Köln – Die Fraktionen im Stadtrat sind völlig uneins, was die Einführung von zwei Expressbuslinien im Kölner Westen angeht, die Mitte Dezember in Betrieb gehen sollen. Dabei steht eine sogenannte Pförtnerampel in Weiden im Mittelpunkt der Kritik, die pro Stunde 500 Autofahrer aus dem Umland weniger nach Köln hereinlassen soll. Das soll für geringere Stickoxidwerte an der Messstation des Landes vor dem Weidener Einkaufszentrum sorgen, um Fahrverbote zu vermeiden.
Neben SPD und FDP hat jetzt auch die CDU Kritik an den Plänen von Verkehrsdezernentin Andrea Blome geübt. Dirk Michel, verkehrspolitischer Sprecher der Christdemokraten, sagte im Verkehrsausschuss des Stadtrats, dass er „aus Verkehrsgründen“ gegen die Ampel sei.
Die SPD beklagt vor allem, dass die Autofahrer aus dem Umland keine Möglichkeit hätten, in Weiden auf die Stadtbahn umzusteigen, da der Parkplatz dort bereits jetzt völlig überlastet sei. „Die Menschen an der Stadtgrenze ohne funktionierende Alternative abzuweisen, ist kein Konzept“, sagte Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der Sozialdemokraten.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Parkplatz im kommenden Jahr erweitert werden soll. Während der Bauzeit fallen daher Parkplätze weg, so dass sich die Kapazität vorübergehend sogar verringern wird. Ein Sprecher der zuständigen Kölner Verkehrs-Betriebe versicherte auf Anfrage, dass das Unternehmen „die Einschränkungen so gering wie eben nötig“ halten werde.
Die Ratsgruppe Gut stört sich hingegen daran, dass Verkehrsdezernentin Blome den ursprünglichen Auftrag des Stadtrats nicht umgesetzt habe. Gut hatte im Dezember 2018 mit CDU und Grünen beschlossen, dass „zur schnellen Kapazitätserhöhung auf der Ost-West-Achse eine Express-Buslinie auf einer eigenen ÖPNV-Spur von Weiden-West bis Höhe Eisenbahnring“ eingerichtet werden soll.
Darüber hinaus sollte eine weitere Express-Buslinie auf einer eigenen ÖPNV-Spur von Deutz/Messe bis zum Rudolfplatz geprüft werden. Das Verkehrsdezernat setzte beides nicht um. Auch die Linke-Ratsfraktion wünscht sich einen deutlich massiveren Ausbau der Expressbusspur.
Damit in der Ratssitzung am 9. Juli eine Mehrheit zustanden kommen kann, werden wohl noch viele Gespräche nötig sein.