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Kölner Stadtwerke mit positiver BilanzKVB brechen die Fahrgäste weg

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Die KVB verzeichenten 2020 einen massiven Rückgang der Kunden.

Köln – Trotz Corona-Pandemie haben die Stadtwerke Köln 2020 ein vergleichsweise gutes Ergebnis erzielen können. Der Konzern schloss das vergangene Geschäftsjahr mit einem Überschuss von 67,5 Millionen Euro ab. „Wir sind noch mal davon gekommen“, sagte der Vorsitzende des Unternehmens, Dieter Steinkamp. Zwar liegt der Erlös um 6,5 Millionen Euro unter dem Vorjahresergebnis, aber 13,3 Millionen über den Planungen. Der Umsatz ging von 5,5 Milliarden Euro (2019) auf 5,4 Milliarden Euro oder zwei Prozent zurück. Ursache ist der massive Einbruch der Fahrgastzahlen vor allem während der Lockdowns, sagte KVB-Chefin Stephanie Haaks.

50,4 Millionen Euro werden die Stadtwerke in die Stadtkasse überweisen, 1,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 17,1 Millionen Euro werden in die Rücklagen eingestellt (2019: 25,2 Millionen Euro). „Mit unserer Gewinnausschüttung an die Stadt Köln und unserer gesamten Wirtschaftsleistung in Höhe von 280 Millionen Euro sind wir ein wichtiges Standbein für den Köln Haushalt und den Standort Köln“, so Steinkamp. 2020 hätten die Konzerngesellschaften 654 Millionen Euro investiert, vor allem im Bereich Energie und Wasser, aber auch in den Erhalt und Ausbau der Schienen und in den Hafenumschlag und Güterverkehr. So wurden ein KLV-Terminal im Kölner Norden errichtet und die Shipping-Gesellschaft erworben.

Dieter Steinkamp (Rhein-Energie)

Zu schaffen machte die Pandemie der KVB: Hier gingen die Fahrgästen binnen Jahresfrist von 286 Millionen auf 167,7 Millionen oder 40 Prozent zurück, der Umsatz sank von 299 Millionen auf 251 Millionen. Insgesamt erwirtschafteten die KVB ein Minus von 109,9 Millionen Euro nach 100 Millionen Euro im Jahr 2019. Dank des Rettungsschirms für den öffentlichen Nahverkehr von Bund und Ländern in Höhe von 45,6 Millionen Euro konnte ein noch höheres Defizit abgewendet werden.

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KVB-Chefin Stefanie Haaks

Trotz Pandemie hat das Verkehrsunternehmen weiter investiert: So wurden 53 E-Busse der niederländischen Firma VDL Bus & Coach geordert, zudem 64 Niederflurwagen von Alstom Transport. Auch das Leihrad-Angebot wurde von 1500 auf 3000 Räder verdoppelt. Zudem wurde die neue Abstellanlage neben der KVB-Hauptwerkstatt in Weidenpesch eröffnet und wird der Betriebshof-Nord für die E-Bus-Flotte umgerüstet.

Stadtwerke Köln

Blick auf die Firmenzentrale der RheinEnergie AG in Köln.

Als Flaggschiff der Stadtwerke hat sich wieder die GEW gezeigt. Das Unternehmen erzielte 2020 mit ein leicht besseres Ergebnis und führte 169 Millionen Euro (2019: 165 Millionen Euro) an die Stadtkasse ab. Vor allem die Rheinenergie (Überschuss: 170 Millionen Euro) habe mit einem Ergebnis von 132,3 Millionen Euro einen wesentlichen Beitrag geleistet, aber auch die Brunata-Metrona (28,7 Millionen Euro) und die Stadtwerke Düsseldorf. Steinkamp berichtete, dass man die Rheinenergie umweltfreundlicher aufstellen wolle. Derzeit liefen Gespräche mit Klimaschützern, die den Anbieter ab 2030 CO2-neutral ausrichten wollen. „Wir sind da auf den letzten Metern“, sagte Steinkamp. Die Rheinenergie hatte in der Vergangenheit von Millionenverluste gesprochen, falls die Vorgaben der Umweltschützer umgesetzt werden sollten. Jetzt hört sich das moderater an: Mit neuen Techniken wie Wasserstoff und finanziellen Förderungen könne eine Energiewende gelinge. Das Datum 2030 ließ Steinkamp aber offen. „Die Herausforderung werden riesig.“

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Auch für Telekom-Dienstleister Netcologne war 2020 mit einem Umsatz von 257 Millionen Euro und einem Gewinn von 12,5 Millionen Euro ein erfolgreiches Jahr. Die Firma verfügt derzeit über 441.000 Festnetz- und 261.000 TV-Kunden, 23.000 neue Kunden kamen hinzu. Insgesamt seien 1100 Kilometer Glasfaserleitungen gelegt und 50.000 Haushalte an das schnelle Internet angeschlossen worden, sagte Geschäftsführer Timo von Lepel. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein leistungsstarkes und stabiles Netz für unsere Gesellschaft ist.“ Dass das nicht immer beim Kunden ankomme, liege teils an alten Leitungen und Routern in den Häusern. Im Fokus stehe nun die Versorgung von Schulen mit schnellem Internet und der Aufbau eines 5G-Netzes.

Symbolbild

Die Köln-Bäder hatten dagegen unter der Pandemie zu leiden: Der Umsatz ging um 38 Prozent zurück, die Bäder erwirtschafteten einen Verlust von 20,9 Millionen Euro. Besuchten 2019 noch 2,7 Millionen Menschen die Bäder, waren es im vergangenen Jahr nur 1,5 Millionen. Immerhin konnte erfolgreich das E-Ticket-System etabliert werden. Die AWB konnte den Umsatz um 4,4 Millionen Euro auf 176,3 Millionen Euro steigern und meldete einen Jahresüberschuss von 13,4 Millionen Euro. Die Abfallverwertungsgesellschaft, die unter anderem Wertstoffhöfe und die Müllverbrennungsanlage (MVA) betreibt machte einen Umsatz von 107,7 Millionen Euro. (2019: 101,4 Millionen Euro). Der Überschuss lag bei 19,3 Millionen Euro. Die MVA verbrannte mit 721.000 Tonnen 22.000 Tonnen weniger als 2019. Mit rund 493.000 Tonnen kam rund zehn Prozent mehr Abfälle auf die Deponie Vereinigte Ville.

Schwimmen und Eislaufen unter einem Dach – das geht im Lentpark – auch in den Weihnachtsferien.

Steinkamp blickt optimistisch in die Zukunft: Für 2021 peilt er an, erneut 50 Millionen Euro an die Stadtkassen überweisen zu können. Das hänge aber davon ab, ob es in Deutschland zu einer vierten Corona-Welle komme, die Handel, Tourismus und vieles mehr beeinflusse.