Ehrenfeld – Wegen seiner Verkehrsdichte und der hohen Zahl an Radfahrern war Ehrenfeld vor Kurzem Schwerpunktgebiet der Polizeikampagne „Ein Tag ohne Verkehrstote“.
Zur Zufriedenheit von Bezirksbürgermeister Josef Wirges, denn „hier ist viel zu tun, es gibt viele brisante Stellen, mit denen wir uns befassen müssen. Diese Aktion soll keine Eintagsfliege sein, wir werden das noch gründlich auswerten und nacharbeiten“, kündigte Wirges an.
Verkehrsthemen machen den Großteil der Bezirksvertreter-Arbeit aus. Vor wenigen Tagen erhielten die Stadtteilpolitiker die jährliche Mitteilung über die Unfallhäufungsstellen im Bezirk Ehrenfeld.
Immerhin mit einer erfreulichen Nachricht gleich zu Beginn: Es gab keine Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang im Jahr 2015. Im Jahr davor gab es auf den Straßen im Bezirk eine Verkehrstote.
Beim ersten Blick auf die Auswertung des Unfallgeschehens fällt auf, dass einige der bekanntesten Brennpunkte aus den vergangenen Jahren fehlen. So zum Beispiel die Kreuzung Ehrenfeldgürtel/Venloer Straße.
Schon zum Ende des Jahres 2014 hatte sich hier ein Rückgang des Unfallgeschehens angedeutet, weil die Ampelanlage umgebaut wurde. Tatsächlich zeigte die Veränderung der Ampeltaktung Wirkung.
Die häufigste Unfallursache, nämlich das Befahren der Kreuzung bei Rot auf der Venloer Straße in Richtung Innenstadt, konnte entschärft werden.
Das Problem bestand darin, dass viele Autofahrer, die noch schnell geradeaus über die Kreuzung wollten, nachdem endlich alle Rechtsabbieger vor ihnen abgebogen waren, dem Verkehr auf dem Ehrenfeldgürtel in die Quere kamen, weil dieser inzwischen „Grün“ hatte.
Nach der Erneuerung der Ampelanlage wurde die Rotphase auf dem Gürtel verlängert, Daher kommen jetzt Autofahrer auf der Venloer Straße in der Regel noch ohne Kollision über die Kreuzung, auch wenn hinter ihnen schon längst die Ampeln auf „Rot“ stehen.
Von einer Unfallhäufungsstelle sprechen die Statistiker der Unfallkommission aus Stadtverwaltung und Polizei immer dann, wenn sich an einer Kreuzung, Einmündung oder einem Straßenabschnitt innerhalb eines Jahres drei und mehr Unfälle des gleichen Typs ereignen.
So gab es beim Spitzenreiter in der Statistik des Jahres 2015, der Inneren Kanalstraße im Abschnitt zwischen den Kreuzungen Subbelrather und Venloer Straße, insgesamt acht Auffahrunfälle.
Jeweils vier in beiden Fahrtrichtungen. Hinzu kam der Unfall eines Motorradfahrers, der aus ungeklärter Ursache in einen Grünstreifen seitlich der Fahrbahn schleuderte. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr in diesem Abschnitt elf Leichtverletzte. An dem Straßenabschnitt liegen mit dem Fernmeldeturm und der Moschee zwei der bekanntesten Bauwerke der Stadt.
Ob die Autofahrer dadurch vom Verkehrsgeschehen abgelenkt werden, ist jedoch nicht erwiesen. „Wir wissen nicht, warum es dort so viele Auffahrunfälle gibt“, sagt Sabine Bongenberg vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Daher seien auch keine Veränderungen geplant.
Markierungen auffrischen
Ebenfalls rätselhaft ist das Unfallgeschehen an der Kreuzung der Vogelsanger Straße mit Maarweg und Äußerer Kanalstraße. Sechsmal krachte es dort, weil Autofahrer beim Abbiegen den Gegenverkehr nicht beachteten. Das Geschehen verteilte sich über den gesamten Kreuzungsbereich. Beabsichtigt sei, die Markierungen an der Kreuzung aufzufrischen.
Wenig Möglichkeiten, die Sicherheit zu verbessern, sieht Sabine Bongenberg dagegen an der Kreuzung Venloer Straße/Kolkrabenweg/Westendstraße, obwohl dort fast immer die selbe Unfallursache zu beobachten ist. Autofahrer biegen verbotenerweise von der Venloer Straße nach links in die Westendstraße ab. „Auf das Abbiegeverbot und die vorgeschriebene Fahrtrichtung wird ausreichend hingewiesen“, sagt die Verkehrsexpertin.
Dennoch passierte es fünfmal, dass Autos mit Straßenbahnen kollidierten. Dabei gab es acht Leichtverletzte. Schon jetzt, so Bongenberg, zeichne sich ab, das die Kreuzung auch in der Jahresstatistik für 2016 als Schwerpunkt auftauchen wird.
Neu in der Statistik ist die Einmündung der Straße Auf dem Paulsacker/Venloer Straße. Hier passierte es viermal, dass Autofahrer beim Linksabbiegen von der Venloer Straße in Richtung Paulsacker, über den man zum Rath-Mengenicher Weg gelangt, mit dem entgegen kommenden Verkehr auf der Venloer Straße kollidierten.
Eine Ampelanlage soll Abhilfe schaffen. Dazu gibt es bereits erste Gespräche mit dem Landesbetrieb Straßenbau. Der ist zuständig, weil die Venloer Straße eine Bundesstraße ist.
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