Vor dem Hauptbahnhof wurde es kurz vor dem Jahreswechsel immer voller. Die Polizei kontrollierte akribisch.
Nach Anschlagsplan auf Kölner DomSilvester-Großeinsatz in Köln – erste Zwischenbilanz von Polizei und Feuerwehr
Nach dem Terroralarm für den Kölner Dom und Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr hat die Polizei in NRW in der Silvesternacht (31.12.2023) einen Großeinsatz durchgeführt.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Zahl der Einsatzkräfte nach Angaben des Innenministeriums noch einmal aufgestockt. Insgesamt seien mehr als 6600 Polizistinnen und Polizisten eingeplant, erklärte das Haus von Minister Herbert Reul (CDU).
Silvester in Köln: Bahnhofsvorplatz füllt sich
Über 1000 Beamte sorgten allein in Köln für Sicherheit, rund um den Kölner Dom waren über 400 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Auf dem Bahnhofsvorplatz war es ab rund 23 Uhr sehr voll. Trotz der Ereignisse rund um den geplanten Anschlag waren mehr Menschen als in den vergangenen Jahren gekommen. Die Stimmung war weitgehend friedlich. „Die Einsätze sind bislang im üblichen Rahmen einer Silvesternacht geblieben“, sagte eine Sprecherin der Kölner Polizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ um kurz nach 1 Uhr. Bis dahin waren keine größeren Ausschreitungen, wie etwa in Berlin, bekannt.
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Schon vor den Domtreppen hatte die Polizei aufgrund der Anschlagsdrohungen Drängelgitter aufgebaut. An mehreren Zugangspunkten wies das Sicherheitspersonal jeden ab, der Richtung Dom wollte. Mehrere Polizisten mit Maschinenpistolen patrouillierten über den Bahnhofsvorplatz. Auch rund um die Kathedrale habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben, so die Polizei.
Auf dem Bahnhofsvorplatz, aber auch auf dem Breslauer Platz stand eine Vielzahl an Mannschaftswagen der Polizei, die Beamten führten akribische Kontrollen durch.
Nach Bekanntwerden der Anschlagspläne am Kölner Dom in der Silvesternacht waren diese unerlässlich, dennoch fühlten sich einige Touristen durch die starke Polizeipräsenz eingeschränkt. Dass überall bewaffnete Polizisten ständen, schmälere die Stimmung, befand ein Paar aus Wien, das zum Feiern nach Köln gereist war.
Wie auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofes war es auch auf den Rheinwiesen eine halbe Stunde vor Mitternacht sehr voll geworden. Hauptsächlich junge Menschen, aber auch Familien wollten hier ins neue Jahr feiern. Die Stimmung war weitestgehend ausgelassen, die Polizei meldete jedoch diverse Einsätze, weil Silvesterböller oder Pyrotechnik in die Menge flogen. Die Polizei griff in solchen Fällen entschieden ein. Man habe „gut zu tun“, so ein Polizist vor Ort. Größere Zwischenfälle gab es hier nach erster Einschätzung von kurz nach 1 Uhr aber ebenfalls nicht.
Feuerwehr meldet am späten Abend in Köln ruhige Lage
Die Feuerwehr meldete um kurz vor 23 Uhr eine bislang weitestgehend ruhige Lage, dies änderte sich erwartungsgemäß gegen Mitternacht, als die Einsatzkräfte zu diversen Einsätzen ausrücken mussten. Insgesamt fiel ein erstes Fazit um 1.15 Uhr allerdings positiv aus: Bis auf ein Feuer in einem Hotelzimmer, das schnell gelöscht werden konnte, sowie einem Brand auf einem Balkon habe man es mit kleineren Einsätzen zu tun gehabt, so ein Sprecher der Feuerwehr Köln auf Nachfrage dieser Zeitung. Auch seien keine Einsatzkräfte attackiert oder behindert worden, wie das im vergangenen Jahr insbesondere in Berlin zu beklagen war.
Nachdem die Kölner Polizei am Sonntagnachmittag überraschend die Festnahme von drei weiteren Terrorverdächtige im Zusammenhang mit möglichen Anschlagsplänen auf den Dom vermeldet hatte, war die Lage bereits am Nachmittag und Abend rund um den um 18.30 Uhr abgehaltenen Gottesdienst im Kölner Dom ruhig gewesen.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki feierte in der angespannten Gemengelage und unter starken Sicherheitsvorkehrungen mit Gläubigen eine Messe zum Jahresabschluss. Rund um den Kölner Dom waren im Vorfeld wie angekündigt viele Beamte zu sehen, vor dem Pontifikalamt wurde das Domumfeld von Einsatzkräften der Polizei mit Maschinenpistolen stark bewacht. NRW-Innenminister Herbert Reul machte sich vor Ort einen Eindruck von der Lage am Kölner Dom.
Kölner Polizei mit Großaufgebot zu Silvester im Einsatz – Strenge Kontrollen
„Die Zugangskontrollen laufen wie geplant“, so eine Polizeisprecherin am Abend gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Große Taschen oder Laptops durften nicht mit in den Dom genommen werden. Im Vorfeld des Gottesdienstes meldete die Polizei keine besonderen Vorkommnisse.
Silvester-Gottesdienst im Dom im Schatten von Terrorgefahr
Angaben, wie viele Besucherinnen und Besucher zur Messe gekommen waren, konnte die Polizei zunächst nicht machen. Der Silvestergottesdienst verlief ohne Zwischenfälle. Kardinal Rainer Maria Woelki, der die Messe leitete, dankte zu Beginn den zahlreichen Gottesdienstteilnehmern, die trotz der bedrohlichen Meldungen und der strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Dom gekommen waren.
Einen Dank sprach er auch den Sicherheitskräften aus, die durch ihren Dienst die Feier des Gottesdienstes ermöglichten. Auf Weihnachten und zu Silvester müssten die Polizistinnen und Polizisten deshalb auf viel verzichten.
Kardinal Woelki dankt Einsatzkräften während Silvester-Messe im Kölner Dom – Lage friedlich
Bereits seit Weihnachten sind die Sicherheitskräfte in Köln wegen einer Terrorwarnung in verstärkter Alarmbereitschaft. Nach dem „Gefahrenhinweis“ hatte die Kölner Polizei am Tag vor Heiligabend den Dom mit Spürhunden durchsucht. Sprengstoff wurde dabei nicht gefunden. Die Weihnachtsmessen fanden in den folgenden Tagen unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen statt.