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Nicht nur KarnevalNeue kölsche Band „Müller“ träumt von bundesweitem Erfolg

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Müller sind v.l. Tim Jakowatz, Christina Heidel, Michael Müller, Markus Iven, Dennis Kleimann und Christoph Lindner.

Köln – Auch wenn es Müller schon seit einigen Jahren gibt, lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass Müller heute eine neue Band ist. Schuld daran ist der Musikproduzent, Musiker und Toningenieur Thomas Brück, der in den 1970ern mit Satin Whale Erfolge feierte und in den vergangenen Jahren vor allem als Produzent der Höhner oder der AG Arsch huh in Erscheinung trat.

„Ich war 2018 mit den Höhnern im WDR-Sendesaal, um da den Ton zu machen. Im Regieraum lief eine Musik, die mich irgendwie angesprochen hat. Also in erster Linie die Stimme. Ich hab dann gefragt, was das sei, und dann sagte einer: Müller!“ Etwa ein Jahr später hatte Brück eine fast identische Situation. Wieder Müller. „Ich dachte, wenn das zweimal so bei dir funktioniert, dann muss da was dran sein. Ich habe recherchiert und wir haben uns kennengelernt.“ Schnell war klar, dass man einen Draht zueinander hat.

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Thomas Brück produziert Müller mit Sänger Michael Müller (r.)

Gitarrist spielte für Peter Maffay und die Scorpions

„Michael Müller hat mir dann ein paar seiner Titel vorgestellt, die ich meinem langjährigen musikalischen Partner Johan Daansen weitergab mit der Frage: Kannst du dir vorstellen, noch einmal so eine Band von Anfang an zu produzieren?“ Daansen, der als Gitarrist schon für Peter Maffay und die Scorpions gespielt hat, zuletzt für Maite Kellys Nr.1-Album geschrieben und produziert hat, konnte. Der arrivierte Arrangeur fand die Stimme auch super, die Arbeit begann. Vorhandene Stücke wurden neu arrangiert, neue Nummern geschrieben von Erry Stoklosa, von Jürgen Fritz, von Arno Steffen.

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2019 hatte man dann ein Album so gut wie fertiggestellt. Dann kam Corona und verhinderte geplante Auftritte. Mittlerweile war klar, dass die bestehende Band das, was man produziert hatte, so nicht live auf die Bühne bringen konnte. Michael Müller, die Stimme, im Hauptberuf Feuerwehrmann, war gesetzt. Der Sänger macht Musik seit seiner Kindheit, war in diversen Coverbands tätig, hatte mit Fünf zo Foß erste eigene Stücke, dann kam Müller.

Und jetzt ist nichts mehr, wie es war. „Wir haben die Band neu zusammengestellt. Das gibt dem Projekt das, was es braucht“, sagt der Frontmann. Nach und nach gecastet wurden Tim Jakowatz, Christina Heidel, Markus Iven, Dennis Kleimann und Chris Lindner. Letzteren kannte Brück über Wolf Simon, Ex-Drummer der Höhner. „Thomas hat mir Demos zugeschickt, Stimme und Musik haben mir schon gefallen“, sagt der Gitarrist, der schon mit Andy Fraser von Free und Marianne Rosenberg gearbeitet hat. „Gute Band, gute Songs. Eine Stimme, die etwas aussagt und transportiert. Wir verstehen uns gut und wollen das jetzt durchziehen.“

Verbindungen zu Kölner Arsch huh

Zeltingerband-Gitarrist Dennis Kleimann kannte Brück über Arsch huh. „Ich wollte mich gerade neu orientieren, als Thomas angefragt hat. Die Stadtrebellen gibt es ja nicht mehr“, sagt Kleimann. „Die habe ich vor einiger Zeit aufgelöst, weil ich da unheimlich viel Zeit und Herzblut reingesteckt habe, aber nichts dabei rumkam. Die Ziele, die wir eigentlich hatten, waren nicht zuletzt wegen Corona nicht erreichbar.“

Der Familienvater will von seiner Musik leben. „Jetzt mache ich Zeltinger und Müller. Das Arbeiten ist dank der Erfahrung der Musiker und der Unterstützung der Produzenten effektiver, schneller, professioneller. Wenn wir Songs aufnehmen, fluppt das. Das Video von »Niemols ze vill« haben wir im Diercks-Studio an einem Tag fertig gemacht, da hätten die Stadtrebellen eine Woche für gebraucht.“ Und Michael Müller ergänzt: „Vor Tom Brück war ich der, der sich um alles kümmern musste. Das ist wie beim Dennis, das ist eigentlich nicht zu schaffen. Jetzt sind wir dank Tom und Johan auf einem Level, wo wir uns um vieles nicht mehr kümmern müssen.“

Der Sänger ist geflasht von der gecasteten Band: „Alle haben sich von Anfang an verstanden, das kommt Familie nahe.“ Ein weiterer Partner, die Firma Showtime in Niederkassel, mietete im Juli 2020 die Halle der Stadtsoldaten in Bonn-Beuel für eine Probewoche an. Dennis Kleimann schwärmt: „Das war perfekt vorbereitet. Die hatten eine Bühne aufgebaut mit Licht und Beschallung, 1a Equipement. Das war kein Probenraum, sondern hatte Club-Atmosphäre. Menschlich hat das alles sofort gepasst.“ Bis hin zum Catering, für das Brück teilweise selbst am Herd stand. Chris Lindner ergänzt: „Das ist keine Kellerband, die jetzt mit irgendwas rauskommt. Von Arrangements über Bühnenshow, Booking Agent bis Kleidung wird alles besprochen.“

Band will nicht nur an Karneval, sondern ganzjährig spielen

Thomas Brück hat jedenfalls hohe Ziele mit Müller. „Wir versuchen, den Karneval zu bespielen, wollen aber das ganze Jahr auftreten. Das Verfallsdatum unserer Musik darf nicht Aschermittwoch sein.“ Man wolle anderthalb bis zwei Stunden eigenes Programm spielen können. Erst in der Region und in NRW, man träumt aber vom bundesweiten Erfolg. Für einen hitparadentauglichen Song könne es auch mal ein hochdeutscher Text sein.

„Peter Brings, Zeltinger, Höhner, Bläck Fööss – die haben alle schon hochdeutsch gesungen“, sagt Brück. „Wenn man das dem Sänger abkauft und der fühlt sich wohl, geht das.“ Noch sei aber alles auf Kölsch. Die Messlatte liege hoch, die handwerkliche Qualität sei da. „Jetzt müssen wir arbeiten.“ Kommenden Dienstag will die Band erstmals live vor geladenem Publikum zeigen, was sie drauf hat. Das Album soll dann wohl im Januar 2021 erscheinen.