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Kölner KarnevalSitzungspräsident Volker Weininger wird nun richtiger Präsident

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Stark am Glas: Sitzungspräsident Volker Weininger

Köln – Am Morgen nach seinem Auftritt im Berliner „Gaffelhaus“ ist Volker Weininger entspannt. Zwischen Frühstück und Reichstagsführung erzählt er mit leicht belegter Stimme am Telefon, mit welcher Freude er den zahlreichen Exil-Rheinländern einen unterhaltsamen Abend bereitet hat. Anderthalb Stunden „Best of Sitzungspräsident“, lallend am Rednerpult, aber stark am Glas. Das Hauptstadtpublikum war begeistert.

Die Routine kommt zurück

Weininger kommt wieder in Übung, ungefähr 20 Auftritte hatte er schon im sonst eher ruhigen August. Für einen Redner, bei dem das schauspielerische Element eine so wichtige Rolle spielt wie bei ihm, ist das systemrelevant. Die Form stimmt also. „Es tut gut, wieder so etwas wie Routine zu kriegen“, sagt er.

Die Leute seien noch etwas zurückhaltend beim Kartenkauf, aber Weininger hofft, dass sich das gibt. „Die haben wahrscheinlich noch fünf Tickets aus dem letzten Jahr am Küchenschrank hängen“, mutmaßt er. Der verregnete Sommer würde ein übriges tun. Umso wichtiger sei es, den Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben, wenn sie sich zum Theater-, Konzert- oder Open-Air-Besuch entscheiden.

„2G ist das, was wir uns wünschen“

„2G ist schon das, was wir uns wünschen für eine sichere Veranstaltung. Wir wollen maximalen Infektionsschutz“, sagt Weininger und stellt sich hinter Sänger Peter Brings („Den schätze ich sehr, der Peter ist ein Mensch mit Rückgrat.“), der für eine ähnliche Aussage dieser Tage einen Shitstorm im Netz geerntet hatte. „Kritik kann ich nachvollziehen, aber persönliche, beleidigende Attacken wie gegen Brings, das geht zu weit.“ Ihn wundert der asoziale Umgang in den sozialen Medien allerdings nicht, er will ihn aber auch nicht überbewerten: „Die am lautesten schreien, haben selten die Mehrheit.“

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Der Sitzungspräsident auf Tour im Festzelt in Köln-Esch.

Eines sei klar: Der „Lockdown light im letzten Herbst“, wie er ihn ironisch nennt, habe die komplette Branche an den Rand des Ruins gebracht. Nur mit einer hundertprozentigen Auslastung der Auftrittsorte könne man rentabel arbeiten. „Sonst können wir den Laden dicht machen.“ Trotz wieder steigender Inzidenzen ist er mit Hinblick auf die kommende Session guter Dinge: „Die Zahlen haben heute eine ganz andere Aussagekraft.“

Kajuja repräsentieren und Sitzungen moderieren

Zumal der Sitzungspräsident nun auch im richtigen Leben Präsident ist: Bei der Künstlervereinigung Kajuja wird er ab sofort Nachfolger im Ehrenamt von Sven Behnke – der Manager bei Lanxess gibt aus beruflichen Gründen sein Amt auf. Ein Schelm, der da an Ämterhäufung denkt. „Der Joachim Wüst kann sich schon mal warm anziehen“, sagt Volker Weininger grinsend in Anspielung auf den Vize des Festkomitees und Präsidenten der Großen Kölner.

Einen Konflikt zu seiner Rolle – Weininger gibt einen ständig betrunkenen Sitzungspräsidenten in allen Stadien alkoholgeschwängerten Jeckendaseins – kann der 50-Jährige jedenfalls nicht entdecken: „Ich parodiere eine gewisse Art von Vereinsmenschen. Dabei ist die hemmungslose Übertreibung mein liebstes Stilmittel und nur der Kern ein bisschen wahr.“ Er habe seinen Einstieg in den Karneval 2012 auch der Kajuja zu verdanken. „Ich mag die Menschen und fühle mich wohl.“ Als die Anfrage kam, habe er keine Bedenkzeit gebraucht.

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Kajuja-Präsident ist Volker Weininger privat und im Ehrenamt.

„Ich will helfen, als Repräsentant und Moderator.“ Eine Trennung zu seiner Rolle sei allerdings wichtig. „Das macht der Volker, nicht der Sitzungspräsident. Ich will den Kollegen, die beim Vorstellabend oder in unseren Sitzungen auftreten, ein schönes Bett machen.“ Wer das erleben will, muss sich allerdings bis 2023 gedulden. Langfristige Buchungen verhindern eine frühere Premiere.

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Volker Weininger muss los Richtung Regierungsviertel. Ob das Ende der Ära Merkel Auswirkungen auf seine Arbeit habe? „Auf keinen Fall“, sagt der neue Präsident und lacht, „es sind noch genügend Witzfiguren in der Warteschleife.“Volker Weininger ist ab 9. September sowohl Solo als auch im Herrengedeck (mit Martin Schopps und Jörg P. Weber) regelmäßig in Köln zu sehen.Alle Termine und Tickets unter www.dersitzungspraesident.de