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Kölner KlinikverbundSpitze der städtischen Kliniken appelliert an das Land NRW

Lesezeit 4 Minuten

Das Krankenhaus Merheim ist eine von drei städtischen Kliniken.

„Wir sind große Befürworter dieses Klinikverbundes“: Holger Baumann, Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, sieht in dem geplanten Verbund zwischen den städtischen Kliniken und der Universitätsklinik „eine große Chance, unser Ziel zu erreichen, die Kliniken Köln zu sanieren und wieder wettbewerbsfähig zu machen.“

Eine Chance, die die Geschäftsleitung der Kliniken lieber heute als morgen mit beiden Händen ergreifen würde – wenn denn endlich feststünde, ob und wann die Pläne realisiert werden. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ fanden Holger Baumann, Finanzdirektor Daniel Brozowski und der Klinische Direktor Professor Horst Kierdorf deutliche Worte. „Wir sind nicht zufrieden mit der Geschwindigkeit, mit der das Ganze vorangeht. Seit nahezu drei Jahren wabert dieses Thema durch die Stadtpolitik. Wir kommen zu keinem Ergebnis. Für uns ist diese Hängepartie ein großes Problem. Das zermürbt unsere Mitarbeiter, das ist ihnen allmählich nicht mehr zuzumuten.“ Außerdem gebe es jetzt schon erhebliche Schwierigkeiten, Schlüsselpositionen neu zu besetzen. Die Klinikverantwortlichen beziehen dazu klar Stellung. „Unser Appell an die Landesregierung und an die Kölner Stadtspitze ist: So schnell wie möglich eine Entscheidung zu treffen.“

Ausgeglichene Ergebnisse

Holger Baumann hob einen weiteren Punkt hervor. „Unsere bereits eingeleitete Sanierung darf nicht gefährdet werden. In diesem Prozess sehen wir derzeit den möglichen Klinikverbund als gute Hilfestellung an, zu 100 Prozent verlassen wir uns nicht darauf. Wir fahren im Moment zweigleisig. Alle Sanierungsprojekte führen wir fort, unabhängig davon, ob der Verbund kommt oder nicht.“ Dazu gibt es wohl auch keine Alternative. Die stark defizitären Kliniken sind verpflichtet, die Voraussetzungen zu schaffen, um wieder ausgeglichene Ergebnisse erzielen zu können. Finanzdirektor Daniel Brozowski sieht die Kliniken, zu der die Krankenhäuser Merheim und Holweide sowie das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße gehören, auf einem erfolgversprechenden Weg.

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„Wir glauben, dass wir strukturell etwas verändern müssen. Mit Holweide und Merheim haben wir zwei Häuser in unmittelbarer Nähe, die beide nicht ausgelastet sind und wo es jeweils einen Sanierungsstau gibt. Der Plan sieht vor – und dazu gibt es ja auch einen Beschluss des Aufsichtsrates – die Kapazitäten in Merheim zu erhöhen und in Holweide zu reduzieren. Da sind wir in der Vorplanung.“ Geschäftsführer Baumann versichert, dass alle aktuell getroffenen Grundsatzentscheidungen auch mit einem späteren Klinikverbund kompatibel seien.

Klinikdirektor Kierdorf verwies in dem Zusammenhang auf die innovative Zentrumsstrategie als wichtigen Baustein des Medizinkonzeptes. „Wir möchten weg von den Standorten hin zu Zentren mit Teams, die auch die Pflegekräfte stärker einbeziehen.“ Die Idee dahinter: Moderne Zentrumsmedizin tritt an die Stelle von traditioneller Klinikstruktur. Die Kliniken Köln setzen in Zukunft auf fachübergreifende (interdisziplinäre) Zentren, die eine umfassende, ganzheitliche Behandlung anbieten. Als erstes von acht geplanten Zentren hat unlängst das „Zentrum für interdisziplinäre Viszeralmedizin“ die Arbeit aufgenommen.

Meilenstein für Pflegekräfte

In dem Zentrum arbeiten alle Berufsgruppen aus den Bereichen wie Medizin, Pflege und Therapie gleichberechtigt zusammen. „Der Start des ZIV ist der Beginn neuer Strukturierungen. Im Laufe des Jahres werden weitere Zentren in den Kliniken Köln folgen“, sagte Holger Baumann zum Start des Zentrums. „In diesem Jahr wollen wir mit der Vorbereitung von drei weiteren Zentren starten, der Abschluss erfolgt in 2022“, erläuterte Horst Kierdorf. Er unterstrich, dass im ZIV die Pflege eine wichtige Rolle spielt. „Das Zentrumskonzept ist für die Pflegekräfte ein Meilenstein. Sie werden den Patienten wie Lotsen durch den Behandlungsprozess steuern und sind eine feste Größe während des stationären Aufenthaltes. Die Pflegekräfte bilden eine Konstante für die Patientinnen und Patienten, während die behandelnden Ärzte wechseln können.“ Das „Zentrum für interdisziplinäre Viszeralmedizin“ ist an beiden Klinikstandorten gestartet, im nächsten Jahr soll es schrittweise nach Merheim umziehen.

Enger Austausch

Auch wenn sie nicht aktiv in die Verhandlungen zum Klinikverbund eingreifen können – „Wir sind nicht Verhandlungsführer, Eigentümerin der Kliniken ist die Stadt“ – stehen die Verantwortlichen im engen fachlichen Austausch mit den Kollegen der Uniklinik. „Es gibt viele persönliche Gespräche auf verschiedenen Ebenen. Die Kliniken Köln und die Universitätsklinik sind zwei Partner auf Augenhöhe“, erklärte Horst Kierdorf. „Um es noch einmal deutlich zu unterstreichen: Wir sehen sehr viel Positives im Klinikverbund. Uns stört die Hängepartie und wir hoffen darauf, dass sich auch in der Landesregierung rasch jemand zentral mit dem für uns existenziell wichtigen Thema befasst“, sagte Holger Baumann.