Alexandra Borges half spanischen Kollegen drei Wochen lang an der Playa de Palma bei der Betreuung deutscher Urlauber.
„Ich wurde dauernd angesprochen“Kölner Polizistin lief am Ballermann Streife – und erregte Aufsehen
Normalerweise arbeitet die Kölner Polizistin Alexandra Borges bei der Autobahnpolizei in Bensberg – Unfallstellen sichern, Menschen helfen, ermahnen, dafür sorgen, dass alles läuft.
Doch in diesem Sommer wechselte sie für drei Wochen an einen ganz anderen Arbeitsplatz: Sie ging zusammen mit spanischen Kollegen auf dem Ballermann auf Mallorca Streife. Als Ansprechpartnerin für die vielen deutschen Urlauber, die auf die Partymeile kommen und dort von Zeit zu Zeit in Schwierigkeiten geraten – oder sich selbst hineinbringen. Der Einsatz gehört zu einem EU-Projekt. Sie war schon zum zweiten Mal auf Mallorca. Unter anderem, weil sie fließend Spanisch spricht, wurde sie erneut ausgewählt. „Es macht so viel Spaß mit den Kollegen. Die sind auch sehr dankbar für die Hilfe“, sagt die 28-Jährige. Auch ein Kollege aus Frankfurt war in der Truppe.
In deutsche Uniform auf der Schinkenstraße
In deutscher Dienstuniform zwischen Menschen in kurzen Hosen und Flipflops auf der Schinkenstraße – das fiel auf. „Wir wurden sehr oft angesprochen, meistens war es sehr freundlich und lustig. Einige fragten, ob wir Praktikanten seien oder ob die Uniform eine Verkleidung sei. Und einer meinte sogar: Seid ihr die Stripper-Truppe für den Megapark?“, sagt sie und lacht.
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Sogar das „Mallorca Magazin“ begleitete die gemischte Gruppe und hielt folgende Szene fest: Ein schon etwas angeschlagener Urlauber spricht Alexandra Borges an und zeigt auf ihr Ärmelabzeichen. „Ey, das steht ja NRW drauf.“ – „Ja, da komme ich ja auch her“, entgegnet Borges lächelnd. „Ja krass – und seid ihr hier auf Urlaub oder was?“, fragt der junge Mann verwundert. „Ja genau. Im Urlaub geh‘ ich auch bei 40 Grad in voller Montur und Sicherheitsschuhen an den Strand“, gibt Borges trocken zurück. Eine eigene Sommer-Uniform gab es übrigens nicht für den Einsatz. Da musste das Poloshirt und das kurzärmlige Hemd aus der herkömmlichen Sommerausrüstung reichen.
Tourist am Ballermann hat nur noch Badehose und Strandschuhe
Die häufigsten Probleme am Ballermann: Diebstähle und Alkohol. So traf die Streife zum Beispiel auf einen 30-jährigen Mannheimer, der nachts seinen Rausch an der Playa ausgeschlafen hatte. Dabei wurden ihm 500 Euro Bargeld, sein Smartphone und die Ausweispapiere gestohlen. Er war nur für einen Tag nach Mallorca geflogen, hatte kein Hotelzimmer gebucht. Nun besaß er nur noch Badehose und Strandschuhe. Und war froh, dass er auf eine deutsche Polizistin traf.
Brenzlige Situationen habe sie nicht erlebt, auch nicht bei den langen Nachtschichten. „Das war letztes Jahr auch schon so. Als wir da waren, haben sich alle benommen“, sagt sie lachend. „Aus meiner persönlichen Einschätzung würde ich sagen, es ist nicht so schlimm am Ballermann, wie es häufig dargestellt wird. Es wird ja in der Regel nur über die extremen Ereignisse berichtet, da mag manchmal ein schiefes Bild entstehen.“
Dazu passt zum Beispiel eine der jüngsten Meldungen im „Mallorca Magazin“: Da musste die Polizei gerufen werden, weil ein Urlauber die Klimaanlage in seinem Zimmer aus der Wand gerissen hatte und sich dann in der Rezeption beschwerte: Ihm war es im Zimmer einfach zu kalt gewesen.
Kölner Polizistin will wieder nach Spanien
Ob sich Menschen im Urlaub schlechter benehmen als zu Hause? Da will Alexandra Borges kein Urteil fällen. „Rund um den Ballermann 6, wo besonders viele Bars und Diskotheken sind, drängeln sich natürlich sehr viele Menschen und der Alkohol spielt sicher auch eine Rolle. Das ist aber nur ein ganz kurzes Stück. Die Promenade ist ja fast zehn Kilometer lang. Da geht es wesentlich ruhiger zu.“ Die Strecke wurde von dem Team dann teilweise abgelaufen oder langsam mit dem Auto abgefahren.
Nächstes Jahr möchte Alexandra Borges wieder nach Spanien. Dann allerdings auf den Jakobsweg. Auch hier werden für das EU-Projekt deutsche Polizisten gesucht, die sich um die vielen deutschen Pilger kümmern. Jetzt arbeitet sie aber erstmal wie gewohnt bei der Autobahnpolizei in Bensberg. Aber irgendwie gilt an allen Einsatzorten: Unfallstellen sichern, Menschen helfen, ermahnen, dafür sorgen, dass alles läuft.