Kölner Uniklinik will Betrieb hochfahren„Eine Impfung vor einer OP ist wünschenswert“
- Aufgrund der Corona-Pandemie sind in den Krankenhäusern unzählige nicht dringende, elektive, Operationen verschoben worden.
- Verschiedene Fachgesellschaften haben ein gemeinsames Statement zur Wiederaufnahme von planbaren Operationenerarbeitet.
- Beteiligt ist unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie. Deren Präsident ist Professor Dr. Roland Goldbrunner, Direktor der Klinik für Allgemeine Neurochirurgie.
Köln – Herr Goldbrunner, der Schalter lässt sich in den Operationssälen nicht einfach umlegen. Auch nicht in der Wahrnehmung der Menschen, die auf ihre Operationen warten. Welche Fragen stellen Ihnen die Patienten? Unabhängig von den allgemeinen Fragen zur jeweiligen Operation spielt aktuell natürlich Covid-19 eine Rolle. Es sind vor allem drei Dinge, die die Menschen bewegen: Welchen Einfluss hat eine überstandene Covid-19-Infektion auf die OP? Wie lange nach einer Impfung muss ich warten, ehe die OP stattfinden kann? Ich bin noch nicht geimpft, kann ich mich dennoch operieren lassen?
Wie lauten die Antworten?
Jede dringliche Operation kann völlig unabhängig vom Krankheits- oder Impfstatus durchgeführt werden. Bei langfristig planbaren Operationen gilt: Wer eine Covid-19-Infektion überstanden hat und frei von Symptomen ist, sollte sich frühestens sieben Wochen nach Krankheitsbeginn operieren lassen. Das ist der optimale Zeitpunkt. Vor einer Operation werden alle Patienten ohnehin über die Risiken aufgeklärt.
Wie sieht die Empfehlung zum Impfen aus?
Die häufigste Frage lautet hier: Soll ich mich vor einer Operation impfen lassen? Antwort: Ja, das ist wünschenswert. Idealerweise findet der Eingriff erst dann statt, wenn ein vollständiger Impfschutz besteht.
Was macht ein Patient, der gerade erst geimpft worden ist und rasch operiert werden möchte?
Die Empfehlung lautet in einem solchen Fall: Zwischen Impfung und Operation sollte ein Intervall von einer Woche eingehalten werden. Innerhalb dieser Zeit sind eventuell auftretende Impfreaktionen wie Fieber, Schüttelfrost oder grippeartige Symptome in der Regel abgeklungen. Eine Woche ist sogar relativ großzügig bemessen, häufig sind die Symptome nach zwei bis drei Tagen verschwunden.
Was raten Sie jemanden, der nicht geimpft ist und dies voraussichtlich in absehbarer Zeit auch nicht wird?
Wir überlegen dann gemeinsam mit dem Patienten, ob man die OP noch weiter nach hinten schieben kann. Wenn das nicht möglich ist, etwa weil die Schmerzen zu groß sind, betrachten wir die Gesamtsituation und wägen die Risiken ab. Derzeit ist die Gefahr relativ gering, sich akut mit dem Coronavirus zu infizieren. Natürlich immer vorausgesetzt, die Hygiene- und Abstandregeln werden eingehalten. Generell gilt: Wer Beschwerden hat, sollte sich beraten und behandeln lassen, unabhängig vom Impfstatus. Wir finden auf jeden Fall eine Lösung. Das gilt nicht nur für Operationen. Auch beim geringsten Anzeichen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalles sollte man sofort handeln. Die Sorge sich eventuell mit dem Coronavirus zu infizieren, darf nicht dazu führen, nicht ins Krankenhaus zu gehen. Und wie gesagt: Das Risiko einer Ansteckung ist aktuell gering.
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Sprechen Sie mit den Empfehlungen zu den planbaren Operationen lediglich für Ihren Fachbereich?
Nein. Das gilt für alle Kliniken der Uniklinik Köln.
Wie sieht die Situation derzeit im Universitätsklinikum aus?
„Wir haben den OP-Betrieb in dieser Woche von dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Pandemie wieder hochgefahren. Wir hoffen, in der kommenden Woche wieder in den Regelbetrieb zurückkehren zu können.“