolle lediglich unterstützt.

Silvester in Köln: 1000 Polizisten im Einsatz

Von den 1000 Einsatzkräften waren 400 rund um den Dom eingesetzt. Dies war der besonderen Gefährdungslage in diesem Jahr geschuldet. Auf dem Bahnhofsvorplatz, wo sich zahlreiche Menschen versammelt hatten, wurde akribisch kontrolliert.

Nachdem kurz vor Weihnachten mutmaßliche islamistische Anschlagspläne im Umfeld des Kölner Doms bekannt geworden waren, hatten die Behörden am Silvesternachmittag in einer kurzfristig in Köln anberaumten Pressekonferenz die Festnahme von drei weiteren Verdächtigen mitgeteilt. Die Zugriffe seien in Duisburg, Herne und in Nörvenich im Kreis Düren erfolgt. Der Anschlag habe mit einem Auto verübt werden sollen. Am Montag konnte außerdem ein weiterer Verdächtiger festgesetzt werden.

Polizeipräsident Johanne Hermanns sagt in einer Pressemitteilung der Kölner Polizei: „Nach dem Hinweis auf ein mögliches Anschlagsszenario für den Kölner Dom haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um die Bevölkerung zu schützen. Wir sind froh, dass wir in Köln ein friedliches Weihnachtsfest erlebt haben und die Menschen gemeinsam rund um den Dom auch mit verstärkten Schutzmaßnahmen Silvester feiern konnten.“

Im Zusammenhang mit dem Terroralarm für den Kölner Dom bleibt die Polizei auch nach der Ingewahrsamnahme der Verdächtigen wachsam. Bis auf weiteres soll die Kathedrale am Rhein von Beamten beschützt werden. „Es wird weiter Sicherheitskontrollen geben am Dom“, sagte ein Sprecher am Montag. „Wie lange diese Maßnahme aufrechterhalten wird, ist jetzt aktuell in der Prüfung. (dpa/cme/lcs)